Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ


Veröffentlicht am: 22.01.2020

Bettina Christine Martini, Legau

Wichtige Mitteilungen von EMA und CHMP

Zulassungsempfehlung für Belatacept (Nulojix, Bristol-Myers Squibb): Das Immunsuppressivum soll in Kombination mit Glucocorticoiden und Mycofenolsäure zur Prophylaxe von Abstoßungsreaktionen bei Erwachsenen nach Nierentransplantation eingesetzt werden. Die Substanz bindet selektiv an die Oberflächenproteine CD80 und CD86 auf Antigen-präsentierenden Zellen und blockiert in der Folge die CD28-vermittelte Stimulation und Aktivierung von T-Zellen.

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungsempfehlung für Exenatid mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (Bydureon, Eli Lilly): Das Antidiabetikum Exenatid ist bisher mit einer Formulierung im Handel, die eine zweimal tägliche subkutane Applikation erfordert (Byetta®). Die nun zur Zulassung empfohlene neue Formulierung wird ebenfalls subkutan injiziert, aber es genügt eine Injektion pro Woche. Darin sind 2 mg Exenatid enthalten. Eingesetzt wird das Inkretinmimetikum zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 in Kombination mit Metformin, Sulfonylharnstoffen und/oder Thiazolidindionen, bei denen mit maximalen Dosierungen dieser oralen Antidiabetika keine befriedigende Blutzuckereinstellung erreicht werden konnte.

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungsempfehlung für Informed-consent-Applikation von Rotigotin (Leganto, Schwarz Pharma): Der Dopaminagonist soll als transdermales System zur Behandlung des idiopathischen Restless-Legs-Syndroms und der idiopathischen Parkinson-Krankheit bei Erwachsenen eingesetzt werden. Rotigotin aktiviert D1-, D2- und D3-Rezeptoren im Gehirn. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungserweiterung für Bevacizumab (Avastin, Roche) nun doch empfohlen: Der Angiogenesehemmer soll in Kombination mit dem Chemotherapeutikum Capecitabin (Xeloda) zur Erstlinientherapie von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs eingesetzt werden, bei denen eine Behandlung mit anderen Chemotherapien, einschließlich Taxanen und Anthracyclinen, nicht angemessen ist. Zuletzt (Dezember 2010) war diese Erweiterung abgelehnt worden. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungserweiterung für Carglumsäure (Carbaglu, Orphan Europe) empfohlen: Bisher zugelassen war das Präparat zur Behandlung einer Hyperammonämie aufgrund eines N-Acetylglutamatsynthase-Mangels. Nun sollen auch Patienten, bei denen die Hyperammonämie auf zu hohen Konzentrationen von Isovaleriansäure, Methylmalonsäure oder Propionsäure im Blut beruht, behandelt werden. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungserweiterung für Dabigatran (Pradaxa, Boehringer Ingelheim) empfohlen: Der orale direkte Thrombinhemmer Dabigatran ist bisher zugelassen zur Primärprävention von venösen thromboembolischen Ereignissen bei erwachsenen Patienten nach elektivem chirurgischem Hüft- oder Kniegelenkersatz. In Zukunft soll auch die Anwendung zur Prävention von Schlaganfall und Embolien bei erwachsenen Patienten mit Vorhofflimmern erfolgen.

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungserweiterung für Dexamethason (Ozurdex, Allergan Pharmaceuticals) empfohlen: Das intravitreale Implantat war bisher zur Behandlung des Makulaödems zugelassen. Nun soll die Anwendung auch bei erwachsenen Patienten mit Entzündungen im posterioren Segment des Auges, die sich als nichtinfektiöse Uveitis zeigen, erfolgen.

