Prof. Dr. Dr. Kurt Kochsiek †


Heike Oberpichler-Schwenk für die AMT-Redaktion; Ernst Mutschler für die Herausgeber

Wir nehmen Abschied von Prof. Dr.med. Dr.h.c.mult. Kurt Kochsiek, der am 3. Dezember 2013 im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Seit genau 15 Jahren, ab der Ausgabe 2/1999, hat Professor Kochsiek die Inhalte der Arzneimitteltherapie (AMT) als Herausgeber maßgeblich mitgeprägt und -verantwortet. Noch bis kurz vor seinem Tod trug er durch kritische Begutachtung von Manuskripten, durch Anregungen und Kommentare zum Gesicht der Zeitschrift bei.

Kurt Kochsiek studierte von 1950 bis 1955 an den Universitäten Mainz, Göttingen, Zürich und Heidelberg Medizin. Auf die Promotion folgten ab 1956 in Göttingen die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie – nach einem Forschungsaufenthalt in Bethesda und Baltimore – im Jahr 1963 die Habilitation mit der Arbeit „Die Kälteverdünnungsmethode, ihre theoretischen Grundlagen und ihre klinische Anwendung“. 1973 folgte Professor Kochsiek einem Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, verbunden mit der Leitung der Abteilung III der Medizinischen Universitätsklinik. 1980 wechselte er auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und übernahm hier die Leitung der Medizinischen Universitätsklinik I. Seinen Forschungsschwerpunkt, zuvor Koronardurchblutung und Kardiomyopathien, verlagerte er in Würzburg auf die Herzinsuffizienz. Mit seinen Arbeiten hatte er wesentlichen Anteil an der Gründung des Sonderforschungsbereichs 355 „Pathophysiologie der Herzinsuffizienz“ im Jahr 1993, dem er bis Ende 1998 als Sprecher vorstand. Heute ist Würzburg (seit 2010) Standort des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz.

Professor Kochsiek war über sein Spezialfach Kardiologie hinaus ein engagierter Vertreter der Inneren Medizin. Seine Kenntnisse und Erfahrungen als Internist und Kardiologe hat er an zahlreiche junge Ärzte weitergegeben, nicht zuletzt durch Begründung des Lehrbuchs „Innere Medizin“ (gemeinsam mit Meinhard Classen und Volker Diehl). Seine Publikationsliste umfasst eine Reihe weiterer Bücher und über 450 wissenschaftliche Arbeiten.

Mit seiner Emeritierung am 1. April 1998 gewann Professor Kochsiek Zeit für neue Aufgaben. Unter anderem fungierte er von 1999 bis 2004 als Präsidiumsmitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er verfolgte aber auch weiterhin sehr interessiert die Entwicklungen der Inneren Medizin. Vor diesem Hintergrund nahm er zu unserer Freude die Einladung an, in das Herausgebergremium der Arzneimitteltherapie einzutreten. Seither prüfte und kommentierte er unzählige Manuskripte und legte dabei besonderen Wert auf Praxisrelevanz, verständliche Wissensvermittlung sowie sprachliche und orthographische Sorgfalt. Des Weiteren trug er durch Vorschläge von Themen und Autoren zu den Inhalten der Zeitschrift bei – zuletzt bei der Herausgebersitzung im Oktober 2013, an der teilzunehmen ihm trotz bereits deutlicher Gebrechlichkeit selbstverständliche Pflicht und Freude war.

Wir trauern um einen großherzigen, liebenswürdigen und liebenswerten Menschen, dessen Rat und konstruktive Kritik wir sehr vermissen werden. Ihm gelten unser aufrichtiger Dank und unser ehrendes Gedenken, seiner Familie unser Mitgefühl.

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