Pneumokokken

Makrolid-Resistenz nimmt zu


Dr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Die Makrolid-Resistenz bei Pneumokokken hat in den letzten zehn Jahren von unter 3 % auf nunmehr 15 bis 20 % zugenommen.

Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind die häufigsten bakteriellen Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie. Außerdem verursachen sie akute Exazerbationen bei chronischer Bronchitis, Otitis media, Sinusitis und Meningitis. Schwere Pneumokokken-Infektionen gehen häufig mit einer Sepsis einher. Makrolide werden seit mehr als 40 Jahren in der Therapie eingesetzt. Zum Wirkungsspektrum gehören auch Pneumokokken. Seit Beginn der 90er Jahre ist in vielen Regionen ein Anstieg der Makrolid-Resistenz der Pneumokokken zu beobachten. Zur Beurteilung der zeitlichen Entwicklung der Resistenzlage wurden Daten von zehn Studien, die zwischen 1992 und 2002 durchgeführt wurden, analysiert. Von neun Studien wurden die MHK-Werte für Erythromycin und von einer Studie die für Clarithromycin ausgewertet.

Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen, dass die Makrolid-Resistenz von etwa 3 % im Jahr 1992 auf 15 bis 20 % in den Jahren 2000 bis 2002 gestiegen ist. Bei Kindern finden sich häufiger Makrolid-resistente Stämme als bei Erwachsenen. So betrug der Anteil Makrolid-resistenter Pneumokokken bei Patienten im Alter unter 16 Jahren 17,4 %. In einer weiteren Studie betrug der Anteil resistenter Stämme bei Säuglingen 22 %, bei Kindern im Alter von 2 bis 9 Jahren 13,2 %, bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren 12,1 % und bei Erwachsenen über 20 Jahren 11,4 %. Erheblich sind auch die regionalen Unterschiede. In einer Studie mit 17 Zentren wurden Makrolid-resistente Stämme im Norden, Osten und Süden Deutschlands gefunden mit einer lokalen Resistenzrate zwischen 2 und 45 %. In sieben Zentren in der Mitte Deutschlands fanden sich dagegen keine resistenten Stämme.

Quelle

Kresken M, Braus J, Bagel S, Henrichfreise B. Was wissen wir über die Makrolidresistenz bei Streptococcus pneumoniae in Deutschland? Poster beim 7. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, Berlin, 27. Februar bis 1. März 2003.

Arzneimitteltherapie 2003; 21(05)