Haben Sie die Grippe im Griff?


Susanne Heinzl, Stuttgart

Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko, an ansteckenden Krankheiten zu erkranken und sind zudem selbst an der Verbreitung einer Infektion häufig beteiligt. Dies gilt auch für die Grippe. Mit der Impfung steht eine weithin anerkannte und wirksame Methode zur Prävention der Erkrankung und zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung zur Verfügung. Aber: nur ein Bruchteil der Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sind auch tatsächlich geimpft.

Nach den Empfehlungen der STIKO (der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut) ist die Grippe-Impfung insbesondere anzuraten für

  • Personen über 60 Jahre
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, beispielsweise chronischen Erkrankungen, die das Risiko einer Influenza und von Komplikationen erhöhen
  • Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit starkem Publikumsverkehr sowie Personen, die häufig Kontakt zu Menschen aus den Risikogruppen haben.

Bei Gesundheitsberufen ist eine 100%ige Impfrate unbedingtes Ziel.

Dies gilt besonders jetzt, da nach Meinung der WHO und von Experten das Risiko einer Grippe-Pandemie derzeit sehr hoch. Eine Influenza-Pandemie ist dadurch gekennzeichnet, das es sich um eine weltweit ausbreitende Grippe-Epidemie durch ein neuartiges Virus handelt. Dieses neuartige Virus kann sich von Mensch zu Mensch verbreiten und löst schwere Erkrankungen aus.

Das erneute Auftreten einer Influenza-Pandemie ist nach Meinung der Experten nur eine Frage der Zeit. Der Pandemiefall wird dann ausgerufen, wenn das neue Virus mehrere Ausbrüche mit anhaltender Verbreitung in der Bevölkerung in mindestens einem Staat auslöst und auf andere Länder übergreift. Es ist davon auszugehen, dass die Pandemie nicht in Deutschland beginnen wird, sondern voraussichtlich in einem asiatischen Land. Aufgrund der globalen Überwachungssysteme ermöglicht dies eine gewisse Vorlaufzeit.

Die Impfung mit dem derzeit verfügbaren Grippe-Impfstoff ist aus folgenden Gründen sinnvoll

  • Mit großer Sicherheit gibt es Kreuzreaktivitäten der bisher bekannten Grippeviren und des neuen Virus
  • Bei geimpften Personen erwartet man sich einen leichteren Krankheitsverlauf
  • Verhinderung des Reassortments durch Hemmung der Grippevirus-Ausbreitung

Tritt eine Pandemie auf, dauert es einige Monate, bis ein neuer Impfstoff, der gegen das neue Virus wirksam ist, zur Verfügung steht. In diesem Fall ist aber auf jeden Fall damit zu rechnen, dass die Vorräte an normalem Grippe-Impfstoff nicht ausreichen werden. Deshalb ist rechtzeitige Vorsorge unerlässlich. Optimaler Impfzeitpunkt sind die Monate Oktober/November.

Weil die Pneumokokkeninfektion eine wichtige Sekundärfolge bei einer Influenzavirus-Infektion ist, ist auch die Pneumokokkenschutzimpfung zu empfehlen.

Die STIKO empfiehlt eine Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff bei Personen über 60 Jahren.

Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Immundefekten oder chronischen Krankheiten wird eine Impfung mit Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff bzw. mit Polysaccharid-Impfstoff empfohlen (siehe aktuelle STIKO-Empfehlungen vom Juli 2005). Auch für die Pneumokokkenimpfung gilt, dass bei Gesundheitsberufen eine 100%ige Impfrate unbedingtes Ziel ist.

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