Bettina Christine Martini, Legau
Wichtige Mitteilungen von EMA und CHMP
Zulassung erfolgt für
- Blinatumomab (Blincyto, Amgen) bei Philadelphia-Chromosom-negativer rezidivierter oder refraktärer akuter B-Vorläufer lymphoblastischer Leukämie (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Carfilzomib (Kyprolis, Amgen) bei multiplem Myelom (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin, Tenofovir alafenamid (Genvoya, Gilead) bei HIV-1-Infektion (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Glycerolphenylbutyrat (Ravicti, Horizon Therapeutics) bei Störungen im Harnstoffzyklus (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Lumacaftor/Ivacaftor (Orkambi, Vertex Pharmaceuticals) bei zystischer Fibrose (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Mepolizumab (Nucala, GlaxoSmithKline) als „Add-on-Therapie“ bei schwerem refraktärem eosinophilem Asthma bronchiale (siehe Notizen Nr. 11/2015)
- Talimogen Laherparepvec (Imlygic, Amgen) bei nicht resezierbarem metastasiertem Melanom (siehe Notizen Nr. 12/2015)
Zulassungsempfehlung für Birkenrindenextrakt (Episalvan, Birken AG): Das Gel mit einem Trockenextrakt aus Birkenrinde (Betula pendula Roth/Betula pubescens Ehrh., standardisiert auf Betulin) soll für die lokale Behandlung oberflächlicher Wunden bei Erwachsenen zugelassen werden. Es soll in den ersten Tagen der Wundheilung auf verschiedene proinflammatorische Mediatoren modulierend wirken und die Keratinozyten bei der Reparatur der geschädigten Haut unterstützen.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungsempfehlung für Brivaracetam (Briviact, UCB): Das Antiepileptikum soll als Add-on-Therapie zur Behandlung von partiellen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen werden. Die Wirkung beruht auf einer Interaktion mit dem synaptischen Vesikelprotein 2A (SV2A). Brivaracetam soll als Filmtablette, Tropf- und Injektionslösung zur Verfügung stehen.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungsempfehlung für Pitolisant (Wakix, Bioprojekt Pharma): Das H3-Antihistaminikum soll bei Erwachsenen mit Narkolepsie mit oder ohne Kataplexie zugelassen werden, um die Tagesschläfrigkeit und Kataplexien zu reduzieren.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungsempfehlung für Biosimilar zu Etanercept (Benepali, Samsung Bioepis): Der TNF-α-Inhibitor soll bei rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis und axialer Spondylarthritis sowie bei Plaque Psoriasis zugelassen werden.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungsempfehlung für Eisen-III-maltol (Feraccru, Iron Therapeutics): Das Eisenpräparat soll für die Behandlung von Erwachsenen mit Eisenmangelanämie, die an einer entzündlichen Darmerkrankung leiden, zugelassen werden. Die Kapseln enthalten 30 mg dreiwertiges Eisen als Maltol, was eine Resorption im Dünndarm ermöglicht.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungsempfehlung für Lesinurad (Zurampic, AstraZeneca): Das Gichtmittel soll in Kombination mit einem Xanthinoxidaseinhibitor für die Behandlung der Hyperurikämie von erwachsenen Patienten zugelassen werden, bei denen mit einem Xanthinoxidasehemmer allein keine ausreichende Senkung der Harnsäurespiegel erreicht werden konnte. Lesinurad hemmt die Reabsorption von Harnsäure, indem es selektiv den Transporter URAT1 hemmt.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungsempfehlung für Necitumumab (Portrazza, Eli Lilly): Der EGFR-Hemmer soll in Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin bei erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem EGFR-exprimierendem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) zugelassen werden, die zuvor keine Chemotherapie erhalten haben.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungsempfehlung für Osimertinib (Tagrisso, AstraZeneca): Der EGRF-Hemmer soll für die Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC zugelassen werden, deren Tumor eine T790M-EGFR-Mutation aufweist und deren Erkrankung sich nach Gabe anderer EGFR-Hemmer verschlechtert hat.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungsempfehlung für Sechsfachimpfstoff (Vaxelis, Sanofi Pasteur): Der Impfstoff soll für Kinder ab einem Alter von sechs Wochen zur Prophylaxe von Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hepatitis B, Poliomyelitis und Haemophilus influenzae Typ B als Grundimmunisierung und zur Auffrischung zugelassen werden.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungserweiterung für Certolizumab pegol (Cimzia, UCB) empfohlen: Der TNF-α-Inhibitor soll zukünftig auch für die Behandlung der schweren, aktiven und progressiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen ohne Vorbehandlung mit Methotrexat oder anderen DMARDs eingesetzt werden können.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungserweiterung für Pyronaridin-artesunat (Pyramax, Shin Poong) empfohlen: Das Mittel zur Behandlung der Malaria soll in einer neuen Darreichungsform, nämlich Granulat zur Herstellung einer oralen Suspension, zugelassen werden. Diese soll bei Kindern mit einem Körpergewicht zwischen 5 und 20 kg eingesetzt werden können. Außerdem sollen die Beschränkungen auf eine einmalige Gabe und auf Gebiete mit niedriger Artemisinin-Resistenz entfallen.
