Therapie der Neuroborreliose


Rick Dersch und Sebastian Rauer, Freiburg

Die Neuroborreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, verursacht durch das Spirochätenbakterium Borrelia burgdorferi sensu lato. Die klinische Symptomatik wird in Früh- und Spätmanifestationen eingeteilt. Frühmanifestationen sind deutlich häufiger (etwa 98%) als Spätmanifestationen. Eine serologische Diagnostik sollte nur bei typischer Klinik einer Neuroborreliose erfolgen. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose einer Neuroborreliose ist eine Liquoruntersuchung unumgänglich. Bei der Therapie der Neuroborreliose sind Beta-Lactam-Antibiotika und Doxycyclin nach einer systematischen Übersichtsarbeit gleichwertig hinsichtlich Wirksamkeit auf neurologische Symptome sowie hinsichtlich Nebenwirkungen. Nach vorhandener Evidenz sollte die Therapiedauer 14 bis 21 Tage betragen. Es finden sich keine Studien, die ausgedehnte mehrmonatige antibiotische Therapien mit Therapiedauern von 10 bis 14 Tagen zur Behandlung der Neuroborreliose vergleichen. Jedoch gibt es für mehrmonatige antibiotische Therapien Berichte über gravierende Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen. Eine randomisierte Studie zu multiplen Manifestationen der Lyme-Borreliose (neben hauptsächlich Neuroborreliose auch Lyme-Arthritis, kutane Manifestationen und Lyme-Karditis) zeigte keinen Vorteil einer mehrmonatigen Therapie gegenüber einer dreiwöchigen Behandlung mit Ceftriaxon. Die Prognose der Neuroborreliose nach antibiotischer Behandlung ist gut. Sollten Restsymptome nach Therapie zurückbleiben, sind diese in der Regel milde. Schwere Defektheilungen sind bei eingetretenen parenchymatösen Schäden möglich, aber selten. Einschränkungen der Lebensqualität, Fatigue, Depression und kognitive Einschränkungen treten bei Patienten nach einer behandelten Neuroborreliose nicht häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.
Arzneimitteltherapie 35:12–8.

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