Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg
Im Rahmen der Registerstudie PREFER in AF (The prevention of thromboembolic events – European registry in atrial fibrillation) werden die Daten von unselektionierten Patienten mit Vorhofflimmern aus verschiedenen europäischen Ländern einschließlich Deutschland erfasst. Von Januar 2012 bis Januar 2013 wurden die Daten von insgesamt 7243 Patienten ausgewertet. Davon erhielten 442 Patienten (6,1%) ein NOAK und 4799 (66,3%) einen Vitamin-K-Antagonisten. Die übrigen Patienten wurden entweder mit Thrombozytenfunktionshemmern, einer Kombination von Antithrombotika oder ohne Antikoagulation behandelt.
Studiendaten
Patienten, die mit einem NOAK therapiert wurden, waren im Vergleich zu denen, die einen Vitamin-K-Antagonisten erhielten, signifikant jünger (70,3±10,48 Jahre vs. 72,1±10,12 Jahre, p<0,01). Auch wurden Männer etwas häufiger als Frauen mit einem NOAK behandelt (61,8% vs. 58,4%).
Keine signifikanten Unterschiede bestanden im Hinblick auf das thromboembolische und das Blutungsrisiko.
Bei Patienten mit einem NOAK betrug der CHA2DS2-VASc-Score 3,4±1,7, bei denen mit einem Vitamin-K-Antagonisten 3,5±1,7. Der HAS-BLED-Score lag in der NOAK-Gruppe bei 2,0±1,1, in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe bei 1,9±1,1 (Kasten).
Risikoabschätzung
CHA2DS2-VASC-Score (0–9)
Dient wie der CHADS2-Score der Risikoabschätzung eines Schlaganfalls bei Vorhofflimmern.
Zusätzliche Punkte werden für eventuell bestehende Gefäßerkrankungen und weibliches Geschlecht vergeben. Zudem wird eine genauere Differenzierung beim Einfluss des Lebensalters möglich.
HAS-BLED-Score (0–9)
Abschätzung des Risikos einer Hirnblutung unter Antikoagulation.
Interessanterweise hatten Patienten, die mit einem NOAK behandelt wurden, häufiger paroxysmales Vorhofflimmern als solche, die mit einem Vitamin-K-Antagonisten antikoaguliert wurden (43,0% vs. 23,5%, p<0,01). Dagegen erhielten Patienten mit einem persistierenden oder mit permanentem Vorhofflimmern in 30,3% der Fälle ein NOAK und in 45,2% der Fälle einen Vitamin-K-Antagonisten.
Fazit
Patienten, die wegen Vorhofflimmerns mit einem NOAK behandelt werden, sind im Vergleich zu denen, die mit einem Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, jünger und leiden häufiger an einem paroxysmalen Vorhofflimmern. Dagegen scheinen das thromboembolische und das Blutungsrisiko keine Bedeutung bei der Auswahl des Antikoagulans zu haben.
Quelle
Luis Miguel Rimcon, Madrid, Poster-Präsentation (P 5138) „Clinical profile and cardiovascular risk factors of patients treated with novel oral anticoagulants in atrial fibrillation-patterns of use in the European PREFER in AF registry“. Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), Amsterdam, 3. September 2013.
Literatur
Eur Heart J 2013;34(Suppl 1):954.
Arzneimitteltherapie 2014; 32(01)