Klinisch relevante pharmakokinetische Interaktionen von und mit Zytostatika


Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Bei der Behandlung von Tumorpatienten handelt es sich in aller Regel um eine Polypharmakotherapie – bereits das verwendete Chemotherapieschema besteht häufig aus mehreren Substanzen. Aufgrund ihrer geringen therapeutischen Breite und der erheblichen Toxizität sind Zytostatika für Interaktionen prädestiniert [3, 5, 18, 29]. Arzneimittelwechselwirkungen bei Zytostatika lassen sich dabei als erwünscht und unerwünscht klassifizieren. Positive Arzneimittelwechselwirkungen entstehen durch die Kombination verschiedener Zytostatika oder die Kombination von Zytostatika mit anderen Wirkstoffen, die die Antitumorwirkung erhöhen. Unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen können dadurch entstehen, dass die Antitumorwirkung von Zytostatika reduziert wird oder es zu einer signifikanten Toxizitätssteigerung kommt, ohne dass die zytostatische Wirkung beeinflusst wird. Dabei stellt einerseits eine Wirkungsminderung mit unzureichender Antitumorwirkung und auf der anderen Seite eine Wirkungsverstärkung mit erheblicher Toxizität ein potenziell tödliches Risiko für den Patienten dar. Nicht immer ist dabei klar, dass es sich bei der verminderten Wirkung oder der erhöhten Toxizität um die Folgen einer klinisch relevanten Arzneimittelwechselwirkung handelt [3, 5, 18, 29].Der vorliegende Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Zytostatika und den zahlreichen anderen Arzneistoffen, die häufig gleichzeitig erforderlich sind und verordnet werden oder von Patienten im Rahmen der Selbstmedikation eingenommen werden. Pharmakokinetische Wechselwirkungen unter Beteiligung von Zytostatika haben auch deshalb an Bedeutung zugenommen, weil mit neuen Zytostatika wie den Tyrosinkinase-Hemmern eine ganze Reihe von Arzneistoffen auf den Markt gekommen ist, die aufgrund ihrer Verstoffwechslung und ihrer Beeinflussung metabolisierender Enzyme und Abläufe in erheblichem Ausmaß die Gefahr in sich bergen, an therapierelevanten Arzneimittelwechselwirkungen beteiligt zu sein.Pharmakokinetische Wechselwirkungen können während der gesamten Passage eines Arzneistoffs durch den Körper auftreten. Im Gegensatz zu pharmakodynamischen Wechselwirkungen ist die Voraussage pharmakokinetischer Interaktionen schwieriger, da diese Prozesse nur in Ausnahmefällen arzneistoffspezifisch sind. Hinzu kommt, dass sich mit dem Alter die Resorption, die Verteilung, der Metabolismus und die Elimination verändern können. Zu hierdurch veränderten pharmakokinetischen Eigenschaften von Arzneistoffen bei älteren onkologischen Patienten ist kaum etwas bekannt.Im Folgenden werden zunächst allgemeine Prinzipien möglicher pharmakokinetischer Wechselwirkungen abgehandelt und anschließend die mögliche Therapierelevanz beleuchtet.
Arzneimitteltherapie 2008;26:51–61.

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