Rauchen und Estrogen-Therapie


Alfred O. Mueck und Harald Seeger, Tübingen

Durch Rauchen kann die Wirksamkeit von Estrogenen reduziert bis völlig aufgehoben werden, abhängig von Art, Dauer und Intensität des Nicotin-Konsums. Dies betrifft die positiven Estrogen-Wirkungen auf Hitzewallungen, urogenitale Beschwerden sowie den Lipidstoffwechsel, Osteoporose-Prävention und möglicherweise auch günstige vaskuläre Effekte. Wichtigste Ursache ist eine dosisabhängige Erhöhung der hepatischen Clearance, häufig in Verbindung mit erniedrigten Estrogen-Spiegeln. Eine kompensatorische Erhöhung der Dosen für Raucherinnen sollte aber nicht in Betracht gezogen werden, da dies zu der Bildung von toxischen, potenziell mutagenen Estrogen-Metaboliten führen könnte – Substanzen, die kürzlich auch mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht wurden. Wenn Frauen trotz aller Warnungen weiter rauchen und eine Estrogen-Therapie benötigen, wird die transdermale Applikation empfohlen. Dieser Applikationsweg ermöglicht niedrige Dosierungen und vermeidet gleichzeitig weitgehend die Bildung unphysiologischer Metaboliten, da die Leber primär umgangen wird.
Arzneimitteltherapie 2004;22:52-58.

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