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungserweiterung für humanes Hepatitis-B-Immunglobulin (Zutectra, Biotest) empfohlen: Das Immunglobulin wird zur Prävention der Hepatitis-B-Virus-Reinfektion bei HBsAG(HBV surface antigen)- und HBV-DNA-negativen Erwachsenen eingesetzt, zukünftig gilt nur noch ein zeitlicher Abstand zur Lebertransplantation von mindestens einer Woche (bisher sechs Monate).
Mitteilung der EMA vom 20.11.2015
Zulassungserweiterung für Eltrombopag (Revolade, Novartis) empfohlen: Die Indikation für Eltrombopag ist zukünftig die Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer thrombozytopenischer Purpura (ITP), die auf andere Therapien (z.B. Glucocorticoide, Immunglobuline) nicht ansprechen. Somit entfällt die Beschränkung auf splenektomierte Patienten bzw. auf Patienten mit Kontraindikation für eine Operation in der Erstlinientherapie.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungserweiterung für Erlotinib (Tarceva, Roche) empfohlen: Zukünftig ist Erlotinib indiziert zur Switch-Erhaltungstherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit EGFR-aktivierenden Mutationen und stabiler Erkrankung nach Chemotherapie in der Erstlinienbehandlung.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungserweiterung für Ramucirumab (Cyramza, Eli Lilly) empfohlen: Der bisher bei fortgeschrittenem Adenom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs angewendete monoklonale Antikörper soll zukünftig auch bei Kolorektalkarzinom und NSCLC eingesetzt werden. Bei Darmkrebs soll es in Kombination mit FOLFIRI (Folinsäure/Fluorouracil/Irinotecan) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasierter Erkrankung, die nach Behandlung mit Bevacizumab, Oxaliplatin und einem Fluorpyrimidin fortgeschritten ist, eingesetzt werden.
Bei NSCLC soll es in Kombination mit Docetaxel für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung und Progression nach Platin-basierter Chemotherapie eingesetzt werden.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungserweiterung für Romiplostim (Nplate, Amgen) empfohlen: Wie bei Eltrombopag entfällt die Beschränkung auf splenektomierte Patienten bzw. auf Patienten mit Kontraindikation für eine Operation in der Erstlinientherapie. Romiplostim kann dementsprechend für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP), die auf andere Therapien (z.B. Glucocorticoide, Immunglobuline) nicht ansprechen, eingesetzt werden.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Zulassungserweiterung für Ticagrelor (Brilique, Astra Zeneca) empfohlen: Der Thrombozytenfunktionshemmer kann neben dem Einsatz bei akutem Koronarsyndrom zukünftig auch bei Myokardinfarkt in der Anamnese und hohem Risiko für ein atherothrombotisches Ereignis angewendet werden.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Negatives Votum für Mercaptamin als Augentropfen (Dropcys, Lucane Pharma): Die Augentropfen waren vorgesehen zur Anwendung als Prophylaxe und Therapie bei Cystinose, die das Auge betrifft. Der Wirkstoff ist bei der seltenen Erkrankung Cystinose bereits als orale Therapie zugelassen. Das CHMP befand allerdings, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Darreichungsform nicht ausreichend belegt ist.
