Kammerflimmern nach i. v. Gabe von Toluidinblau


Jörg Zieger, Nicole Siegert, Silke Reddersen, Patty Hirsch, Eric Stricker, Bertram Schädle und Marcus Rall, Tübingen

Der Fall

Im Incident-Reporting-System PaSOS (www.pasos-ains.de) wurde berichtet: Ein Patient mit diversen internistischen Vorerkrankungen wird unter anderem wegen einer komplizierten Harnleiterstenose laparotomiert. Im Verlauf der Operation wird vom Operateur die i. v. Gabe von Toluidinblau (Toloniumchlorid) angefordert, um etwaige Leckagen am Harnleiter bei Reimplantation der Harnwege zu detektieren. Unmittelbar nach der i. v. Applikation von etwa 5 bis 6 ml Toluidinblau (entspricht 150–180 mg des Farbstoffs) zeigt sich im Monitor-EKG des Patienten eine ventrikuläre Tachykardie, die zunächst selbstlimitierend ist, dann aber Sekunden später wieder auftritt und in einen Kreislaufstillstand mit Kammerflimmern übergeht.

Der Kreislaufstillstand wird umgehend erkannt und Reanimationsmaßnahmen werden durch das Anästhesie- und OP-Team eingeleitet. Die Herzdruckmassage wird dabei vom Operateur übernommen, das Anästhesie-Team ruft weitere personelle Hilfe hinzu, holt einen Defibrillator und übernimmt die Medikamenten-Vorbereitung. Bereits nach einmaliger Defibrillation lässt sich beim Patienten ein Spontankreislauf wiederherstellen, der vorübergehend mit Noradrenalin-Gabe über Perfusor stabilisiert werden muss. Eine umgehend durchgeführte Blutgasanalyse ergibt keine Auffälligkeiten, die in diesem Zusammenhang besonders wichtigen Elektrolytwerte sind normal. Während des weiteren OP-Verlaufs, der durch erhöhten Blutverlust mit Transfusionsbedarf zusätzlich kompliziert wird, ereignen sich keine derartigen Rhythmusstörungen mehr.

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