Aprepitant


Die Rolle des neuen NK1-Rezeptor-Antagonisten in der antiemetischen Therapie

Carsten Bokemeyer, Tübingen

Die Einführung der 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten und deren Kombination mit Dexamethason hat in den letzten fünf bis zehn Jahren zu einer erheblichen Verbesserung der Vermeidung von akuter Emesis bei hoch emetogener Chemotherapie geführt. Während heute für 70 bis 75 % aller Patienten in der akuten Phase eine gute Protektion gegen Nausea und Emesis erzielt werden kann, leiden mindestens 40 bis 50 % der Patienten weiterhin an diesen Symptomen in den ersten Tagen nach Chemotherapie. Neurokin-1-Rezeptor-Antagonisten (NK1-Antagonisten) gehören zu einer neuen Klasse von antiemetischen Substanzen, welche die Bindung von Mediatoren wie beispielsweise Substanz P an den NK1-Rezeptor verhindern, der sowohl in der akuten als auch in der verzögerten Phase der Emesis eine wichtige Rolle spielt. Zwei prospektiv randomisierte Plazebo-kontrollierte Phase-III-Studien haben die Rolle des NK1-Antagonisten Aprepitant in Kombination mit einem 5-HT3-Antagonisten und Dexamethason bei hoch emetogener, Cisplatin-haltiger Chemotherapie evaluiert. Mit mehr als 1 000 Patienten in diesen zwei Studien konnte eine 13%ige Verbesserung in der akuten Phase sowie eine etwa 20%ige bessere Verhinderung von Nausea und Emesis in der verzögerten Phase (Tage 2 bis 5 nach Chemotherapie) erzielt werden. Die Gabe von Aprepitant erfolgte zusätzlich zur Standard-Antiemese; der Effekt hielt über alle sechs Therapiezyklen der hoch emetogenen Chemotherapie an. Somit kann durch die prophylaktische Gabe von Aprepitant eine wesentliche Verbesserung der antiemetischen Therapie sowohl in der akuten als auch der verzögerten Phase bei hoch emetogener Chemotherapie gegenüber der bisherigen Standardtherapie mit 5-HT3-Antagonisten und Dexamethason allein erzielt werden. Neben der klaren Indikation bei hoch emetogener (Cisplatin-haltiger) Chemotherapie wird die Bedeutung von Aprepitant in Kombination mit Standard-antiemetischer Therapie gegenwärtig auch bei moderat emetogenen Chemotherapieregimen überprüft.
Arzneimitteltherapie 2004;22:129-35.

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