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungserweiterung für Golimumab (Simponi, Janssen) empfohlen: Der monoklonale Antikörper soll in Zukunft zur Reduktion der Progression peripherer röntgenologisch nachgewiesener Gelenkschäden bei Patienten mit polyartikulärer symmetrischer Psoriasisarthritis eingesetzt werden. Daneben wird Golimumab bei rheumatoider Arthritis und ankylosierender Spondylitis eingesetzt. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Ruhen der Zulassung aufgehoben für humanes normales Immunglobulin (Octagam, Baxter): Die EMA empfiehlt, das Ruhen der Zulassung für Octagam aufzuheben, nachdem Änderungen im Herstellungsprozess erfolgt sind. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungsantrag zurückgezogen für Lumiracoxib (Joicela, Novartis): Der COX-2-Hemmer war vorgesehen zur Behandlung von Patienten mit Knie- und Hüftgelenksarthrose, die keine Träger des DQA1*0102-Allels sind. Die Firma begründet die Rücknahme damit, dass sie die von den Behörden zusätzlich geforderten Daten im vorgegebenen Zeitrahmen nicht liefern kann. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zulassungsantrag zurückgezogen für Naproxcinod (Beprana, NicOx S. A.): Vorgesehen war das Präparat für die Behandlung der Symptome einer Knie- oder Hüftgelenksarthrose bei erwachsenen Patienten. Grund für die Rücknahme des Zulassungsantrags ist die Auffassung des CHMP, dass die vorgelegten Daten keine positive Nutzen-Risiko-Bewertung erlauben. 

Mitteilung der EMA vom 20.04.2011

Klasseneffekt bei Bisphosphonaten: Nachdem in den Fachinformationen Alendronsäure-haltiger Arzneimittel schon länger ein Hinweis auf das Risiko für seltene atypische Stressfrakturen des proximalen Femurschafts enthalten ist, wurde nun der Beschluss gefasst, dass es sich dabei um einen für alle Bisphosphonate geltenden Klasseneffekt handelt. Entsprechende Hinweise müssen nun in alle Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen werden. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis wird weiterhin positiv beurteilt. 

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Zwischenbericht zum Zusammenhang von Narkolepsien und der Anwendung des (Schweine-) Grippeimpfstoffs Pandemrix bei Kindern und Jugendlichen (GlaxoSmithKline): Nachdem die Aufsichtsbehörden in Finnland, Schweden und Frankreich eine erhöhte Rate von Narkolepsie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nach Impfungen mit dem Schweinegrippe-Impfstoff festgestellt haben, empfiehlt die EMA, einen entsprechenden Hinweis in die Fachinformationen aufzunehmen. Die neurologische Erkrankung ist bei Kindern normalerweise äußerst selten. In ganz Finnland erkrankten 2009/10 insgesamt 60 Kinder und Jugendliche. Davon waren 52 mit Pandemrix geimpft worden. Dem Hersteller sind bis zum 5. April 2011 insgesamt 247 Erkrankungsfälle gemeldet worden, bei mehr als 31 Millionen verimpfter Dosierungen. Die EMA hält den Zusammenhang bisher nicht für bewiesen und fordert eine weitere Überprüfung des Risikos.

Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Wichtige Mitteilungen der FDA

Zulassung für Abirateronacetat (Zytiga, Ortho Biotech): Bei kastrationsresistentem Prostatakarzinom steht nun der oral applizierbare irreversible Hemmer des Cytochrom-P450-Isoenzyms 17A1 (CYP17A1) zur Verfügung. Dieser senkt die Produktion von Testosteron. Eingesetzt wird Abirateron in Kombination mit Prednison. Bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom im Spätstadium, die zuvor mit Docetaxel behandelt worden waren, kann damit das Gesamtüberleben signifikant verlängert werden.

Mitteilung der FDA vom 28.04.2011

Zulassung für Vandetanib (Astra Zeneca): Der Tyrosinkinasehemmer wurde zur Behandlung des metastasierten medullären Schilddrüsenkarzinoms zugelassen. Zu dieser seltenen Entität gehören drei bis fünf Prozent aller Schilddrüsenkarzinome. Vandetanib ist bislang die einzige Therapieoption bei diesem Karzinom im metastasierten Stadium. Wegen schwerer Nebenwirkungen darf die Substanz nur unter Beachtung strenger Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt werden. 

Mitteilung der FDA vom 06.04.2011

Zulassungserweiterung für Meningokokken-Impfstoff (Menactra, Sanofi Pasteur): Der gegen die Serogruppen A, C, Y und W-135 von Neisseria meningitidis gerichtete Impfstoff darf nun auch bei Kleinkindern ab neun Monaten angewendet werden. Bisher war die Anwendung erst ab einem Alter von zwei Jahren möglich. Die Bakterien können eine schwere Meningitis verursachen. 

