Osteoporose

Therapieansprechen unter Alendronsäure besser als unter Risedronsäure


Dr. Barbara Kreutzkamp, München

In einem direkten Vergleich erreichten signifikant mehr postmenopausale Osteoporose-Patientinnen unter der einmal wöchentlichen Gabe von Alendronsäure als unter der einmal wöchentlichen Gabe von Risedronsäure vorgegebene Grenzwerte beim Zuwachs von Knochendichte und bei der Abnahme von biochemischen Parametern des Knochenumbaus.

Bisphosphonate wie Alendronsäure und Risedronsäure sind für die Prävention und die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose bei einer einmal wöchentlichen Gabe zugelassen.

In einer großen Vergleichsstudie mit postmenopausalen Frauen wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von 70 mg Alendronsäure (Fosamax®) einmal wöchentlich und 35 mg Risedronsäure (Actonel®) einmal wöchentlich verglichen. Primärer Endpunkt der FACT-Studie (Fosamax Actonel Comparison Trial) war die Veränderung der Knochendichte der Hüfte im Bereich des Oberschenkelkopfs nach 12 Monaten: Die Ergebnisse zeigten jeweils signifikante Unterschiede in der Knochendichte an Hüfte und Wirbelsäule sowie einen signifikant größeren Rückgang bei biochemischen Parametern des Knochenumbaus zugunsten von Alendronsäure.

In einer weiteren, verfeinerten Analyse sollte nun untersucht werden, wie viele Patientinnen vorgegebene Schwellenwerte bei Knochendichte und biochemischen Parametern erreicht hatten und wie hoch in den beiden Therapiegruppen die Therapieversagerrate war.

In die doppelblinde, randomisierte multizentrische Studie waren 1 053 postmenopausale Frauen einbezogen: Sie nahmen die Prüfmedikation (Alendronsäure 70 mg, Risedronsäure 35 mg) einmal wöchentlich morgens auf nüchternen Magen ein. Zusätzlich wurde die Einnahme von 1 000 mg Calciumsalz und 400 I.E. Vitamin D täglich mit der Nahrung oder als Supplement (diese dann zu den Mahlzeiten) empfohlen. Die Knochendichte wurde röntgenologisch per DXA (dual-energy X-ray absorptiometry) zu Studienbeginn, nach sechs und 12 Monaten bestimmt. Als biochemische Parameter dienten im Serum das C-Telopeptid des Typ-I-Kollagens (CTx), die knochenspezifische alkalische Phosphatase (BSAP), das N-terminale Propeptid des Typ-1-Prokollagens (P1NP) und im Morgenurin das N-Telopeptid des Typ-1-Kollagens (NTx).

Für die vorliegende Auswertung wurden als Schwellenwerte für einen Knochenverlust eine Abnahme von mehr als 3 % nach 12 Monaten definiert, die Schwellenwerte bei den biochemischen Parametern betrugen beim NTX mehr als 40 %, beim CTx mehr als 60 %, beim BSAP mehr als 30 % und beim P1NP mehr als 50 %, jeweils nach sechs und 12 Monaten.

Im Vergleich zu Risedronsäure hatten unter Alendronsäure signifikant mehr Patientinnen einen Knochenmassezuwachs an allen gemessenen Knochenbereichen (p < 0,05). Die Frauen unter Alendronsäure hatten signifikant häufiger einen Knochenmassezuwachs von mehr als 3 % bzw. von mehr als 5 % (p < 0,01). Umgekehrt wurde bei signifikant mehr Patientinnen unter Risedronsäure ein Knochenmasseverlust von mehr als 0 % und mehr als 3 % gemessen (p < 0,05). Bei den biochemischen Parametern ergab sich ein ähnliches Bild: Auch hier wurde der Rückgang unter die vorgegebenen Grenzwerte von signifikant mehr Patientinnen unter Alendronsäure als unter Risedronsäure erreicht (p<0,001). Die Verträglichkeit war bei beiden Medikationen vergleichbar, unabhängig vom Vorliegen von gastrointestinalen Störungen zu Behandlungsbeginn.

Die mit Alendronsäure behandelten Patientinnen erreichten also signifikant häufiger die vorgegebenen Grenzwerte bei der Knochenmasse und bei den biochemischen Parametern. Diese Grenzwerte wurden gewählt, um Ungenauigkeiten beim Messen auszublenden.

Unter Risedronsäure zeigten signifikant mehr Patientinnen keinen Knochenmassezuwachs oder sogar eine Abnahme. Diese Patientinnen sollten allerdings nicht vorschnell als Therapieversager eingestuft werden. Im Vergleich zu Nicht-Behandelten könnten sie immer noch von einem herabgesetzten Knochenabbau profitieren. Je größer jedoch die Abnahme von Knochenmasse ist, desto größer ist die auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine Patientin tatsächlich auf die Therapie nicht anspricht. Um solche Therapieversager frühzeitig zu erkennen, sollten daher regelmäßige Knochendichtemessungen während der Therapie, am besten in Kombination mit der Bestimmung biochemischer Parameter des Knochenstoffwechsels, durchgeführt werden.

Quellen

Rosen CJ, et al. Treatment with once-weekly alendronate 70 mg compared with once-weekly risedronate 35 mg in women with postmenopausal osteoporosis: a randomized double-blind study. J Bone Miner Res 2005; 20:141–51.

Sebba A, et al. Response to therapy with once-weekly alendronate 70 mg compared to once-weekly risedronate 35 mg in the treatment of postmenopausal osteoporosis. Curr Med Res Opin 2004;20:2031–41.

Arzneimitteltherapie 2006; 24(02)