Osteoporose-Prophylaxe

Ein- bis viermal im Jahr Zoledronsäure i. v.?


Bettina Polk, Stuttgart

Bei i. v. Gabe von Bisphosphonaten ist die gastrointestinale Toxizität, die bei der oralen Gabe ein limitierender Faktor ist, kein Problem. 351 postmenopausale Frauen mit erniedrigter Knochendichte erhielten in einer doppelblinden, randomisierten Studie Zoledronsäure i. v. (Zometa®) in Dosierungsintervallen von drei bis zwölf Monaten, eine weitere Gruppe bekam Plazebo. Die Knochendichte war in allen Behandlungsgruppen ähnlich und gegenüber Plazebo signifikant um 4,3 bis 5 % höher (p < 0,01).

351 postmenopausale Frauen zwischen 45 und 80 Jahren, mit einer Knochendichte an der Lendenwirbelsäule (L1–L4) von 2 SD (Standardabweichungen) unterhalb des Richtwerts für junge Ewachsene, nahmen an der Studie teil. Der Wert für die Knochendichte war also deutlich erniedrigt, aber noch höher als bei diagnostizierter Osteoporose, welche eine Therapie erfordert; sonst wären Plazebo-Kontrollen aus ethischer Sicht auch nicht möglich gewesen.

Es wurde eine Plazebo- und fünf Zoledronsäure-Gruppen mit folgenden Dosierungsschemata gebildet:

  • 0,25 mg alle drei Monate
  • 0,5 mg alle drei Monate
  • 1 mg alle drei Monate
  • 2 mg alle sechs Monate
  •  4 mg einmal zu Beginn der Studie

Um die Verblindung zu gewährleisten, bekamen alle Frauen alle drei Monate eine Infusion – Zoledronsäure oder Plazebo.

Primärer Endpunkt war die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule. Bei allen Frauen, die Zoledronsäure erhalten hatten, nahm die Knochendichte über den Studienzeitraum von zwölf Monaten zu, wenn auch in den zweiten sechs Monaten weniger stark (Abb. 1). Die Knochendichte-Werte in allen Zoledronsäure-Gruppen waren signifikant höher als die in der Plazebo-Gruppe (p < 0,001). Zwischen den Zoledronsäure-Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede.

Nach zwölf Monaten hatte die mittlere Knochendichte an der Lendenwirbelsäule um 4,3 bis 5,1 % gegenüber dem Studienbeginn zugenommen. Für die Knochendichte am Schenkelhals ergaben sich ähnliche Ergebnisse. Außerdem zeigten auch andere Marker (N-Telopeptid im Harn, C-Telopeptid im Serum) signifikante Unterschiede zwischen Plazebo und Behandlungsgruppen, nicht jedoch zwischen den einzelnen Behandlungsgruppen.

Eine mögliche Erklärung für eine lang anhaltende Wirkung von Bisphosphonaten ist, dass sie über die Plasmahalbwertszeit hinaus im Knochengewebe gebunden sind.

Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Beschwerden nach der Applikation, die bei etwa 90 % der Patientinnen mit Verum-Therapie auftraten. Diese sind Myalgie, Fieber, Arthralgie, Grippe-ähnliche Symptome und Übelkeit.

Ein Knochendichtezuwachs von 5 % innerhalb eines Jahres wird auch mit der täglichen Gabe von 5 mg Risedronsäure (Actonel®) oder mit10 mg Alendronsäure (Fosamax®) erreicht.

Dosierungsintervalle von 6 oder sogar 12 Monaten würden vermutlich eine hohe Akzeptanz bei den Patienten finden und damit die Compliance verbessern, auch die Kosten würden möglicherweise gesenkt. Aber zuvor werden Studien gebraucht, die auch einen Einfluss auf die Frakturrate belegen. Mit Ibandronsäure 1 mg alle drei Monate gab es eine solche Studie, jedoch mit enttäuschenden Ergebnissen. Allerdings waren in der Ibandronsäure-Studie auch Knochenstoffwechsel-Marker wie C-Telopeptid nicht dauerhaft erniedrigt, was bei der beschriebenen Studie mit Zoledronsäure sehr wohl der Fall war.


Quelle

Reid IR, et al. Intravenous zoledronic acid in postmenopausal women with low bone mineral density. N Engl J Med 2002;346:653-61.


Abb. 1. Wirkung von Zoledronsäure auf die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule im Vergleich zu Plazebo

Arzneimitteltherapie 2003; 21(01)