Mitteilung der FDA vom 26.04.2011

Zulassungserweiterung für Rituximab (MabThera, Roche): Der monoklonale Antikörper ist in Deutschland zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen, der chronischen lymphatischen Leukämie und der rheumatoiden Arthritis zugelassen. In den USA wurde nun die Zulassung in Kombination mit Glucocorticoiden zur Behandlung von Patienten mit Wegenerscher Granulomatose und mikroskopischer Polyangiitis erteilt. Für die beiden seltenen Erkrankungen aus der Gruppe der Vaskulitiden ist es die erste zugelassene medikamentöse Therapie.

Mitteilung der FDA vom 19.04.2011

Zulassungserweiterung von Tocilizumab (Actemra, in Deutschland Roactemra, Roche): Der Interleukin-6-Rezeptorantagonist ist nun auch zur Behandlung von Kindern ab 2 Jahren mit systemischer juveniler Arthritis zugelassen. 

Mitteilung der FDA vom 15.04.2011

Sicherheitshinweis zu Benzocain in OTC-Präparaten und Sprays: Die FDA warnt die Öffentlichkeit vor dem Gebrauch von Benzocain-haltigen OTC-Präparaten zur Anwendung im Mund und am Zahnfleisch aufgrund einer seltenen, aber potenziell schwerwiegenden unerwünschten Wirkung, nämlich einer Methämoglobinämie, die auch tödlich verlaufen kann. Auch bei niedrigen Konzentrationen von 7,5 % wurde die unerwünschte Wirkung beobachtet. Insbesondere waren Kinder unter zwei Jahren betroffen. In den USA gibt es viele Handelspräparate mit Benzocain, unter anderem auch zur Linderung von Zahnungsbeschwerden bei Babies und Kleinkindern. Die FDA empfiehlt, diese Produkte bei Kleinkindern nicht anzuwenden. Die gleiche Warnung gilt auch für Benzocain-haltige Sprays, die in der Mundhöhle bei medizinischen Eingriffen angewendet werden. 

Mitteilung der FDA vom 07.04.2011

Sicherheits- und Lagerungshinweis zu Dabigatran (Pradaxa, Boehringer Ingelheim): Der Wirkstoff Dabigatranetexilat kann durch Feuchtigkeit zerfallen und an Wirksamkeit verlieren. Deshalb weist die FDA ausdrücklich darauf hin, dass die Kapseln nur im Originalbehälter verkauft und aufbewahrt werden dürfen und nicht in Pillenboxen oder andere Behältnisse umzufüllen sind. 

Mitteilung der FDA vom 30.03.2011

Sicherheitshinweis zu Natalizumab (Tysabri, Biogen Idec): Die FDA veröffentlicht weitere Erkenntnisse zum Risiko für die Entstehung einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) unter der Anwendung von Natalizumab bei multipler Sklerose oder Morbus Crohn. Das Risiko wird schon länger beobachtet. Es steigt mit der Zahl der Infusionen; außerdem haben Patienten, die bereits andere Immunsuppressiva eingenommen haben, ein erhöhtes Risiko. Bisher dachte man, dass dies nur bei gleichzeitiger Einnahme gegeben ist. 

Mitteilung der FDA vom 22.04.2011

Sicherheitshinweis zu TNF-alpha-Blockern, Azathioprin und Mercaptopurin: Die Behandlung mit Immunsuppressiva kann bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermutlich ein hepatosplenales T-Zell-Lymphom (HSTCL) auslösen, eine seltene und aggressive Variante des Non-Hodgkin-Lymphoms mit einer ungünstigen Prognose. 

Anfangs wurde das HSTCL nur bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa/Morbus Crohn) unter der Behandlung mit TNF-alpha-Blockern beobachtet (Infliximab, Etanercept, Adalimumab, Certolizumab, Golimumab). Nun erwähnt die FDA einen Patienten mit Psoriasis und zwei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Außerdem sei ein HSTCL auch unter einer Monotherapie mit Azathioprin oder Mercaptopurin beobachtet worden. Die US-Fachinformationen zu diesen Wirkstoffen werden derzeit überarbeitet. 

