Onkologie

Therapeutischer Einsatz von Selen bei Tumorpatienten


Dr. Maja M. Christ, Stuttgart

Selen ist ein essenzielles Spurenelement. Es spielt als Bestandteil von Selenoproteinen zum Beispiel im Schilddrüsenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit Selen kann negative Auswirkungen haben. Eines der bekanntesten Beispiele für eine Studie, bei der Selen einen negativen Einfluss hatte, ist die SELECT-Studie (Selenium and vitamin E cancer prevention trial). Die Studie wurde vorzeitig abgebrochen. Im Nachhinein zeigte sich ein nachteiliger Effekt der Selen-Supplementierung auf das Prostatakrebs-Erkrankungsrisiko [2]. Allerdings hatten die Probanden wahrscheinlich vorab keinen Selenmangel aufgewiesen. Des Weiteren scheint die Auswahl des Präparates eine Rolle zu spielen: Anorganisches Natriumselenit wird laut Claudia Löffler, Würzburg, im Gegensatz zu organischen Verbindungen nicht unspezifisch in Proteine des Körpers eingebaut und akkumuliert daher nicht.

Für den Einsatz in der supportiven Tumortherapie steht seit Kurzem Selen in Form von Natriumselenit (Cysel®) zur Verfügung. Es ist angezeigt zur Behandlung eines klinisch nachgewiesenen Selenmangels, der über die Ernährung nicht behoben werden kann [1]. Löffler wies auf der Einführungspressekonferenz von Cysel® darauf hin, dass bis zu 70% der Krebspatienten regelmäßig Naturheilverfahren nutzen, jedoch nur ein geringer Anteil mit ärztlicher Verordnung. Um den Erfolg einer Tumortherapie nicht zu gefährden, sei es wichtig, das Informationsbedürfnis der Patienten zu erkennen und sie kompetent zu beraten. Denn Krebspatienten können durchaus einen erhöhten Bedarf an Selen aufweisen. Für die interventionelle Therapiesituation in der Onkologie gibt es jedoch nur wenige publizierte Daten mit ausreichendem Evidenzniveau. Anscheinend profitieren nur Subgruppen von der Substitution. Da sich sowohl die Über- als auch die Unterversorgung nachteilig auswirken kann, ist eine kontrollierte Zufuhr unter Monitoring der Serumspiegel sinnvoll.

Quelle

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