Roland Zell und Peter Wutzler, Jena

Das West-Nil-Virus wurde über Jahrzehnte als medizinisch bedeutungslos angesehen, weil es in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, in Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten, nur sporadisch schwere Erkrankungen verursachte und selten Epidemien des so genannten West-Nil-Fiebers auslöste. Mitte der 90er Jahre traten jedoch erstmals hochvirulente Stämme auf. Heute werden jährlich mehrere Hundert Erkrankungen registriert, die bei Menschen und Pferden häufig tödlich verlaufen. Das Verbreitungsgebiet dieser hochvirulenten Stämme hat sich innerhalb weniger Jahre auf große Teile Europas und Nordamerikas ausgeweitet. Das West-Nil-Virus wird durch Mücken übertragen. Als Reservoir dienen zahlreiche Vogelarten, so dass eine Eradikation des Virus wegen des natürlichen Kreislaufs zwischen Vögeln und Mücken praktisch nicht möglich ist. Weder eine spezifische antivirale Therapie noch eine zugelassene Vakzine stehen derzeit zur Verfügung. Die globale Klimaerwärmung und verschiedene menschliche Aktivitäten lassen in den nächsten Jahren eine weitere Ausbreitung des West-Nil-Virus in Europa und Amerika erwarten. Verstärkte Überwachungsmaßnahmen und die Aufklärung der Viruspersistenz in den endemischen Verbreitungsgebieten sind daher dringend geboten.
Arzneimitteltherapie 2004;22:304–8.

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