Die meisten Fälle traten unter einer Kombinationstherapie mit mehreren Immunsuppressiva auf. Ein Zusammenhang mit der Medikation liegt nahe, da die Erkrankung normalerweise sehr selten ist. Allerdings haben Patienten mit rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn, ankylosierender Spondylitis oder Psoriasis möglicherweise bereits ein erhöhtes Risiko, an einem Lymphom zu erkranken. 

Mitteilung der FDA vom 14.04.2011, Mitteilung bei ärzteblatt.de vom 15.04.2011

Klinische Studien gefordert zu langwirksamen Betasympathomimetika: Um die Sicherheit langwirksamer Betasympathomimetika in Kombination mit Glucocorticoiden bei Asthma bronchiale weiter zu evaluieren, fordert die FDA von den Herstellern fünf randomisierte kontrollierte Doppelblindstudien. In vier Studien soll die Kombinationstherapie versus alleinige Glucocorticoid-Therapie bei Erwachsenen und Jugendlichen und in einer Studie bei Kindern auf den Prüfstand kommen. Insgesamt sollen über 50 000 Patienten für mindestens sechs Monate therapiert werden, primärer Endpunkt der Studien ist eine Kombination aus Asthma-bedingten Komplikationen, wie Todesfällen, Intubationen und Krankenhausaufnahmen.

Mitteilung der FDA vom 15.04.2011

Wichtige Mitteilungen des BfArM

Änderung der Produktinformationen für CSE-Hemmer: Zukünftig müssen die Produktinformationen der CSE-Hemmer Hinweise auf Schlafstörungen, Gedächtnisverlust, sexuelle Störungen, Depression und interstitielle Pneumopathie enthalten. Die unerwünschten Wirkungen werden als Klasseneffekte von CSE-Hemmern angesehen und gelten für folgende Wirkstoffe: Atorvastatin, Pravastatin, Fluvastatin, Simvastatin, Lovastatin und Rosuvastatin. Die Anordnung basiert auf einer EU-Empfehlung.

Mitteilung des BfArM vom 30.03.2011

Wichtige Mitteilungen der AkdÄ

Freiwillige Marktrücknahme von Celecoxib (Onsenal, Pfizer) bei familiärer adenomatöser Polyposis: Das Celecoxib-Präparat wurde zugelassen zur Reduzierung der Anzahl adenomatöser Darmpolypen bei familiärer adenomatöser Polyposis als Ergänzung zu chirurgischen Maßnahmen und endoskopischen Kontrollen. Die Zulassung erfolgte 2003 auf der Grundlage der Wirkung auf den Surrogatendpunkt Reduzierung der Anzahl kolorektaler Polypen. Der Zusammenhang zwischen Verminderung der Anzahl der Polypen und Darmkrebsrisiko wurde nicht untersucht. Da es bislang nicht gelungen ist, die geforderten Daten zur Bestätigung der klinischen Wirksamkeit vorzuweisen, erfolgte nun die freiwillige Marktrücknahme. Grund sei, dass bisher nicht genügend Patienten in die entsprechenden Studien eingeschlossen werden konnten.

Celecoxib-haltige Produkte mit Zulassung zur Behandlung anderer Indikationen sind weiterhin verfügbar.

Drug Safety Mail der AkdÄ Nr. 152 vom 12.04.2011, Mitteilung der EMA vom 15.04.2011

Einstellung der Produktion von Dolasetron (Anemet, Sanofi-Aventis) wegen Verlängerung des QT-Intervalls: Bereits im Februar dieses Jahres hat der Hersteller über den Verzicht auf die Zulassung der intravenösen Formulierung von Dolasetron aufgrund des Risikos von Arrhythmien informiert. Der selektive Serotonin-(5-HT3-)Rezeptorantagonist war bislang aber noch als 200-mg-Tabletten zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei zytostatischer Chemotherapie einschließlich hochdosierten Cisplatins zugelassen. Auch nach Einnahme als Tablette sind höhergradige Verlängerungen des QT-Intervalls nicht auszuschließen, daher stellt der Hersteller die Produktion aller Wirkstärken und Darreichungsformen von Dolasetron ein.

