Prostatahyperplasie

Kombination besser als Monotherapie


Veröffentlicht am: 28.11.2019

Dr. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Die Kombination des 5-Alpha-Reductasehemmers Finasterid (Proscar®) mit dem Alpha-Rezeptorenblocker Doxazosin (z. B. Uroxatral®) verhinderte Komplikationen und Fortschreiten einer Prostatahyperplasie effektiver als eine Monotherapie mit einer der beiden Substanzen. Das ergab eine Studie mit über 3 000 Männern.

Für die medikamentöse Therapie der benignen Prostatahyperplasie stehen zwei Substanzgruppen zur Verfügung, nämlich 5-Alpha-Reductasehemmer wie Finasterid und Alpha-Rezeptorenblocker wie Doxazosin. Während der Alpha1-Rezeptorenblocker insbesondere die obstruktiven Symptome verbessert, verkleinert der 5-Alpha-Reductasehemmer die Prostata und verbessert so die Miktion.

Bei der MTOPS-Studie (Medical therapy of prostatic symptoms) wurde die Kombination Finasterid/Doxazosin mit der jeweiligen Monotherapie und mit Plazebo verglichen. 3 047 Männer mit benigner Prostatahyperplasie ab dem 50. Lebensjahr nahmen an der Studie teil. Die Patienten wurden randomisiert einer von vier Gruppen zugeordnet:

  • Finasterid 5 mg
  • Doxazosin 4 oder 8 mg
  • Kombination von Finasterid/Doxazosin
  • Plazebo

Die mittlere Beobachtungszeit lag bei 4,5 Jahren. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur Progression der Erkrankung, definiert als ein Anstieg um mindestens 4 Punkte auf der AUA-Symptomenskala (American Urological Association), akuter Harnverhalt, Inkontinenz, Niereninsuffizienz oder rezidivierende Harnwegsinfekte.

Die Kombination war der Monotherapie deutlich überlegen. Mit der Kombinationstherapie wurde das Risiko für eine Progression um 67 % reduziert, unter Finasterid um 34 % und unter Doxazosin um 39 % jeweils im Vergleich zu Plazebo. Das Risiko eines akuten Harnverhalts sank in der Gruppe mit Kombinationstherapie um 79 % gegenüber Plazebo, in der Finasterid-Gruppe um 67 % und in der Doxazosin-Gruppe um 31 %.

Invasive Eingriffe waren bei Kombinationstherapie um 69 %, bei Finasterid-Monotherapie um 64 % und bei Doxazosin-Monotherapie um 8 % seltener nötig als bei Plazebo.

Angesichts der Studienergebnisse empfiehlt sich die Kombination insbesondere für Patienten mit hohem Risiko für eine Progression oder schwerwiegende Komplikationen.

Quelle

Prof. Dr. Claus Roehrborn, Dallas. Pressegespräch zur Präsentation der MTOPS-Studie (medical therapy of prostatic symptoms), veranstaltet von der Firma MSD im Rahmen des 54. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Wiesbaden, 19. September 2002.


Buchtipp

Prostataterkrankungen im höheren Lebensalter. Diagnostik, konventionelle und alternative Behandlungsverfahren. Von Hubert Frohmüller, Matthias Theis und Franz Bracher.

2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002.

Arzneimitteltherapie 2003; 21(02)