Alexandra Hennemann, Stuttgart
Die Therapie der Psoriasis (Abb. 1) richtet sich nach Schwere, Dringlichkeit (pustulöse Formen), Anamnese, Kontraindikationen sowie logistischen Möglichkeiten. Die Angaben zum Anteil der Patienten mit Gelenkbeteiligung schwanken zwischen 5 und 40 %, etwa 20 % der Betroffenen haben gleichzeitig eine Psoriasis und eine Psoriasisarthritis. Der Gelenkbefall korreliert nicht mit der Schwere der Hautveränderungen. Bei einer Befragung von etwa 50 000 Mitgliedern von Selbsthilfeorganisationen (Rücklauf 18 386 Patienten) gaben 30 % an, eine Gelenkbeteiligung zu haben, und 55 % waren mit der Therapie nur mäßig zufrieden, Hauptgründe waren Zeitaufwand und mangelnde Wirksamkeit.
Etanercept ist ein Inhibitor von Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) und zählt neben Efalizumab, Alefacept und Infliximab zu den Biologicals. Etanercept ist bisher unter anderem zur Therapie der rheumatoiden Arthritis und der Arthritis psoriatica zugelassen.
In einer neuen Phase-III-Studie erhielten 205 Patienten mit Psoriasisarthritis über 24 Wochen randomisiert zweimal wöchentlich 25 mg Etanercept oder Plazebo. Nach 12 Wochen zeigten 59 % der Patienten mit Etanercept und 15 % mit Plazebo (p < 0,0001) ein Ansprechen, definiert als 20%ige Verbesserung nach den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR-20). Dieser Nutzen setzte sich in der offenen Verlängerung der Studie bis zur Woche 48 fort. Nach 24 Wochen hatten außerdem 23 % der Patienten mit Etanercept ein ACR-75-Ansprechen (Plazebo 3 %, p = 0,001).
Zur Therapie der Psoriasis vom Plaque-Typ wurden für eine Phase-III-Studie 672 Patienten randomisiert, 652 wurden in vier Studienarmen über 24 Wochen therapiert mit einmal wöchentlich 25 mg Etanercept, zweimal wöchentlich 25 mg, zweimal wöchentlich 50 mg oder Plazebo. Primärer Endpunkt war eine mindestens 75%ige Besserung auf dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI-75) nach 12 Wochen. 49 % der Patienten mit der höchsten Dosierung sprachen auf die Therapie an, außerdem etwa ein Drittel (34 %) auf zweimal 25 mg wöchentlich und 14 % auf einmal wöchentlich 25 mg. Alle Therapieergebnisse mit Etanercept waren signifikant besser als mit Plazebo (4 %; p < 0,001). Der Effekt hielt bis zur Woche 24 an: Ein PASI-75-Ansprechen wurde auch hier mit der höchsten Dosierung am häufigsten erreicht, nämlich von 59 % der Patienten, des Weiteren von 25 % mit 25 mg Etanercept einmal wöchentlich und 44 % mit 25 mg zweimal wöchentlich. Parallel dazu besserte sich der klinische Gesamteindruck im Arzturteil sowie die Lebensqualität im Patientenurteil.
Häufigste Nebenwirkungen bei der Anwendung des subkutan applizierten rekombinanten Proteins waren Reaktionen an der Einstichstelle. Schwere Infektionen waren in Studien nicht häufiger als mit Plazebo, bei bestehender Infektion sollte eine Etanercept-Therapie jedoch nicht begonnen werden. Ein Tuberkulintest ist nicht vorgeschrieben. Maligne Erkrankungen wurden nicht beobachtet, Langzeitdaten werden aber noch erhoben.
Quellen
Andreas Sander, Münster, Prof. Dr. med. Wolf-Henning Boehncke, Frankfurt am Main, Prof. Dr. med. Klaus Krüger, München, Presseworkshop „Die Psoriasis-Arthritis: Eine interdisziplinäre Herausforderung“, veranstaltet von Wyeth Pharma im Rahmen der 19. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie 2004, München, 29. Juli 2004.
Prof. Dr. med. Wolf-Henning Boehncke, Frankfurt am Main, Mittagsseminar „Therapie der Psoriasis und Psoriasisarthritis mit TNF-α-Antagonisten“, veranstaltet von Wyeth Pharma im Rahmen der 19. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie 2004, München, 29. Juli 2004.
Leonardi CL, et al. Etanercept as monotherapy in patients with psoriasis. N Engl J Med 2003;349:2014-22.
Mease PJ, et al. Etanercept treatment of psoriatic arthritis. Arthritis & Rheumatism 2004:50:2264-72.

Abb. 1. Therapiemöglichkeiten bei
Psoriasis
Arzneimitteltherapie 2004; 22(11)