Diabetes mellitus Typ 2

Ramipril reduziert mikro- und makrovaskuläre Komplikationsrate


Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Typ-2-Diabetiker sind kardiovaskuläre Hochrisiko-Patienten. In der MICRO-HOPE-Studie konnte gezeigt werden, dass durch die zusätzliche Gabe des ACE-Hemmers Ramipril (Delix protect®) sowohl makrovaskuläre Komplikationen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulärer Tod als auch mikrovaskuläre Komplikationen wie die Nephropathie vermindert werden, und zwar unabhängig von der blutdrucksenkenden Wirkung.

Typ-2-Diabetes ist heute in erster Linie eine kardiovaskuläre Erkrankung, denn die Mehrzahl der Betroffenen verstirbt nicht an einer metabolischen Entgleisung, sondern an den makro- oder mikrovaskulären Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nephropathie. In der HOPE (Heart outcomes prevention)-Studie konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit manifester Arteriosklerose durch die Gabe des ACE-Hemmers Ramipril makrovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulärer Tod sowie die Gesamtmortalität signifikant verringert werden können.

Dies gilt auch für Typ-2-Diabetiker, wie eine Subgruppenanalyse dieser Studie (MICRO-HOPE-Studie) zeigt. In die Studie wurden insgesamt 3 577 Typ-2-Diabetiker über 55 Jahre, die bereits eine kardiovaskuläre Erkrankung oder einen weiteren kardiovaskulären Risikofaktor hatten, eingeschlossen. Bei einem Drittel dieser Patienten bestand bereits eine Mikroalbuminurie und bei rund 10 % sogar eine leichte Niereninsuffizienz, jedoch keine Herzinsuffizienz. Nur jeder Zweite war Hypertoniker. In der Studie erhielten die Patienten 10 mg Ramipril zusätzlich zu der bestehenden Basistherapie, wobei ungefähr die Hälfte der Patienten mit Betablockern, CSE-Hemmern und Calciumantagonisten und die überwiegende Mehrzahl mit Acetylsalicylsäure behandelt wurde.

Nach einer Studiendauer von 4,5 Jahren konnte durch den ACE-Hemmer, ebenso wie im Gesamtkollektiv, das Risiko von Myokardinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulärem Tod und Gesamtmortalität deutlich verringert werden. Patienten mit einer diabetischen Nephropathie, sei es eine Mikroalbuminurie oder eine leichte Niereninsuffizienz, profitierten besonders von der Behandlung mit Ramipril. Auch war die Stoffwechseleinstellung unter dem ACE-Hemmer besser. Bei nicht-diabetischen Patienten konnte durch Ramipril die Zahl der Neumanifestationen eines Typ-2-Diabetes mit statistischer Signifikanz verringert werden. Somit konnte Ramipril in dieser großen Präventionsstudie sowohl seine blutdruckunabhängige kardio- als auch nephroprotektive Wirkung bei diabetischen Hochrisiko-Patienten zeigen.


Quelle

Prof. Dr. Johannes Mann, München, Pressegespräch „Science Meets Clinic – Schutz der Niere beim Diabetiker heute und morgen“, Frankfurt, 28. August 2002, veranstaltet von Aventis Pharma.

Arzneimitteltherapie 2003; 21(01)