Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg
Die Myokarddurchblutung erfolgt vorwiegend in der Diastole. Bei Patienten mit einer arteriellen Hypertonie und gleichzeitiger koronarer Herzerkrankung (KHK) mit hämodynamischen Auswirkungen kann durch eine zu starke Blutdrucksenkung, insbesondere des diastolischen Werts, das kardiovaskuläre Risiko erhöht werden. Dies zeigen die Ergebnisse der INVEST-Studie (International verapamil sr–trandolapril study). Im Rahmen dieser Studie wurden 22 576 Hochrisiko-Patienten mit arterieller Hypertonie und koronarer Herzerkrankung randomisiert entweder mit dem Calciumantagonisten Verapamil (retardiert, z. B. Isoptin®) oder dem ACE-Hemmer Trandolapril (z. B. Gopten®) behandelt. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 2,7 Jahre.
Sowohl bei Patienten mit einem diastolischen Blutdruck > 90 mm Hg als auch bei solchen mit einem diastolischen Blutdruck unter 80 mm Hg fand sich ein erhöhtes Risiko für Tod, nicht tödlichen Herzinfarkt und Schlaganfall, wobei zwischen den beiden Behandlungen kein signifikanter Unterschied bestand. Der aus koronarer Sicht optimale Blutdruck mit dem geringsten kardialen Risiko betrug 119/84 mm Hg. Deshalb sollte aus kardiologischer Sicht bei KHK-Patienten der diastolische Blutdruck nicht unter 80 mm Hg gesenkt werden. Diese Empfehlungen stehen jedoch in einem gewissen Widerspruch zu den nephrologischen Therapieempfehlungen, in denen bei Patienten mit einer Proteinurie Werte unter 120/80 mm Hg gefordert werden.
Quelle
Messerli H. International verapamil sr – trandolapril study. 53. Jahrestagung des American College of Cardiology, New Orleans, 7. bis 10. März 2004.
Arzneimitteltherapie 2004; 22(09)