EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Gezielte Tumortherapie

Auf dem Sprung vom Labor in die Klinik

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieGerhard Gründer, Aachen, Martin Kungel, Marcel Ebrecht, Terez Göröcs und Sieglinde Modell, München

Aripiprazol

Pharmakodynamik und Pharmakokinetik eines Antipsychotikums mit neuem Wirkungsmechanismus

Aripiprazol ist ein neues atypisches Antipsychotikum mit einem Wirkungsmechanismus, der sich durch einen hochaffinen Dopamin-D2- und Serotonin-5-HT1A-Rezeptor-Partialagonismus und einen Serotonin-5-HT2A-Rezeptorantagonismus auszeichnet. Die Substanz hat in Dosierungen von 15 bis 30 mg/Tag eine gute klinische Wirkung und ein günstiges Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil. Dieses beruht auf den besonderen pharmakodynamischen und -kinetischen Eigenschaften von Aripiprazol, die nachfolgend zusammenfassend erläutert sind.
Arzneimitteltherapie 2004;22:354-9.

ÜbersichtMarkus Ruhnke, Simone Rosseau und Barbara Graf, Berlin

Invasive Pilzinfektionen auf der Intensivstation

Erreger, welche vorrangig für nosokomiale Pilzinfektionen verantwortlich gemacht werden, sind Hefepilze, allen voran Candida albicans (45–75 %), gefolgt von jetzt häufiger nachgewiesenen Nicht-Candida-albicans-Arten (z. B. Candida glabrata, Candida parapsilosis, Candida tropicalis) sowie Fadenpilze wie die Aspergillus-Arten (ca. 2–5 %). Von grundsätzlicher Bedeutung für die Intensivstation sind zwei Erkrankungsmanifestionen durch humanpathogene Pilze: 1. die Fungämie durch Candida-Spezies und 2. seltener die invasive Aspergillose zumeist in Form der invasiven pulmonalen Aspergillose. Die häufigste klinische Präsentation ist die Fungämie bzw. Candidämie, wobei insbesondere bei nicht-neutropenischen Patienten der zentrale Venenkatheter oder nach abdominal-chirurgischen Eingriffen der Darm als Ausgangsquelle verantwortlich gemacht wird. Für die Therapie invasiver Pilzinfektionen galten bisher Amphotericin B sowie alternativ Lipidformulierungen (Aspergillose und Candidose) und Fluconazol (nur Candidose) als Standard. Die neueren Substanzen wie Caspofungin und Voriconazol haben ein sehr breites Wirkungsspektrum gegen Candida und Aspergillus-Spezies und zeichnen sich durch geringere Nebenwirkungen aus.
Arzneimitteltherapie 2004;22:360-70.

ConsensusJörg C. Hoffmann und Martin Zeitz, Berlin

Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa

Ein Update der Consensus-Empfehlungen

Die Colitis ulcerosa (CU) stellt eine chronische Erkrankung besonders jüngerer Patienten dar. Ihre Prävalenz wird in Deutschland auf bis zu 150 000 Betroffene geschätzt. Im Februar 2004 wurde zur Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa in Berlin eine Konsensuskonferenz veranstaltet, die auf einer früheren Konferenz (Lübeck, 1999) aufbaute. Es nahmen über 80 Experten aus Österreich, der Schweiz und Deutschland teil (Ärzte aus allen Versorgungsstufen und allen beteiligten Fächern). Patientenvertreter der Deutschen Morbus Crohn und Colitis-ulcerosa-Vereinigung e.V. (DCCV) und Methodiker (Institut für Medizinische Informatik, Universität Tübingen) waren beteiligt. Die Konferenz sowie die Vor- und Nachbereitung wurden vom Kompetenznetz chronisch entzündliche Darmerkrankungen, der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen und der W.-Otto-Stiftung unterstützt.Im Folgenden werden die Empfehlungen ohne Erläuterungen und Literatur dargestellt, eine ausführliche Version erschien im Septemberheft 2004 der Zeitschrift für Gastroenterologie bzw. auf der Internet-Seite der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF). Wie die Leitlinie überarbeitet wurde, wird im Kasten auf Seite 372 erläutert. Basis waren eine Methodik der Zentralstelle für Ärztliche Qualitätssicherung (ÄZQ) sowie eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H.-K. Selbmann, Universität Tübingen, dem Leitlinienbeauftragten der AWMF.
Arzneimitteltherapie 2004;22:371-6.

Informationsforum ArzneimitteltherapieProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Migräne

Prophylaxe mit Topiramat

In einer 26-wöchigen randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie erwiesen sich 100 und 200 mg/Tag Topiramat als migräneprophylaktisch wirksam. Bevorzugt sollten 100 mg eingesetzt werden, da sie deutlich weniger Nebenwirkungen haben als 200 mg.

Informationsforum ArzneimitteltherapieSusanne Wasielewski, Münster

Schmerztherapie

Bei Nierenkolik NSAR statt Opioide

Eine Metaanalyse zu Schmerzmitteln bei Nierenkolik weist auf einen möglichen Vorteil nichtsteroidaler Antiphlogistika (NSAR) gegenüber Opioiden hin.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Kreutzkamp, München

Morbus Crohn

Unter Infliximab heilen manche Fisteln ab

Patienten mit einer Enteritis regionalis Crohn und begleitender Fistelbildung, die initial auf eine Therapie mit dem monoklonalen TNF-Antikörper Infliximab ansprechen, profitieren von einer Weiterführung der Therapie: In einer Studie zeigten nach 54 Wochen signifikant mehr Patienten unter Verum eine komplette Fistelabheilung im Vergleich zu Patienten unter Plazebo.

Informationsforum ArzneimitteltherapieSusanne Wasielewski, Münster

CSE-Hemmer

Atorvastatin bei rheumatoider Arthritis wirksam

Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. CSE-Hemmer, die neben der Lipidsenkung möglicherweise auch immunmodulatorisch wirken, könnten hier „zwei Fliegen mit einer Klappe“ schlagen.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDorothea Schulze, Stuttgart

HIV/AIDS

Therapie perinatal infizierter Kinder

Da die Erkrankung bei HIV-1-infizierten Kindern schneller fortschreitet als bei Erwachsenen, ist der Zeitpunkt des Beginns sowie die Art der antiretroviralen Therapie wichtig für den Erfolg. Bisher gab es keine durch Studien untermauerte Empfehlungen.

Informationsforum Arzneimitteltherapie

Dualer Angriffspunkt

Telmisartan hemmt Angiotensin- und PPA-Rezeptoren

Der Angiotensin-Rezeptorantagonist Telmisartan (Micardis®) wirkt zusätzlich als partieller Agonist an Peroxisomen-Proliferator-aktivierten Rezeptoren-γ (PPARγ). Möglicherweise erklären sich so günstige Wirkungen auf den Glucose-Stoffwechsel.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Annette Schlegel, Stuttgart

HAMLET

Vielversprechende Substanz bei HPV-induzierten Erkrankungen

Eine aus der Muttermilch isolierte Substanz „HAMLET“ (human alpha-lactalbumin made lethal to tumor cells) induziert in vitro den Zelltod transformierter Zellen und bei topischer Anwendung die Regression von Warzen. Ihr therapeutischer Einsatz bei anderen HPV-induzierten Erkrankungen muss weiter untersucht werden.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Kreutzkamp, München

Arzneimittelnebenwirkungen

Häufiger Grund für Krankenhauseinweisungen

6,5 % aller Krankenhauseinweisungen liegt eine Arzneimittelnebenwirkung zugrunde. Die meisten dieser Nebenwirkungen sind vorhersehbar und betreffen ältere Patienten. Dies ist das Ergebnis einer prospektiven Studie in Großbritannien mit über 18 000 Patienten.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAlexandra Hennemann, Stuttgart

Chronische Hepatitis C

Nach Genotyp und Ansprechen differenziert therapieren

Eine chronische Hepatitis C kann mit der Kombination aus pegyliertem Interferon alfa und Ribavirin bei etwa 80 % aller Patienten mit den HCV-Genotypen 2 und 3 geheilt werden, bei Patienten mit protokollgerechter Therapie liegt der Anteil noch höher. Schwierigkeiten bereitet jedoch nach wie vor die Therapie von Non-Respondern vor allem mit einer Infektion vom Genotyp 1, wie unter anderem auf einem von Essex Pharma unterstützten Symposium berichtet wurde.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAlexandra Hennemann, Stuttgart

Hormontherapie

Zahlreiche Änderungen der Zulassung