Seite 39 - 40
EditorialProf. Dr. med. Karl Werdan, Halle (Saale), und Prof. Dr. med. Oliver Weingärtner, Jena

Risikofaktor Cholesterin bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit

Versorgungsrealität in Deutschland hinkt Therapiemöglichkeiten hinterher

Seite 41 - 49
ÜbersichtMark Colin Gissler, Dirk Westermann und Dennis Wolf, Freiburg

Neue therapeutische Strategien zur Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels

Atherosklerose-assoziierte Komplikationen wie der akute Herzinfarkt und Schlaganfall zählen nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Die therapeutische Senkung des LDL- Cholesterin-Spiegels nimmt einen zentralen Stellenwert in der Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse ein. Die folgende Übersichtsarbeit gibt einen Überblick über etablierte und neue therapeutische Optionen der lipidsenkenden Pharmakotherapie, die in der klinischen Praxis zur Verfügung stehen oder sich aktuell in klinischer Erprobung befinden.
Arzneimitteltherapie 2023;41:41–7.

FlaggeEnglish abstract

New therapeutic strategies to lower LDL cholesterol

Complications associated with atherosclerosis, such as acute myocardial infarction and stroke, continue to be among the leading causes of death worldwide. The therapeutic lowering of LDL-C is key for the primary and secondary prevention of cardiovascular events. The following review provides an overview of established and new therapeutic options in lipid-lowering pharmacotherapy that are already available in clinical practice or currently under development.

Key words: atherosclerosis, LDL-cholesterol, pharmacotherapy

Seite 50 - 58
ConsensusHans-Christoph Diener, Essen, und Stefanie Förderreuther, München*

Migräne: Aktuelle Empfehlungen zur medikamentösen Therapie und Prophylaxe

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

Die Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung und eine in ihrer Schwere nicht selten unterschätzte Erkrankung: Leider erhalten viele Betroffene keine ausreichende Akuttherapie und oft auch keine prophylaktische Behandlung. Dabei sind die Therapieoptionen für Migränepatienten vielfältig. Die Entwicklung von neuen Migräne-spezifischen Arzneimitteln hat es erforderlich gemacht, die Leitlinie zur Behandlung der Migräne zu aktualisieren. Akute Migräneattacken werden mit Analgetika, nichtsteroidalen Antirheumatika oder Triptanen behandelt. Als Vertreter neuer Substanzklassen für die Akuttherapie wurden der Serotonin-5-HT1F-Agonist Lasmiditan und Rimegepant, ein Antagonist am Rezeptor des Calcitonin Gene-related Peptide (CGRP), zugelassen. Rimegepant kann darüber hinaus in der Prophylaxe der Migräne eingesetzt werden. Lasmiditan eignet sich für Patienten, bei denen Kontraindikationen für die Anwendung von Triptanen bestehen, da es keine vasokonstriktiven Eigenschaften hat. Ein neuer Therapieansatz in der Migräneprophylaxe sind neben dem Rimegepant die monoklonalen Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor. Diese sind hoch wirksam und sehr gut verträglich. In der Leitlinie werden ausführliche Empfehlungen zur praktischen Anwendung und zu den Besonderheiten der Kostenerstattung der monoklonalen Antikörper gegeben. Die nichtmedikamentösen Maßnahmen zu Migräneprophylaxe werden in dieser Übersichtsarbeit nicht abgehandelt.
Arzneimitteltherapie 2023;41:50–8.

FlaggeEnglish abstract

Migraine: Current recommendations for pharmacotherapy and prophylaxis

Migraine is the most common neurological disease and is often underestimated in terms of its severity. Unfortunately, many patients do not receive adequate acute therapy and/or prophylaxis. The German Neurological Society and the German Migraine and Headache Society regularly publish recommendations and guidelines for the treatment of acute migraine attacks and for migraine prophylaxis. The latest version was released in December 2022. This review summarizes the pharmacotherapy of acute migraine attacks and migraine prophylaxis. Nondrug therapy is not addressed.