Mitteilung der EMA vom 17.12.2015
Wichtige Mitteilungen der FDA
Zulassung für Cobimetinib (Cotellic, Roche): Der MEK-Inhibitor wurde beschleunigt als Orphan-Drug für die Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem BRAF-V600-mutiertem Melanom in Kombination mit Vemurafenib zugelassen. Cobimetinib hemmt den Mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK)-Weg, indem er an MEK1 und MEK2 angreift. Hierdurch werden intrazelluläre Signalwege gehemmt, die Tumorzellproliferation verringert und die Resistenzentwicklung durch eine BRAF-Inhibitor-Monotherapie verzögert. Bei der EMA wurde die Substanz im Oktober 2015 ebenfalls zur Zulassung empfohlen.
Mitteilung der FDA vom 10.11.2015
Zulassung für Daratumumab (Darzalex, Janssen-Cilag): Der monoklonale Antikörper wurde beschleunigt als Orphan Drug für die Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens drei Vortherapien erhalten haben. Darzalex ist der erste von der FDA zugelassene monoklonale Antikörper für die Behandlung des multiplen Myeloms. Daratumumab ist gegen CD38 gerichtet, das sich auf der Oberfläche von Multiplen-Myelom-Zellen befindet.
Mitteilung der FDA vom 16.11.2015
Zulassung für Ixazomib (Ninlaro, Takeda): Der Proteasomhemmer wurde beschleunigt als Orphan-Drug in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason für die Behandlung von Patienten mit vorbehandeltem multiplem Myelom zugelassen. Er ist der erste oral applizierbare Proteasomhemmer.
Mitteilung der FDA vom 20.11.2015
Zulassung für Mepolizumab (Nucala, GSK): Der humanisierte monoklonale Interleukin-5-Antikörper wurde als Add-on-Therapie bei Patienten ab 12 Jahren mit schwerem refraktärem eosinophilem Asthma zugelassen. Die Halbwertszeit beträgt etwa 19 Tage, daher wird Mepolizumab vierwöchentlich subkutan appliziert. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Bindung von freiem Interleukin 5, das eine zentrale Rolle bei der Eosinophilen-Bildung spielt.
Mitteilung der FDA vom 4.11.2015
Zulassung für Necitumumab (Portrazza, Eli Lilly): Der EGFR-Inhibitor wurde in Kombination mit Cisplatin und Gemcitabin als Firstline-Therapie bei Patienten mit metastasiertem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom der Lunge (NSCLC) zugelassen.
Mitteilung der FDA vom 24.11.2015
Zulassung für Nivolumab (Opdivo, BMS): Der PD(programmed death receptor)-1-Hemmer wurde von der FDA bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom zugelassen, die bereits eine spezifische Therapie erhalten haben. Im Laufe des Jahres 2015 wurde das sogenannte Immuntherapeutikum bereits bei Melanom und bei Plattenepithelkarzinom der Lunge zugelassen. Die Nivolumab-Therapie hat in den USA den Status „Break through designation“.
Mitteilung der FDA vom 23.11.2015
Zulassung für Osimertinib (Tagrisso, Astra Zeneca): Der EGFR-Hemmer wurde beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit NSCLC zugelassen, deren Tumor eine T790M-EGFR-Mutation aufweist und deren Erkrankung sich nach Gabe anderer EGFR-Hemmer verschlechtert hat. Gleichzeitig wurde ein begleitender Test (Cobas EGFR Mutation Test v2) zum Nachweis der EGFR-Resistenz-Mutation zugelassen.
