Alexandra Hennemann, Stuttgart
Zurzeit werden nur bei weniger als einem Viertel der Patienten mit Hypertonie durch die medikamentöse antihypertensive Therapie die Zielwerte für den Blutdruck von 140/90 mm Hg oder darunter erreicht. Bei zusätzlichen Risikofaktoren sind jedoch noch niedrigere Zielwerte sinnvoll. Einige Gründe sind mangelhafte Therapieregime, Unterdosierung – zum Beispiel von Diuretika –und Non-Compliance der Patienten aus verschiedenen Gründen.
Bei unzureichender Blutdruckeinstellung soll statt einer starken Dosiserhöhung des Basistherapeutikums eine Kombinationstherapie bevorzugt werden. Kombinationspräparate mit einmal täglicher Einnahme können die Compliance steigern, vor allem bei Hochrisiko-Patienten, die mehrere weitere Arzneimittel (z. B. Lipidsenker, Antidiabetika) einnehmen müssen.
Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt in ihren aktuellen Leitlinien für die Therapie der Hypertonie seit November 2002 neben Betablockern, Diuretika, Calciumantagonisten und ACE-Hemmern auch Angiotensin-II-Typ-1-Rezeptor-(AT1-)Blocker zur Mono- und Kombinationstherapie der Hypertonie. Besonders Patienten mit Nephropathie, Herzinsuffizienz oder ausgeprägter Linksherzhypertrophie oder mit metabolischem Syndrom profitieren von der Therapie mit ACE-Hemmern und AT1-Antagonisten.
Zur antihypertensiven Therapie ist zum Beispiel der AT1-Blocker Valsartan (Diovan®) zugelassen. Die zunächst empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg pro Tag. Bei unzureichender Wirkung kann bei einigen Patienten mit einmal täglich 160 mg Valsartan eine weitere Blutdrucksenkung erreicht werden. Zugelassen ist auch eine fixe Kombination aus 160 mg Valsartan und 12,5 mg Hydrochlorothiazid (CoDiovan®). Zur Zulassung eingereicht ist außerdem die Kombination von 160 mg Valsartan mit 25 mg Hydrochlorothiazid.
In noch laufenden Studien werden weitere Aspekte der antihypertensiven Therapie mit Valsartan untersucht:
- ABCD-2V-Studie (Appropriate blood pressure control in diabetes trial – part 2 with valsartan), zur Verminderung von Organschäden durch Diabetes mellitus mit Valsartan. Mit Ergebnissen wird im Jahr 2003 gerechnet.
- VALIANT (Valsartan in acute myocardial infarction), zur Reduktion der Mortalität bei essentieller Hypertonie mit Valsartan im Vergleich zu Amlodipin, Ergebnisse werden im Jahr 2004 erwartet.
- VALUE (Valsartan antihypertensive longterm use evaluation) zum Nutzen von Valsartan, ACE-Hemmern oder einer Kombination aus beidem nach einem Herzinfarkt. Ergebnisse werden ebenfalls 2004 erwartet.
Quellen
Dr. Peter Buehlmeyer, Basel, Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Ernst Mutschler, Mainz, Prof. Dr. med. Rainer Kolloch, Bielefeld, „Pressegespräch CoDiovan® 160 mg/12,5 mg“, veranstaltet von Novartis, Nürnberg, 19. Dezember 2002.
Deutsche Hochdruckliga, Deutsche Hypertonie Gesellschaft. Leitlinien für die Prävention, Erkennung, Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie. http://www.awmf-online.de oder http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/index.html
Fachinformation CoDiovan®. Novartis Pharma, April 2002.
Arzneimitteltherapie 2003; 21(05)