Nephrotische Erkrankungen


Medikamentöse Therapie

Matthias Witt und Holger Schmid, München

Das primäre idiopathische nephrotische Syndrom beim Erwachsenen sollte durch eine Nierenbiopsie weiter abgeklärt werden. Die wichtigsten glomerulären Läsionen sind die membranöse Glomerulopathie, die Minimal-Change-Glomerulopathie, die fokal-segmentale Glomerulosklerose und membranoproliferative Glomerulonephritiden.Bei der symptomatischen Therapie dieser mit einem nephrotischen Syndrom assoziierten Erkrankungen steht die Reduktion der Proteinurie in den nichtnephrotischen Bereich, im Idealfall < 500 mg/Tag, im Mittelpunkt. Einer effektiven antihypertensiven Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Die Therapie wird ergänzt durch diätetische Maßnahmen, eine konsequente kardiovaskuläre Risikoprävention und Infektprophylaxe. Gering ausgeprägte und subjektiv nicht störende Ödeme sollten nicht therapiert werden. Bei Auftreten von thromboembolischen Komplikationen besteht die Indikation für eine orale Antikoagulation.Die spezielle Therapie des primären nephrotischen Syndroms richtet sich nach dem histopathologischen Korrelat der glomerulären Läsion in der Nierenbiopsie und sollte erfahrenen Zentren vorbehalten bleiben. Der Verlauf der membranösen Glomerulopathie ist sehr variabel – es fehlen allgemeingültige Therapieempfehlungen. Vor Beginn einer Therapie ist eine Risikostratifizierung unabdingbar, die immunsuppressive Therapie mit Glucocorticoiden in Kombination mit Chlorambucil oder Cyclophosphamid sollte nur nach genauer Risikoabschätzung eingeleitet werden. Therapie der Wahl der Minimal-Change-Glomerulopathie sind Glucocorticoide, die häufig zur kompletten Remission führen. Die primäre fokal-segmentale Glomerulosklerose führt unbehandelt zum terminalen Nierenversagen. Glucocorticoid-Resistenz und Glucocorticoid-Abhängigkeit erfordern häufig eine immunsuppressive Therapie mit Ciclosporin, Cyclophosphamid oder Tacrolimus. Für die primäre membranoproliferative Glomerulonephritis sind Therapieversuche unter anderem mit Glucocorticoiden und Thrombozytenfunktionshemmern beschrieben, allgemeingültige Therapieempfehlungen können jedoch nicht ausgesprochen werden.
Arzneimitteltherapie 2006;24:382–90.

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