Mitteilung der FDA vom 13.11.2015
Zulassung für Talimogen Laherparepvec (Imlygic, Amgen): Das genetisch modifizierte virale Therapeutikum soll zur lokalen Behandlung von inoperablen kutanen, subkutanen und Knoten-Läsionen bei Patienten mit Melanom im Rezidiv nach der ersten Operation zugelassen werden. Es wird unmittelbar in die Läsion injiziert. Es ist das erste zugelassene Therapeutikum dieser Art, in Europa wurde die Zulassung im Oktober 2015 empfohlen. In Talimogen Laherparepvec (T-VEC) sind Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) so modifiziert, dass sie sich nur noch selektiv in Tumorzellen replizieren und die Tumorzellen lokal zerstören. Als Folge der lokalen Freisetzung von Tumorantigenen und der Produktion von humanem GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor) wird zusätzlich eine systemische Immunantwort gegen den Tumor ausgelöst.
Mitteilung der FDA vom 27.10.2015
Zulassung für Trabectedin (Yondelis, Janssen): Das Zytostatikum wurde zugelassen für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Liposarkom und Leiomyosarkom, die mit einer Anthracyclin-haltigen Chemotherapie vorbehandelt wurden. Trabectedin ist in der EU seit September 2007 für diese Indikation zugelassen.
Mitteilung der FDA vom 23.10.2015
Zulassung für Alectinib (Alecensa, Roche): Der orale ALK-Hemmer wurde beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und positivem ALK-Status zugelassen, deren Erkrankung unter der Behandlung mit Crizotinib fortschritt oder die Crizotinib nicht vertragen.
Mitteilung der FDA vom 11.12.2015
Zulassung für Elotuzumab (Empliciti, BMS): Der monoklonale Antikörper wurde mit „Breakthrough-Status“ und als Orphan-Drug in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason für die Behandlung von Patienten mit vorbehandeltem multiplem Myelom zugelassen. Die Wirkung von Elotuzumab beruht auf einer Aktivierung des körpereigenen Immunsystems gegen die Krebszellen. Nach Daratumumab ist dies der zweite monoklonale Antikörper, der für die Therapie des multiplen Myeloms zugelassen wurde.
Mitteilung der FDA vom 30.11.2015
Zulassung für Sebelipase alfa (Kanuma, Alexion): Das Enzym wurde mit Orphan-Drug-Status für die Enzymersatztherapie bei dem seltenen genetisch bedingten Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL) zugelassen. In Europa besteht bereits eine Zulassung.
Mitteilung der FDA vom 8.12.2015
Zulassung für Uridintriacetat (Vistogard, Wellstat): Uridintriacetat wurde mit Orphan-Drug-Status als erste Notfallbehandlung für Erwachsene und Kinder zugelassen, die eine Überdosis von Fluorouracil oder Capecitabin erhalten haben oder die nach Behandlung mit diesen Substanzen innerhalb von vier Tagen schwere oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen erleiden. Das oral applizierbare Uridintriacetat verhindert Zellschäden und Zelltod, die durch Fluorouracil ausgelöst werden. Das Antidot sollte so rasch wie möglich nach Überdosierung oder bei Auftreten schwerer unerwünschter Wirkungen eingenommen werden.
Mitteilung der FDA vom 11.12.2015
Wichtige Mitteilungen der AkdÄ und des BfArM
Sicherheitshinweis zu Dimethylfumarat (Tecfidera, Biogen) und Präparaten mit Fumarsäureestern (Fumaderm, Biogen): Es werden neue Maßnahmen zur Senkung des Risikos einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) und eine vermehrte Überwachung empfohlen, zudem gibt es neue Hinweise zum Absetzen der Therapie: Eine Auflistung der einzelnen Maßnahmen finden Sie unter www.akdae.de >Arzneimittelsicherheit.
AkdÄ Drug-Safety-Mail 35–2015, 34–2015 vom 24.11.2015
Sicherheitshinweis zu Mycophenolatmofetil (CellCept, Roche) wegen Teratogenität und Schwangerschaftsverhütung: Es ist bekannt, dass Mycophenolatmofetil beim Menschen stark teratogen wirkt und bei Exposition in der Schwangerschaft das Risiko für Fehlgeburten und kongenitale Missbildungen erhöht. Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über neue, stark verschärfte Warnhinweise zur Teratogenität von Mycophenolatmofetil:
Mycophenolatmofetil soll in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn keine geeignete alternative Behandlung zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung zur Verfügung steht. Mycophenolatmofetil soll bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode verwenden, nicht angewendet werden. Um eine unbeabsichtigte Anwendung während der Schwangerschaft auszuschließen, soll eine Behandlung mit Mycophenolatmofetil bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne Vorlage eines Schwangerschaftstestergebnisses nicht begonnen werden.