Drug Safety Mail der AkdÄ Nr. 154 vom 26.04.2011

Rote-Hand-Brief zu normalem Immunglobulin-Präparat (Vivaglobin, CSL Behring): Berichtet wird über seltene Fälle arterieller und venöser thromboembolischer Ereignisse nach Anwendung des Immunglobulin-Präparats. Vorsicht sollte bei der Verschreibung für Patienten mit bekannten Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse geboten sein. Eine intravenöse Anwendung ist nicht indiziert; bei subkutaner Gabe ist sicherzustellen, dass keine Applikation in ein Gefäß erfolgt.

Drug Safety Mail der AkdÄ Nr. 149 vom 29.03.2011

Rote-Hand-Brief zu Temozolomid (Temodal, SP Europe/Essex Pharma) wegen Leberversagen mit Todesfolge: Das alkylierende Zytostatikum Temozolomid ist zugelassen für die Behandlung von Patienten mit erstmalig diagnostiziertem Glioblastom und bei Patienten mit einem malignen Gliom (z. B. einem anaplastischen Astrozytom). Der AkdÄ wurde der Fall eines 67-jährigen Patienten gemeldet, der unter Behandlung mit Temozolomid eine schwere Leberschädigung entwickelte und schließlich verstarb. Den Kausalzusammenhang stufte die AkdÄ als „möglich“ ein. 

In den Fachinformationen sind Erhöhungen der Leberwerte als häufige (ALT) bzw. gelegentliche (γGT, AST) unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufgeführt. Die spontan gemeldeten Fälle sowie der publizierte Fall können als Signal gewertet werden, dass Temozolomid in sehr seltenen Fällen auch zu schweren Leberschäden führen kann. Eine Kontrolle der Leberwerte beispielsweise vier Wochen nach Therapieeinleitung und alle drei Monate während der Therapie ist angezeigt.

Drug Safety Mail der AkdÄ Nr. 151 vom 08.04.2011

Rote-Hand-Brief zu Thalidomid (Thalidomide Celgene) wegen erhöhtem Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse: Der Hersteller informiert über ein erhöhtes Risiko für das Auftreten arterieller thromboembolischer Ereignisse (einschließlich Myokardinfarkte und zerebrovaskulärer Ereignisse) zusätzlich zu dem bekannten Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse. Bei den meisten Patienten lagen erkennbare Risikofaktoren für Thromboembolien vor. Ärzten wird geraten, bei ihrer Entscheidung das individuelle Thromboserisiko und die Notwendigkeit einer Thromboseprophylaxe zu berücksichtigen. Thalidomid ist in Kombination mit Melphalan und Prednison zugelassen für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom ab einem Alter von 65 Jahren bzw. von Patienten, für die eine hoch dosierte Chemotherapie nicht infrage kommt.

Drug Safety Mail der AkdÄ Nr. 153 vom 26.04.2011

In dieser Rubrik werden wichtige aktuelle Meldungen nationaler und internationaler Arzneimittelbehörden zusammengefasst, die bis Redaktionsschluss vorliegen. Berücksichtigt werden Meldungen folgender Institutionen:

EMA www.ema.europa.eu

Die European Medicines Agency (EMA) ist für die zentrale Zulassung und Risikobewertung von Arzneimitteln in Europa zuständig. Die vorbereitende wissenschaftliche Evaluation erfolgt für Humanarzneimittel durch das CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use), bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen durch das COMP (Committee for Orphan Medicinal Products).

FDA www.fda.gov

Die US Food & Drug Administration (FDA) ist die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde.

BfArM www.bfarm.de

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und u. a. zuständig für Zulassung und Pharmakovigilanz in Deutschland.

AkdÄ www.akdae.de

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bietet unter anderem unabhängige aktuelle neue Risikoinformationen zu Arzneimitteln (z. B. Risikobekanntgaben, Rote-Hand-Briefe)

Arzneimitteltherapie 2011; 29(06)