Brustkrebs

Prophylaxe mit Anastrozol


Veröffentlicht am: 28.11.2019

Alexandra Hennemann, Stuttgart

Die Möglichkeiten zur Prävention von Brustkrebs bei Hochrisiko-Patientinnen mit einer Anastrozol-Therapie über 5 Jahre werden in einer Studie untersucht. Tamoxifen hatte sich als wirksam zur Brustkrebsverhütung erwiesen, hatte jedoch teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Bisherigen Studien zufolge hat Anastrozol weniger Nebenwirkungen als Tamoxifen.

In der IBIS-I-Studie (International
breast intervention study) wurde das Antiestrogen Tamoxifen (z. B. Nolvadex®) zur Prävention bei Patientinnen nach der Menopause mit erhöhtem Brustkrebsrisiko untersucht. Die Wirksamkeit dieser Prophylaxe konnte nachgewiesen werden, das Brustkrebsrisiko sank um 32 %. Wegen erheblicher unerwünschter Wirkungen (v. a. Thromboembolien) traten jedoch mehr Todesfälle mit Tamoxifen auf. Tamoxifen wird daher in dieser Indikation nicht weiter verfolgt. In der ATAC-Studie (Arimidex, tamoxifen, alone or in combination) zur adjuvanten Brustkrebstherapie war der Aromatasehemmer Anastrozol Tamoxifen bei Wirksamkeit und Nebenwirkungsrate überlegen. Daher soll Anastrozol (Arimidex®) ab Januar 2003 in der IBIS-II-Studie zur Prophylaxe bei 10 000 Patientinnen mit unauffälliger Mammographie, aber erhöhtem Risiko untersucht werden. Risikofaktoren sind andere an Brustkrebs erkrankte Familienmitglieder, Kinderlosigkeit, späte letzte Periodenblutung, Vorstufen von Brustkrebserkrankungen und erhöhte Gewebedichte der Brust bei der Mammographie.

Die IBIS-II-Studie hat zwei Studienarme: Im einen wird Anastrozol zur Prävention bei gesunden Patientinnen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko mit Plazebo verglichen (IBIS II Prävention). Im zweiten Studienarm wird die Kontrolle und Prävention durch Anastrozol bei duktalem Carcinoma in situ (DCIS) mit Tamoxifen, jeweils nach Operation und Bestrahlung verglichen, (IBIS II DCIS). Die Frauen erhalten 5 Jahre einmal täglich 1 mg Anastrozol und werden 5 Jahre nachbeobachtet. Primäre Ziele der Studie sind

  • die Wirksamkeit in der Prävention
  • die Nebenwirkungsprofile

Sekundärziele sind

  • Wirksamkeit und Rezeptorstatus von Primär- und Rezidivkarzinomen
  • Brustkrebsfälle nach Absetzen
  • Mortalität
  • Auswirkung auf nicht durch Brustkrebs hervorgerufene Todesfälle
  • Verträglichkeit und Akzeptanz von Nebenwirkungen

Zu der internationalen Studie, die im Januar 2003 begonnen hat, gibt es weitere Information unter http://www.gabg.de.

Anastrozol ist zugelassen zur Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms nach der Menopause sowie seit Dezember 2002 zur adjuvanten Therapie des frühen Mammakarzinoms.

Quelle

Prof. Dr. Manfred Kaufmann, Frankfurt/Main, Priv.-Doz. Dr. Gunter von Minckwitz, Frankfurt/Main, Prof. Dr. Wolfgang Eiermann, München. Pressekonferenz „IBIS II: Wegweisende Studie zur Brustkrebs-Prophylaxe mit Anastrozol“, veranstaltet von der German Adjuvant Breast Cancer Group (GABG), Frankfurt/Main, 5. Dezember 2002.

Arzneimitteltherapie 2003; 21(03)