Seit Jahrzehnten war die Behandlung der CLL eine Domäne der Chemotherapie, zunächst mit Chlorambucil, später mit Fludarabin und Bendamustin als deren Hauptvertretern. In den letzten Jahren kamen die monoklonalen Antikörper, insbesondere Rituximab, dazu. Heute ist diese Kombination als sogenannte Chemo-Immuntherapie etabliert. Obwohl durch die Kombination von Chemo- und Immuntherapie erhebliche Fortschritte beim Gesamtüberleben erreicht wurden, bleiben die Probleme der Nebenwirkungen der Behandlung, in erster Linie die hämatologische Toxizität und die Infektionen. Eine Heilung dieser Erkrankung ist auch heute nur für eine kleine Gruppe von Patienten durch die allogene Stammzelltransplantation zu erreichen. Erweiterte Erkenntnisse der Molekularbiologie dieser Erkrankung haben zu einem besseren Verständnis der Signalwege und Apoptose und damit zu neuen Zielstrukturen in der Therapieentwicklung der CLL geführt. So sind aktuell Inhibitoren der B-Zell-Rezeptor-Signalwege durch Hemmung von Btk (Ibrutinib) oder PI3K (Idelalisib) sowie die Apoptose-modulierenden Substanzen (ABT-199) und die Anti-CD20-Antikörper (Obinutuzumab und Ofatumumab) neue und ausgesprochen wirksame Substanzen, die zugleich gut verträglich erscheinen. Allerdings wird der wahre Stellenwert dieser neuen Arzneimittel erst in einigen Jahren nach ausreichender Anwendungserfahrung einzuschätzen sein.
Arzneimitteltherapie 2015;33:330–5.