Key words: chronic migraine; migraine prophylaxis; guideline

Seite 59 - 62
BerichtSusanne Heinzl, Reutlingen

Trastuzumab Deruxtecan, Ribociclib, Camizestrant und Capivasertib bei Brustkrebs

Bericht vom San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2022

Eine Vielzahl neuer Ergebnisse zum Mammakarzinom wurden beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2022 präsentiert, das vom 6. bis 10. Dezember 2022 als Hybrid-Veranstaltung stattfand. Nachfolgend sind neue Ergebnisse zu Ribociclib in der Erstlinienbehandlung, zu Trastuzumab Deruxtecan, zu Camizestrant und zu Capivasertib zusammengefasst.
Arzneimitteltherapie 2023;41:59–62.

Seite 62
RezensionProf. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Wer die Sepsis beherrscht, beherrscht die Intensivmedizin

Seite 63 - 65
BerichtSusanne Heinzl, Reutlingen

Neue Daten zu MCL, multiplem Myelom, CLL und zur Neutropenie-Diät

Bericht von der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH)

Die Jahrestagung 2022 der American Society of Hematology (ASH) fand als Hybrid-Veranstaltung vom 10. bis 13. Dezember 2022 in New Orleans statt. Das Themenspektrum ist dort immer sehr breit. Nachfolgend stellen wir neue Ergebnisse zur Therapie des Mantelzell-Lymphoms (MCL), des multiplen Myeloms, zur chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und zur Sinnhaftigkeit einer Neutropenie-Diät vor.
Arzneimitteltherapie 2023;41:63–5.

Seite 66 - 67
Klinische StudieProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Koronare Herzkrankheit

Treat to target oder High-Intensity-Statin?

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit war in einer randomisierten Studie über einen Zeitraum von drei Jahren eine Behandlungsstrategie mit einem Zielwert des LDL-Cholesterins von 50 bis 70 mg/dl ähnlich wirksam wie eine intensive Statin-Therapie. Der Endpunkt der Studie war die Kombination aus Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall oder koronarer Revaskularisation. Diese Ergebnisse liefern einen wissenschaftlichen Beleg für den Nutzen einer Treat-to-Target-Strategie.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Morbus Parkinson

Kann Simvastatin die Progression des Morbus Parkinson verlangsamen?

Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studie war Simvastatin als krankheitsmodifizierende Therapie bei Patienten mit mittelschwerer Parkinson-Krankheit nicht wirksam.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Kardiovaskuläre Prävention

Antikoagulation bei Dialysepatienten mit Vorhofflimmern

Einer prospektiven Studie zufolge sind Apixaban und Vitamin-K-Antagonisten bei dialysepflichtigen Patienten mit Vorhofflimmern gleich gut und gleich sicher wirksam. Somit könnte zur Prävention kardiovaskulärer Komplikationen bei Hochrisikopatienten auch das direkte orale Antikoagulans Apixaban eingesetzt werden, das nur in geringem Umfang über die Niere ausgeschieden wird.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertSarah F. Decker, Wäschenbeuren

Prävention bei Vorhofflimmern

Im DOAK-Vergleich zeigt sich unter Apixaban das geringste Risiko

Unter direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) ist im Gegensatz zu Vitamin-K-Antagonisten das Risiko für Blutungen und Knochenbrüche geringer. Daher werden DOAK bevorzugt zur Prävention von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern eingesetzt. Eine große Bevölkerungs-bezogene Kohortenstudie aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten zeigte in einem paarweisen Vergleich der DOAK Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban, dass unter Apixaban das geringste Risiko für gastrointestinale Blutungen besteht.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertSaskia Fechte, Stuttgart

Eosinophiles Asthma

Tezepelumab verbessert Exazerbationsrate stärker als andere Biologika

Das Biologikum Tezepelumab ist als relativ neue Alternative für die Behandlung von schwerem Asthma zugelassen. Die bisher fehlende Einordnung in die Reihe anderer, für diese Indikation verfügbaren Substanzen erfolgte nun anhand einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse. Im indirekten Vergleich mit Dupilumab, Benralizumab und Mepolizumab schnitt Tezepelumab sehr gut ab.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Konsensusstatement der Migräne- und Kopfschmerzgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Therapiedauer der medikamentösen Migräneprophylaxe

