Dr. Annette Junker, Wermelskirchen
Die CLL11-Studie
In die dreiarmige CLL11-Studie wurden behandlungsnaive CLL-Patienten mit einem CIRS(Cumulative illness rating scale)-Score >6 und/oder einer Creatinin-Clearance (CrCl) <70 ml/min aufgenommen, im Verhältnis 2:1:2 randomisiert und erhielten
- im mittleren Kontrollarm nur sechs Zyklen Chlorambucil
- im ersten Arm sechs Zyklen GA101+Chlorambucil (G-Clb)
- im dritten Arm sechs Zyklen Rituximab+Chlorambucil (R-Clb)
Als primärer Endpunkt galt das progressionsfreie Überleben (Progression-free survival, PFS). Sekundäre Endpunkte waren Ansprechraten, die minimale Resterkrankung (Minimal residual disease, MRD) und das Gesamtüberleben (Overall survival, OS).
Bessere Wirksamkeit mit Obinutuzumab
Die Arme G-Clb und R-Clb waren ausgeglichen was die Basischarakteristika betraf: medianes Alter, CIRS bzw. CrCl betrugen 73 Jahre, 8 und 63 ml/min.
Die Ansprechraten betrugen unter G-Clb bzw. R-Clb 78% vs. 65% (p<0,0001), im G-Clb-Arm kam es sogar in 21% vs. 7% zu einer kompletten Remission.
Bei 19,5% vs. 2,6% (p<0,0001) war keine Resterkrankung (MRD) mehr im Knochenmark und bei 37,7% vs. 3,3% (p<0,0001) keine MRD mehr im Blut nachweisbar.
Das mediane PFS fiel ebenfalls signifikant zugunsten des G-Clb-Arms aus (26,7 vs. 15,2 Monate, p<0,0001) (Abb. 1). Der PFS-Benefit von G-Clb im Vergleich zu R-Clb war konsistent in allen geplanten Subgruppenanalysen inklusive der zytogenetischen Subgruppen 17p–, 11q–, 12+ und 13q–. Das OS war zum Zeitpunkt der Analyse zwar auch unter G-Clb besser (HR 0,66; 95%-KI: 0,41–1,06) aber (noch) nicht statistisch signifikant (p=0,0849).

Abb. 1. Im Kopf-an-Kopf-Vergleich zwischen GA101+Chlorambucil und Rituximab+Chlorambucil zeigt sich ein signifikant längeres medianes PFS bei den Patienten unter der GA101+Chlorambucil-Therapie [2]; GA101: Obinutuzumab; HR: Hazard-Ratio; KI: Konfidenzintervall
Sicherheit
Zu unerwünschten Ereignissen der Stufe 3 oder höher kam es bei 70% vs. 55% der Patienten. Infusionsbedingte Reaktionen waren im G-Clb-Arm deutlich häufiger (20% vs. 4%), während Neutropenien (33% vs. 28%), Thrombozytopenien (10% vs. 3%) und Infektionen (12% vs. 14%) fast gleich oder leicht erhöht im G-Clb-Arm waren.
Fazit
Aufgrund dieser Ergebnisse resümierten die Forscher, dass GA101+Chlorambucil im Vergleich zu Rituximab+Chlorambucil in der Erstlinientherapie von CLL-Patienten mit Komorbiditäten ein akzeptables Sicherheitsprofil aufweist, zu einer Verlängerung des Überlebens (OS) führt und im Hinblick auf PFS, CR (komplette Remission) und MRD wirksamer als Rituximab+Chlorambucil ist.
Literatur
1. Goede V, et al. Head-to-head comparison of obinutuzumab (GA101) plus chlorambucil (Clb) versus rituximab plus Clb in patients with chronic lymphocytic leukemia (CLL) and co-existing medical conditions (comorbidities): Final stage 2 results of the Cll11 Trial. ASH 2013: abstract 6.
2. Goede V, et al. Head-to-head comparison of obinutuzumab (GA101) plus chlorambucil (Clb) versus rituximab plus Clb in patients with chronic lymphocytic leukemia (CLL) and co-existing medical conditions (comorbidities): Final stage 2 results of the Cll11 Trial. Presented at Plenary Session, 08.12.2013, New Orleans.
Arzneimitteltherapie 2014; 32(06)