Substrathemmung durch Miglustat


Neue Behandlungsstrategie der Gaucher-Krankheit

Claus Niederau, Oberhausen

Das Therapieprinzip der Substratinhibition durch die Gabe von Glucosylceramid-Synthase-Inhibitoren verfolgt die Absicht, die Synthese der bei der Gaucher-Krankheit gespeicherten Glucocerebroside zu reduzieren, während die Enzymersatztherapie die gespeicherten Glucocerebroside abbaut. Die trotz der genetischen Veränderung noch vorhandene Restmenge der eigenen Glucocerebrosidase kann ausreichen, um die in geringerer Menge entstehenden Glucocerebroside abzubauen und somit mögliche Folgeschäden der Glucocerebrosidspeicherung zu vermindern. Mit Miglustat (Zavesca®) wurde jetzt der erste Glucosylceramid-Synthase-Inhibitor zur Behandlung der leichten bis mäßig schweren, nicht neuropathischen Gaucher-Krankheit (Typ 1) zugelassen. Diese Zulassung dokumentiert auch, dass das Prinzip der Substrathemmung klinisch wirksam ist. Da Miglustat mit mehr Nebenwirkungen behaftet ist als die Standardbehandlung (Enzymersatztherapie mit Imiglucerase), darf es ausdrücklich nur dann gegeben werden, wenn die Enzymersatztherapie nicht möglich ist. Außerdem sollte Miglustat nur von Ärzten verabreicht werden, die ausreichend Erfahrung in der Behandlung der Gaucher-Krankheit haben. Patienten mit der nicht neuropathischen Gaucher-Krankheit (Typ 1) werden nun eine Therapiealternative haben, falls eine Enzymersatztherapie nicht möglich ist. Miglustat ist aber keine orale Form des Enzymersatzes (Zavesca® ist keine „Cerezyme®-Tablette“), da es eine andere Wirkungsweise hat. Neben der Gentherapie sind weitere Substanzen in der Entwicklung, die ähnlich wie Miglustat die Entstehung der Glucocerebroside hemmen. Auch die Entwicklung von Miglustat ist nach der Zulassung nicht abgeschlossen, da viele Fragen zu diesem neuen Medikament in weiteren Studien geklärt werden müssen, unter anderem seine Langzeitwirkungen und -nebenwirkungen sowie seine Wirksamkeit bei den neuropathischen Gaucherformen (Typ 2 und 3) und bei weiteren Speichererkrankungen.
Arzneimitteltherapie 2004;22:136-41.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der AMT zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber AMT-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren