Dr. Barbara Kreutzkamp, München
Um aktuelle Zahlen über die Häufigkeit Arzneimittel-induzierter Krankenhauseinweisungen zu erhalten, wurde in Großbritannien eine über sechs Monate angelegte prospektive Studie durchgeführt. In zwei Krankenhäusern wurden von November 2001 bis April 2002 alle Einweisungen von Patienten über 16 Jahren auf einen möglichen (zeitlichen) Zusammenhang mit Arzneimittelnebenwirkungen überprüft, ausgeschlossen waren Fälle von freiwilliger oder absichtlicher Überdosierung.
Von insgesamt 18 820 Patienten wurde bei 1 225 ein Zusammenhang mit einer Arzneimittelnebenwirkung angeben. Das entspricht 6,5 %. Das mediane Alter der Patienten betrug 76 Jahre. Arzneimittelnebenwirkungen waren bei älteren Patienten und bei Frauen signifikant häufiger ein Einweisungsgrund als bei jüngeren Patienten und Männern. Die meisten Aufnahmen standen in einem „wahrscheinlichen“ Zusammenhang mit einer Arzneimitteleinnahme. 28 % der Nebenwirkungen wurden als unvermeidbar eingestuft, 72 % als vermeidbar. In 16,6 % lagen Arzneimittelinteraktionen vor. Die Todesrate lag bei 0,15 %, in 54 % waren dabei gastrointestinale Blutungen der Grund.
Häufigste Auslöser waren niedrig dosierte Acetylsalicylsäure, Diuretika, Warfarin und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), häufigste Nebenwirkungen waren gastrointestinale Blutungen.
Die Patienten belegten im Durchschnitt acht Tage ein Krankenhausbett. Bei Tageskosten von durchschnittlich 343 € ergibt sich eine Summe von 706 Millionen € jährlich für Krankenhauskosten aufgrund von Arzneimittelnebenwirkungen.
Quelle
Pirmohamed M, et al. Adverse drug reactions as cause of admission to hospital: prospective analysis of 18820 patients. BMJ 2004;329:15–9.
Arzneimitteltherapie 2004; 22(12)