Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg
Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für akuten Herztod ist die Implantation eines automatischen implantierbaren Defibrillators (AICD) eine segensreiche Therapie, die das Leben dieser Patienten signifikant verlängert. Die Lebensqualität der Betroffenen wird wesentlich durch die Häufigkeit der nötigen Elektroschocks beeinflusst. Deshalb ist es sinnvoll, durch eine entsprechende antiarrhythmische Begleittherapie die Notwendigkeit dafür zu minimieren.
Im Rahmen der OPTIC-Studie (Optimal pharmacological therapy in implantable cardioverter defibrillator patients) wurden bei 412 Patienten mit einem AICD drei Behandlungsstrategien randomisiert miteinander verglichen:
- Alleinige Gabe eines Betablockers
- Alleinige Gabe von Sotalol (z. B. Sotalex®)
- Kombination Amiodaron (z. B. Cordarex®) plus Betablocker
Dabei wurden folgende Zieldosierungen angestrebt: Metoprolol (z. B. Beloc-Zok®) 100 mg täglich, Bisoprolol (z. B. Fondril®) 10 mg täglich, Carvedilol (z. B. Dilatrend®) 50 mg täglich, Sotalol 240 mg täglich verteilt auf zwei oder drei Dosen, Amiodaron nach entsprechender Aufsättigung 200 mg täglich.
Die Studiendauer betrug 12 Monate. Während dieser Zeit wurde in der Betablocker-Gruppe bei 38,5 % der Patienten, in der Sotalol-Gruppe bei 24,3 % der Patienten und in der kombiniert behandelten Patienten-Gruppe bei 10,3 % der Patienten ein Elektroschock ausgelöst. Die Rate notwendiger Elektroschocks konnte durch die Kombination Amiodaron/Betablocker um relativ 74 % im Vergleich zur alleinigen Betablocker-Gabe gesenkt werden, durch Sotalol um relativ 41 % (Tab. 1).
Sotalol wurde schlechter vertragen als die Kombination, das heißt, es traten häufiger unangenehme Nebenwirkungen auf (unter anderem Schilddrüsenüber- und unterfunktion sowie pulmonale Symptome).
Quelle
Connolly SJ. OPTIC-Studie: Optimal pharmacological therapy in implantable cardioverter defibrillator patients, Jahrestagung des Americam College of Cardiology (ACC), Orlando, 7. März 2005.
Tab. 1. Häufigkeit notwendiger und unnötiger Elektroschocks in der OPTIC-Studie
Betablocker (n = 138) |
Amiodaron plus Betablocker (n = 140) |
Sotalol (n = 134) |
|
Notwendige Elektroschocks |
22,0 % |
6,7 % (p = 0,0035) |
15,1 % (p = 0,18) |
Unnötige Elektroschocks |
15,4 % |
3,3 % (p = 0,0055) |
9,4 % (p = 0,20) |
Arzneimitteltherapie 2005; 23(09)