Imatinib bei CML

Achtjahres-Daten zeigen anhaltende Wirksamkeit und Verträglichkeit


Veröffentlicht am: 28.11.2019

Dr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Die 8-Jahres-Daten der IRIS-Studie (International randomized interferon vs. STI571), die beim Kongress der American Society of Hematology (ASH) im Dezember 2009 vorgestellt wurden, belegen, dass das Ansprechen von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) auf den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) erhalten bleibt. Im Verlauf der Behandlung ergaben sich keine neuen Sicherheitsprobleme.

Mit der Zulassung von Imatinib hat sich die Prognose von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) entscheidend verbessert. Eine Grundlage für die Zulassung war die IRIS-Studie, in der 1106 Patienten mit neu diagnostizierter CML randomisiert mit Imatinib (400 mg/d; n=553) oder der damaligen Standardtherapie Interferon alfa plus Cytarabin (n=553) behandelt wurden. Bei einer Beobachtungszeit von 19 Monaten im Median hatte sich eine signifikante Überlegenheit des Tyrosinkinase-Hemmers ergeben. Die IRIS-Studie wurde als Langzeitstudie weitergeführt. Nun wurden nach acht Jahren Beobachtungszeit die Ergebnisse einer Analyse der 553 Patienten vorgelegt, die Imatinib als primäre Therapie erhalten hatten.

Von den 553 Patienten hatten 304 (55,0%) die Therapie über acht Jahre weitergeführt, 45% hatten die Imatinib-Behandlung abgebrochen, davon 13,9% wegen unzureichender Wirkungen und 5,4% wegen unerwünschter Wirkungen. 83% der Patienten hatten eine komplette zytogenetische Remission (CCyR) erreicht. Das Gesamtüberleben der mit Imatinib behandelten Patienten betrug 85%, wenn alle Todesursachen eingeschlossen wurden. Wurde nur die CML als Todesursache berücksichtigt, überlebten sogar 93% der Patienten. Ein ereignisfreies Überleben wurde nach acht Jahren bei 81% der Patienten registriert. Von Jahr 7 auf Jahr 8 wurden drei Ereignisse beobachtet: Bei einem Patienten schritt die Erkrankung von der chronischen Phase in die akzelerierte Phase/Blastenkrise fort, zwei weitere Patienten starben an nicht durch die CML bedingten Ursachen (Abb. 1).

Bei Patienten, die früh nach Behandlungsbeginn ein stabiles zytogenetisches Ansprechen erreichten, blieb dieses mit höherer Wahrscheinlichkeit über die gesamte Behandlungszeit erhalten als bei Patienten mit weniger gutem frühen zytogenetischen Ansprechen. Patienten mit suboptimalem Ansprechen innerhalb der ersten sechs Behandlungsmonate haben eine schlechtere Prognose, bei ihnen sollte ein Wechsel der Therapie überlegt werden.

Das Verträglichkeitsprofil von Imatinib änderte sich im Lauf der acht Jahre Behandlung nicht.

Quelle

Deininger M, et al. International randomized study of interferon vs STI571 (IRIS) 8-year follow up: sustained survival and low risk for progression or events in patients with newly diagnosed chronic myeloid leukemia in chronic phase (CML-CP) treated with imatinib. Poster 1126. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Abb. 1. Jährliche Ereignisraten im Imatinib-Arm der IRIS-Langzeitstudie. Als Ereignis galt ein Verlust des kompletten hämatologischen Ansprechens, des guten zytogenetischen Ansprechens, eine Progression in die akzelerierte Phase/Blastenkrise oder Tod während der Behandlung [nach Deininger]

Arzneimitteltherapie 2010; 28(02)