Mit einem Kommentar des Autors
Angesichts fehlender Daten zur Dauer einer medikamentösen Migräneprophylaxe und der potenziellen Notwendigkeit, nach einer gewissen Behandlungsdauer eine Behandlungspause einzulegen, haben Experten der Kopfschmerzgesellschaften im deutschsprachigen Bereich Empfehlungen formuliert, wann und wie eine Therapiepause beim Einsatz von monoklonalen Antikörpern gegen CGRP und den CGRP-Rezeptor erfolgen sollte.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertAbdol A. Ameri, Weidenstetten

Migräneprophylaxe mit monoklonalen CGRP-Antikörpern

Eptinezumab auch nach erfolglosen Vortherapien wirksam

Der nur einmal pro Quartal intravenös (i. v.) verabreichte monoklonale CGRP-Antikörper Eptinezumab zeigte in klinischen Studien einen schnellen Wirkungseintritt ab Tag 1 nach der ersten Infusion und eine langanhaltende Wirksamkeit. Neue Studiendaten belegen, dass Patienten mit episodischer oder chronischer Migräne auch nach inadäquatem Ansprechen auf zwei bis vier konventionelle prophylaktische Vorbehandlungen von dem CGRP-Antikörper profitieren können. Bei einem von Lundbeck veranstalteten Symposium im Rahmen der Neurowoche 2022 diskutierten Experten die Daten zu Eptinezumab.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Iptacopan heilt Anämie in Phase-III-Studie

Die orale Monotherapie mit Iptacopan, einem proximalen Komplement-Inhibitor des Faktors B, hat bei Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie und verbleibender Anämie eine überlegene Wirksamkeit gegenüber intravenöser terminaler Komplementinhibition mit der bisherigen Standardtherapie aus Eculizumab oder Ravulizumab und weist auch ein günstigeres Sicherheitsprofil als diese auf. Außerdem erhöhte Iptacopan die Hämoglobinwerte drastisch und verringerte den Bedarf an Bluttransfusionen bei diesen Patienten im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie. Dies geht aus den Ergebnissen einer randomisierten, offenen, multizentrischen Phase-III-Studie hervor, die während der 64. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vorgestellt wurde.

Seite 68 - 79
Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Akute lymphatische B-Zell-Leukämie

Mehr Patienten als bisher gedacht profitieren von Konsolidierung mit Blinatumomab

Die Immuntherapie mit Blinatumomab verlängert das Gesamtüberleben von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie der B-Linie, bei denen nach der Erstbehandlung keine Resterkrankung mehr messbarer ist. Das wurde in einer Phase-III-Studie gezeigt, die während der 64. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in der Late Breaking-Abstract-Sitzung vorgestellt wurde. Die Ergebnisse legen nahe, dass Blinatumomab in der Konsolidierungstherapie für alle Patienten mit dieser Krebsart angewendet werden sollte.

Seite 80
NotizenDr. Maja M. Christ, Stuttgart

G-BA-Beschluss

Efgartigimod alfa (Myasthenia gravis, AChR-Antikörper+)

Seite 81 - 83
PressekonferenzDr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg

ATTR-Amyloidose

Früher Therapiebeginn verbessert die Prognose

Bei der ATTR-CM handelt es sich um eine Erkrankung, die oft erst verzögert diagnostiziert wird. Doch eine frühe Diagnosestellung ist wichtig, da heute mit dem Transthyretin-Tetramer-Stabilisator Tafamidis eine kausale Therapie zur Verfügung steht. In der ATTR-ACT-Studie konnte mit dieser Substanz die Gesamtmortalität und CV-Hospitalisierung um etwa 30 % gesenkt werden. Die Studienergebnisse wurden in einem von der Firma Pfizer organisierten virtuellen „Meet-the-Expert“ diskutiert.

Seite 81 - 83
PressekonferenzDr. Michael Lohmann, Limburg

Chronische Herzinsuffizienz

Indikationserweiterung auch für Dapagliflozin

Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) werden Sodium Glucose Linked Transporter 2 (SGLT2)-Inhibitoren in der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfohlen. Nach Empagliflozin erfolgte nun auch für Dapagliflozin auf Grundlage der DELIVER-Studie die Zulassungserweiterung auf Patienten mit erhaltener LVEF > 40 %. Die Prognose wurde unabhängig von der LVEF verbessert, hieß es auf einem digitalen Presseevent der Firma AstraZeneca.

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