Gibt es neue Aspekte und weitere Entwicklungen?

Digitalis bei Herzinsuffizienz?


Udo Bavendiek und Johann Bauersachs, Hannover

Trotz des langjährigen klinischen Einsatzes von Herzglykosiden (Digitalis) in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz ist unklar, ob Herzglykoside zusätzlich zu einer erwiesenermaßen mortalitätssenkenden Medikation (Betablocker, ACE-Hemmer, Mineralocorticoid-Rezeptorantagonisten) einen mortalitäts- und morbiditätsrelevanten Nutzen besitzen. Herzglykoside verbessern harte klinische Endpunkte wahrscheinlich nicht durch ihre positiv inotrope Wirkung, sondern durch eine Modulation des neurohormonellen Systems. Diese günstige neurohormonelle Modulation tritt bei Serumkonzentrationen im niedrig normalen therapeutischen Bereich auf. Zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz gibt es aufgrund der vorhandenen klinischen Studien für Digoxin eine bessere Datenlage als für Digitoxin. Digitoxin besitzt aber gegenüber Digoxin deutliche pharmakokinetische Vorteile. So bestehen unter der Therapie mit Digitoxin, insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz, im Gegensatz zu Digoxin sehr stabile Wirkspiegel. Daher sollte in diesem Kollektiv herzinsuffizienter Patienten zur Vermeidung von Überdosierungen und Intoxikationen Digitoxin gegenüber Digoxin bevorzugt Verwendung finden. Letztendlich sind jedoch zur Klärung der Mortalitäts- und Morbiditäts-relevanten Wirkung von Herzglykosiden bei chronischer systolischer Herzinsuffizienz weitere prospektive, randomisierte, klinische Studien unbedingt notwendig.

Zu diesem Artikel existiert ein Korrekturhinweis.

Arzneimitteltherapie 2015;33:99–105.

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