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Der grampositive Erreger Streptococcus pneumoniae verursacht Meningitis, Pneumonie und Bakteriämien insbesondere bei kleinen Kindern. Um die Epidemiologie invasiver Pneumokokken-Erkrankungen bei Kindern im Alter bis zu 15 Jahren in Deutschland zu erheben, wurde 1997 vor der Einführung der Pneumokokken-Impfung mit Prevenar® eine entsprechende epidemiologische Studie initiiert.
Methoden
Alle Kinderkliniken in Deutschland wurden gebeten, monatlich alle Fälle neu diagnostizierter invasiver Pneumokokken-Erkrankungen bei Kindern unter 16 Jahren zu melden. Ebenso waren alle mikrobiologischen Laboratorien, die Kinderkrankenhäuser versorgten, hierzu aufgerufen. Die Laboratorien wurden ferner gebeten, Isolate an das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken in Aachen zu schicken. Dort wurden die Spezies diagnostiziert, die antimikrobielle Empfindlichkeit untersucht und eine Serumtypisierung durchgeführt.
Ergebnisse
Zwischen Januar 1997 bis Dezember 2002 wurden insgesamt 2 673 Fälle von invasiver Pneumokokken-Erkrankung registriert. Von Januar bis Juni 2003 wurden 259 Fälle von den Krankenhäusern und in den Jahren 2003 und 2004 772 Fälle von den Laboratorien gemeldet. Die Inzidenz invasiver Pneumokokken-Erkrankungen bei Kindern unter zwei Jahren stieg von 18,2 im Jahr 1997 auf 21,4 im Jahr 2002 pro 100 000 Kinder. Die Inzidenz einer durch Pneumokokken ausgelösten Meningitis in der gleichen Altersgruppe lag bei 7,6 pro 100 000 Kinder im Jahr 2002.
Vorherrschende Serotypen waren 14 (26,5 %), 23F (7,2 %), 6B (6,8 %), 1 (6,6 %), 19F (6,5 %), 18C (6,2 %) und 7F (6,1 %). 70,1 % der Serotypen bei den Kindern unter fünf Jahren wurden durch die 7-valente Pneumokokken-Konjugat-Vakzine abgedeckt. Bei Einschluss der Serotypen 1, 5, 3, 7F, 19A und 6A lag die Abdeckungsrate zwischen 82,4 und 83 %.
Die Resistenzrate von Benzylpenicillin stieg von 1,4 % im Jahr 1997 auf 8,6 % im Jahr 2004, für Makrolide von 12,5 % im Jahr 1997 auf 29,8 % im Jahr 2004.
Quelle
Reinert et al. Nationwide Study on Invasive Pneumococcal Disease in Children in Germany, 1997–2004. 46 ICAAC, San Francisco, 27. bis 30. September 2006.
Arzneimitteltherapie 2007; 25(04)