Pharmakotherapie der Schizophrenie


Gerd Laux, Soyen/Waldkraiburg/München, und Otto Dietmaier, Aulendorf

Für die Therapie schizophrener Erkrankungen sind seit fast 60 Jahren Antipsychotika/Neuroleptika aufgrund ihrer antipsychotischen Wirkung von zentraler Bedeutung. Die Einteilung kann unter verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen (chemische Struktur, neuroleptische Potenz, Rezeptorprofil). Heute werden üblicherweise typische (traditionelle, klassische, konventionelle) Antipsychotika der ersten Generation – „First Generation Antipsychotics“ (FGA) – und sogenannte atypische („neuere“) Antipsychotika der zweiten Generation – „Second Generation Antipsychotics“ (SGA) – unterschieden. Hierzu zählen Aripiprazol, Asenapin, Cariprazin, Clozapin, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Sertindol und Ziprasidon. Hierbei handelt es sich um keine homogene Gruppe – sowohl neuropharmakologisch (Wirkungsmechanismus) als auch hinsichtlich des klinischen Wirkungsprofils und des Nebenwirkungsspektrums bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede. Neben der Akutmedikation ist eine Langzeitmedikation bzw. Rezidivprophylaxe mit Antipsychotika für die Rehabilitation vieler schizophrener Patienten von grundlegender Bedeutung. In Placebo-kontrollierten Studien trat bei Patienten, die über ein Jahr behandelt wurden, bei etwa 30 % unter Neuroleptika ein Rezidiv auf, unter Placebo bei mehr als 70 %. Für die Langzeitbehandlung bietet sich der Einsatz von Depot-Antipsychotika an, neu entwickelt wurden Langzeit-Depot-Injektionen mit Intervallen von bis zu drei Monaten. Grundsätzlich ist die niedrigstmögliche (wirksame) Dosis zu verwenden. Im Zentrum der Nebenwirkungen (UAW) standen lange Zeit extrapyramidal-motorische Bewegungsstörungen (EPMS). Mit der Einführung von Clozapin und anderen atypischen Antipsychotika der zweiten Generation gewannen andere Nebenwirkungen an Bedeutung. Hierzu zählen metabolische Störungen (Gewichtszunahme, Hyperlipidämie, diabetogene Effekte) und ein erhöhtes Risiko für Mortalität und zerebrovaskuläre Ereignisse bei älteren Patienten mit Demenz. Entsprechende Kontrolluntersuchungen sind erforderlich. Für Clozapin gibt es aufgrund seines Agranulozytose-Risikos Sonderbestimmungen. Immer sollte ein Gesamtbehandlungsplan orientiert an der neuen S3-Praxisleitlinie Schizophrenie der DGPPN aufgestellt werden, der psychologische und milieu-/sozial-therapeutische Maßnahmen einschließt. Standard ist heute auch eine sogenannte Psychoedukation, für Psychopharmaka liegen bewährte Patienten-Ratgeber vor.
Arzneimitteltherapie 2020;38:492–501.

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