Tyrosinkinase-Hemmer

Imatinib als adjuvante Therapie bei GIST


Veröffentlicht am: 13.02.2020

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Der Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) ist in einer Dosierung von 400 mg täglich über ein Jahr in der adjuvanten Therapie von Patienten mit gastrointestinalem Stromatumor (GIST) gut verträglich, durch die Therapie wird die rückfallfreie Überlebenszeit erhöht. Die Gesamtüberlebenszeit wurde bislang nicht verändert. Dies zeigen die Ergebnisse einer Interimsanalyse einer Phase-III-Studie.

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten Sarkome des Intestinaltrakts. Über 90 % der Tumoren haben eine Kit- oder PDGFRa-Mutation. Bei metastasiertem GIST ist die Behandlung mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) hoch wirksam.

Goldstandard der Therapie ist bei resektablen Tumoren die Operation. Das 5-Jahres-Überleben beträgt aber nur etwa 54 %. Daher wurde in eine Phase-III-Studie der Frage nachgegangen, ob eine adjuvante Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib das rückfallfreie Überleben bei Patienten nach kompletter Resektion eines primären GIST verlängern kann.

Design

In die Z9001-Studie, eine randomisierte Phase-III-Studie, wurden Patienten mit einem primären GIST ≥ 3 cm aufgenommen. Nach kompletter Tumorresektion und bei Nachweis von c-KIT wurden die Patienten doppelblind und randomisiert über ein Jahr mit Imatinib oder Plazebo behandelt. Bei Wiederauftreten der Erkrankung wechselten die Patienten in die andere Gruppe. Endpunkte waren das rückfallfreie Überleben und das Gesamtüberleben sowie die Verträglichkeit.

Die Therapie begann innerhalb von 84 Tagen nach der Operation. Die Patienten durften vorher nicht mit Imatinib behandelt worden sein.

Ergebnisse

Bei Interimsanalyse Nummer 3 wurde die Studie gestoppt und die Ergebnisse wurden bekannt gegeben. Das Durchschnittsalter der Patienten lag zwischen 58 und 59 Jahren, etwa die Hälfte waren Männer. In der Imatinib-Gruppe wurden 67 % der Patienten (n = 166) und in der Plazebo-Gruppe 71 % der Patienten (n = 183) über ein Jahr behandelt. Die volle Dosis erhielten in der Imatinib-Gruppe 142 Patienten, in der Plazebo-Gruppe 175 Patienten. Rund 40 % der Patienten litten an Grad-2-Toxizitäten, und zwar sowohl in der Plazebo- als auch in der Imatinib-Gruppe. Grad-3-Toxizitäten wurden bei etwa 25 % der Imatinib- und bei etwa 15 % der Plazebo-Patienten beobachtet.

Das Gesamtüberleben, ein sekundärer Endpunkt, unterschied sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Der primäre Endpunkt rückfallfreies Überleben war in der Imatinib-Gruppe signifikant besser als in der Plazebo-Gruppe (Abb. 1). In der Imatinib-Gruppe kam es bei 21 Patienten zu einem Rückfall, in der Plazebo-Gruppe bei 62 Patienten. Die größten Unterschiede wurden bei Patienten mit großen Tumoren über 10 cm beobachtet.

Fazit

Damit liegen erstmals Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Imatinib als adjuvante Monotherapie bei Patienten nach operativer Entfernung eines GIST vor, die darauf hinweisen, dass der Tyrosinkinase-Hemmer in dieser Indikation wirksam und verträglich ist.

Quelle

DeMatteo R, et al. Adjuvant imatinib mesylate increases recurrence free survival (RFS) in patients with completely resected primary gastrointestinal stromal tumor (GIST): North American Intergroup Phase III Trial ACOSOG Z9001. 2007 ASCO Annual Meeting, Chicago, 4. Juni 2007.

Abb. 1. Rückfallfreies Überleben bei Patienten mit GIST, die adjuvant mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib oder Plazebo behandelt wurden

Arzneimitteltherapie 2007; 25(12)