Ärzte sollen sicherstellen, dass Frauen und Männer, die Mycophenolatmofetil anwenden, die Risiken einer Schädigung des Babys, die Notwendigkeit einer wirksamen Verhütung und die Notwendigkeit der sofortigen Benachrichtigung ihres Arztes im Fall einer möglichen Schwangerschaft verstehen. Weitere Hinweise zu Schwangerschaftstests und zur Verhütung bei Frauen und Männern können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden. Schulungsmaterialien werden zur Verfügung gestellt. Die Fachinformationen werden aktualisiert.
AkdÄ Drug-Safety-Mail 33–2015 vom 10.11.2015
Sicherheitshinweis zu Thalidomid (Thalidomide Celgene, Celgene) bei Patienten über 75 Jahren: Nach Überprüfung neuer Sicherheitsdaten informiert der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief, dass für diese Altersgruppe eine reduzierte Initialdosis von 100 mg pro Tag empfohlen wird. In Kombination mit Thalidomid sollte die Initialdosis von Melphalan bei Patienten >75 Jahre reduziert werden. Das Nebenwirkungsprofil bei Patienten >75 Jahre, die mit 100 mg Thalidomid einmal täglich behandelt wurden, ähnelte dem Nebenwirkungsprofil bei Patienten ≤75 Jahre, die mit 200 mg Thalidomid einmal täglich behandelt wurden. Bei Patienten >75 Jahre besteht jedoch möglicherweise das Risiko eines vermehrten Auftretens schwerwiegender Nebenwirkungen.
AkdÄ Drug-Safety-Mail 32–2015 vom 10.11.2015
Rote-Hand-Brief zu Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 1000/500 mg p.i. Durchstechflaschen und Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 2000/1000 mg p.i. Durchstechflaschen wegen Partikeln in der fertigen Lösung: Die genannten Produkte waren wegen Problemen bei der Herstellung (sichtbare Partikel in der Lösung) nicht mehr freigegeben und in den Handel gebracht worden. Um die Arzneimittelverknappung aufzuheben, wird die Belieferung mit den genannten Arzneimitteln wieder aufgenommen.
Bei der Verwendung ist ab sofort folgende Vorsichtsmaßnahme zu beachten: Bei der Applikation muss unbedingt ein Partikelfilter ≤15 µm verwendet werden. Handelsübliche Infusionsbestecke beinhalten entsprechende Filter.
AkdÄ Drug-Safety-Mail 36–2015 vom 21.12.2015
In dieser Rubrik werden wichtige aktuelle Meldungen nationaler und internationaler Arzneimittelbehörden zusammengefasst, die bis Redaktionsschluss vorliegen. Berücksichtigt werden Meldungen folgender Institutionen:
Die European Medicines Agency (EMA) ist für die zentrale Zulassung und Risikobewertung von Arzneimitteln in Europa zuständig. Die vorbereitende wissenschaftliche Evaluation erfolgt für Humanarzneimittel durch das CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use), bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen durch das COMP (Committee for Orphan Medicinal Products). Das PRAC (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee) ist für die Risikobewertung von Arzneimitteln, die in mehr als einem Mitgliedsstaat zugelassen sind, zuständig.
FDA www.fda.gov
Die US Food & Drug Administration (FDA) ist die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde.
BfArM www.bfarm.de
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und u.a. zuständig für Zulassung und Pharmakovigilanz in Deutschland.
AkdÄ www.akdae.de
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bietet unter anderem unabhängige aktuelle neue Risikoinformationen zu Arzneimitteln (z.B. Risikobekanntgaben, Rote-Hand-Briefe).
Arzneimitteltherapie 2016; 34(01)