CERA

Neue Generation von Anämie-Therapeutika


Dr. Susanne Heinzl, Stuttgart

CERA (Continuous Erythropoiesis Receptor Activator) gehört zu einer neuen Generation von Anämie-Therapeutika, die zu einer starken und lang anhaltenden Stimulation roter Blutkörperchen führen. Die lange Halbwertszeit der Substanz könnte eine drei- bis vierwöchentliche Applikation ermöglichen.

Mit synthetischem Erythropoese-Protein (SEP), dem ersten vollsynthetisch hergestellten Erythropoetin, und mit einem kontinuierlichen Erythropoese-Rezeptor-Aktivator (CERA) befinden sich bei Roche zwei Anämie-Therapeutika in klinischer Entwicklung, die sich vor allem durch eine lange Wirkung auszeichnen. CERA ist ein an Polymere gebundenes Erythropoetin, das die Erythropoese stark und sehr lange stimuliert. Die lange Wirkung soll darauf beruhen, dass sich das Molekül schnell wieder vom Wirkort, dem Erythropoetin-Rezeptor löst, um dann sofort wieder erneut zu binden. Der Rezeptor wird hierdurch kontinuierlich stimuliert. Präklinische Studien zeigten eine Dosis-abhängige und spezifische Wirkung von CERA.

Das Phase-I-Programm umfasste fünf Studien mit 220 gesunden Freiwilligen, in denen unter anderem eine Dosis-abhängige Wirkung gezeigt werden konnte. Die Halbwertszeit bei intravenöser Applikation lag im Mittel bei 90,2 Stunden, bei subkutaner Gabe bei 125 Stunden. Zum Vergleich: die entsprechenden Werte für Darbepoetin alfa betragen 25,3 und 48,4 Stunden, für Epoetin beta 8,8 und 24,2 Stunden. Die Phase-I-Ergebnisse zeigten, dass das an Polymer-gebundene Epoetin gut vertragen wird. In zwei Fällen kam es zu allergischen Reaktionen, die sich innerhalb von 10 bzw. 90 Minuten wieder besserten. Bei neun Probanden wurden möglicherweise behandlungsabhängige Nebenwirkungen beobachtet, und zwar in vier Fällen ein Anstieg des Hämatokrit-Werts, in zwei Fällen lokale Reaktionen an der Injektionsstelle. Bei keinem Probanden wurden Antikörper gegen Epoetin nachgewiesen.

In den Phase-II-Studien werden intravenöse und subkutane Applikation, die optimale Dosierung und das optimale Dosierungsintervall untersucht. Außerdem werden weitere Daten zur Verträglichkeit erhoben.

Quelle

N. Levin, Symposium „Optimizing anaemia management. Exploring the present, discovering the future”, München, 8. März 2003, veranstaltet von Roche Pharmaceuticals. 

Arzneimitteltherapie 2003; 21(06)