Kniegelenkarthrose

Etoricoxib über 52 Wochen wirksam und verträglich


Dr. Barbara Kreutzkamp, München

Der COX-2-Hemmer Etoricoxib (Arcoxia®) erwies sich in einer Langzeitstudie über 52 Wochen in den Dosierungen 30 mg, 60 mg und 90 mg jeweils einmal täglich bei Patienten mit einer Kniegelenkarthrose ebenso wirksam wie 150 mg Diclofenac. Die Verträglichkeit war insgesamt gut, die Inzidenz gastrointestinaler Nebenwirkungen unter dem COX-2-Hemmer geringer als unter Diclofenac.

Hintergrund

Phasen einer aktivierten Arthrose gehen mit Schmerzen und Entzündung einher und benötigen eine Behandlung. Zur Verfügung stehen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die unspezifisch die beiden COX-Isoenzyme 1 und 2 hemmen, daneben die neueren COX-2-selektiven Inhibitoren, deren therapeutische Effektivität mit der von NSAR vergleichbar ist. Dies gilt auch für Etoricoxib, das sich unter anderem in einer doppelblinden Studie Plazebo als überlegen und in den Dosierungen 60 mg/Tag und 90 mg/Tag als vergleichbar effektiv wie 150 mg Diclofenac erwiesen hatte. In einer Erweiterung dieser Untersuchung wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen COX-2-Hemmers über einen Zeitraum von 52 Wochen untersucht.

Design

In die doppelblinde, randomisierte multizentrische Studie waren 617 Patienten mit einer Kniegelenkarthrose einbezogen. Im ersten, sechswöchigen Teil der Studie erhielten die Patienten einmal täglich Etoricoxib in den Dosierungen 5, 10, 30, 60 und 90 mg oder Plazebo. Im zweiten, achtwöchigen Teil wurden die Patienten unter Plazebo und Etoricoxib 5 und 10 mg den Gruppen mit 30, 60 und 90 mg/Tag Etoricoxib oder einer Behandlung mit 150 mg Diclofenac (dreimal täglich 50 mg) zugewiesen. Diese achtwöchige Phase wurde dann nochmals um insgesamt 38 Wochen erweitert, so dass sich eine maximale Behandlungszeit von 52 Wochen ergab. Primäre Endpunkte waren Veränderungen auf der Western Ontario and McMaster Universities OA Index (WOMAC) VA 3.0 Schmerzsubskala (eine visuelle Analogskala) und im Investigator Global Assessment of Disease Status. Nebenwirkungen und Sicherheit wurden während der gesamt Studiendauer regelmäßig überprüft.

Ergebnisse

Im ersten Studienteil erreichten alle eingesetzten Etoricoxib-Dosierungen eine dosisabhängige signifikante Überlegenheit gegenüber Plazebo, die nach diesen sechs Wochen erreichte Schmerzstillung unter 30, 60 und 90 mg Etoricoxib blieb während der gesamten Studiendauer erhalten. Während der 46-wöchigen Studienerweiterungsphase war die Wirksamkeit in den Etoricoxib-Gruppen vergleichbar mit der Wirksamkeit unter 150 mg Diclofenac, wobei sich die maximale Wirksamkeit bei den Patienten mit 60 mg und 90 mg Etoricoxib ergab. Die Verträglichkeit war insgesamt gut, die Inzidenz von gastrointestinalen Nebenwirkungen unter dem COX-2-Hemmer geringer als unter Diclofenac (13,1 %, 14,7 % und 13,5 % unter 30 mg, 60 mg und 90 mg Etoricoxib verglichen mit 22,5 % unter Diclofenac). Während der Studie trat ein schweres kardiovaskuläres thrombotisches Ereignis bei einem Patienten unter Diclofenac auf.

Fazit und Kommentar

Bei Patienten mit einer Kniegelenkarthrose erweist sich der COX-2-Hemmer Etoricoxib in Dosierungen von 30 mg, 60 mg und 90 mg einmal täglich über einen Zeitraum von 52 Wochen als therapeutisch vergleichbar einer Behandlung mit 150 mg Diclofenac. Die Verträglichkeit war insgesamt gut, bei den gastrointestinalen Nebenwirkungen schnitt Etoricoxib besser ab. Renovaskuläre Nebenwirkungen waren insgesamt selten und von begrenzter klinischer Relevanz.

Da sich die Patientenzahlen naturgemäß zum Studienende hin stark reduzierten, sollten speziell zur Überprüfung der gastrointestinalen und der kardiovaskulären Verträglichkeit des COX-2-Hemmers größere und länger dauernde Studien durchgeführt werden. Bisher liegen nur die Daten von gepoolten Analysen des Etoricoxib-Entwicklungsprogamms vor, in denen keine erhöhte Rate von schweren thrombotischen kardiovaskulären Ereignissen gegenüber konventionellen NSAR zu erkennen war. Allerdings ist diese Datenmenge begrenzt und deckt nur einen Beobachtungszeitraum von 12 Wochen ab.

Sinnvoll wäre auch eine Kosten-Nutzen-Analyse, die zeigt, ob die Kosten durch die COX-2-Hemmer, den Vorteil der geringeren gastrointestinalen Nebenwirkungen rechtfertigen.

Quelle

Curtis SP, et al. Etoricoxib in the treatment of osteoarthritis over 52-weeks: a double-blind, active-comparator controlled trial [NCT00242489]. BMC Musculoskeletal Disorders 2005;6:58 (e-pub).

Arzneimitteltherapie 2007; 25(02)