Erhaltungstherapie beim NSCLC

Pemetrexed verlängert Gesamtüberleben


Dr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Erstmals konnte in einer randomisierten, doppelblind durchgeführten und Plazebo-kontrollierten Studie ein signifikanter Überlebensvorteil für eine Erhaltungstherapie mit einem Chemotherapeutikum, nämlich Pemetrexed (Alimta®), bei Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) gezeigt werden. Dies zeigten die Endergebnisse einer Phase-III-Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) Ende Mai 2009 in Orlando (Florida/USA) vorgestellt wurden.

Pemetrexed ist derzeit als Monotherapie für die Zweitlinienbehandlung und in Kombination mit Cisplatin als Erstlinientherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Nicht-Plattenepithel-NSCLC zugelassen. In einer doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studie war nun untersucht worden, wie eine Erhaltungstherapie mit Pemetrexed bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die auf eine Behandlung mit vier Zyklen Chemotherapie angesprochen hatten, wirkt.

Design

Nach der Chemotherapie wurden 441 Patienten randomisiert mit Pemetrexed 500 mg/m² alle drei Wochen plus beste Supportivtherapie (BSC), 222 Patienten mit Plazebo plus BSC bis zur Progression der Erkrankung behandelt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben, die Ansprechrate, die Krankheitskontrolle sowie die Verträglichkeit.

Die beiden Gruppen waren in den demographischen Parametern gut vergleichbar, die Patienten waren im Mittel 60 Jahre alt, 73% waren Männer. Als initiale Chemotherapie wurde am häufigsten Paclitaxel/Carboplatin, Gemcitabin/Carboplatin oder Gemcitabin/Cisplatin eingesetzt.

Ergebnisse

Der primäre Endpunkt, das progressionsfreie Überleben, wurde durch Pemetrexed hochsignifikant von 2,0 auf 4,0 Monate verlängert, das Progressionsrisiko wurde durch das Chemotherapeutikum um 40% verringert (Hazard-Ratio 0,60 [0,49–0,73], p<0,00001). Die Wirkung war allerdings nur bei Patienten mit Nicht-Plattenepithelkarzinomen nachzuweisen.

Die nun beim ASCO 2009 vorgelegte Analyse der Überlebensdaten ergab erstmals einen signifikanten Überlebensvorteil für eine Erhaltungstherapie mit einem Chemotherapeutikum bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC: Das Gesamtüberleben verbesserte sich von 10,6 auf 13,4 Monate (HR 0,79 [0,65–0,95], p=0,012) (Abb. 1).

Abb. 1. Verlängerung des Gesamtüberlebens durch eine Erhaltungstherapie mit Pemetrexed bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC [Belani et al, ASCO 2009]

Die Gesamtüberlebensrate wird jedoch auch durch die anschließenden Therapien beeinflusst. In dieser Studie wurden die meisten Patienten bei Progression mit Docetaxel, Erlotinib oder Vinorelbin behandelt. Nur 19% der Patienten in der Plazebo-Gruppe erhielten Pemetrexed. Diskutant Prof. Dr. Nasser Hanna, Indiana University, äußerte deshalb die Meinung, dass diese Studie nicht belege, dass die Erhaltungstherapie die Ursache für das bessere Gesamtüberleben der Patienten sei, weil die Patienten der Plazebo-Gruppe insgesamt weniger intensiv behandelt worden waren.

Quellen

Belani CP, et al. Maintenance pemetrexed plus Best supportive Care (BSC) versus placebo plus BSC: a phase III study in NSCLC. Vortrag 45. Jahrestagung der ASCO, Orlando, 28. Mai bis 2. Juni 2009, J Clin Oncol 2009:27 18s:Abstr. CRA8000.

Hanna N. Maintenance therapy for NSCLC: Is this a new paradigm? Vortrag 45. Jahrestagung der ASCO, Orlando, 28. Mai bis 2. Juni 2009.

Arzneimitteltherapie 2009; 27(12)