Veränderte Wirksamkeit von Arzneimitteln bei Suchterkrankungen


Norbert Wodarz und Monika Johann, Regensburg*

Suchtmittelmissbrauch oder -abhängigkeit sind in Deutschland weit verbreitet. Veränderungen der erwünschten, aber auch der unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln können bei Suchterkrankungen durch direkte Interaktionen mit dem Suchtmittel oder durch suchtmittelbedingte Komplikationen wie Intoxikation, Entzug, Organschäden, bedingt sein. Regelmäßiger Alkohol-Konsum über 1 ‰ induziert Cytochrom P450 (CYP)-2E1 mit entsprechenden Auswirkungen auf hierüber metabolisierte Substanzen. Das Auftreten eines Antabus®-ähnlichen Syndroms bei Alkohol-Konsum muss bereits bei Einmalgabe verschiedener Pharmaka bedacht werden. Pharmakodynamisch sind unter Alkohol-Wirkung besonders die erhöhte Sensitivität gegenüber zentralen und hypotensiven Arzneimittelwirkungen und die erhöhte Hypoglykämie-Neigung zu beachten. Durch regelmäßiges Rauchen kann CYP1A2 bis zum 6fachen des Ausgangswerts induziert werden und damit Arzneimittelwirkspiegel erheblich reduzieren (z. B. bei Neuroleptika wie Clozapin, Olanzapin). Die für die Arzneimittelwirksamkeit schwerwiegendste Suchtmittelfolgeerkrankung stellt die Leberzirrhose dar, die in etwa 80 % der Fälle Alkohol-toxisch bedingt ist. Für die dann notwendige Dosisanpassung hepatisch metabolisierter Arzneimittel ist die Kenntnis der Eigenschaften des zu verabreichenden Arzneimittels unabdingbar.
Arzneimitteltherapie 2003;21:336-41.

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