Einsatz von Biologika

Einsatz von Biologika


Psoriasis und andere entzündliche Hauterkrankungen

Stephan Grabbe, Sebastian Zimmer und Petra Staubach, Mainz

Das Fach der Dermatologie ist im Wandel. Systemtherapien haben in den letzten Jahren die Verordnungspraxis geändert. Die Welt der therapeutischen Möglichkeiten in der Dermatologie hat sich dabei im Bereich der Onkologie, aber auch besonders bei entzündlichen Dermatosen, seit Beginn des neuen Jahrtausends erweitert. Immer mehr entzündliche Hauterkrankungen werden in ihrer Pathophysiologie immer präziser verstanden und können somit auch immer effektiver behandelt werden. Zu den häufigsten entzündlichen Dermatosen in Europa zählen Psoriasis vulgaris, Urtikaria und das atopische Ekzem. Alleine in Deutschland sind mehr als 6 Millionen Patienten betroffen. Eine weitere entzündliche Dermatose, deren Inzidenz lange Jahre unterschätzt wurde, ist durch ein besseres Verständnis des Pathomechanismus und neue Therapieoptionen auch interdisziplinär in den Vordergrund gerückt: Hidradenitis suppurativa (auch als Akne inversa bezeichnet).

Während früher die dermatologische Therapie von entzündlichen Hauterkrankungen durch Externa dominiert war, spielen heute Systemtherapeutika, insbesondere Antikörper-basierte sogenannte Biologika, eine immer größere Rolle. Neue Erkenntnisse zum Pathomechanismus der Erkrankungen unterstreichen die Notwendigkeit der zielgerichteten therapeutischen Möglichkeiten. Die Psoriasis war hier der Vorreiter. Sie gehört seit 2016 (neben anderen Systemerkrankungen wie Diabetes) zu den „Top 10“ der schweren nichtinfektiösen Erkrankungen, die für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von besonderem Interesse sind.

Eine frühzeitige Systemtherapie, die selektiv dort ansetzt, wo pathophysiologische Mechanismen wirksam werden, kann Behandlungen von bisher nicht erreichter Wirksamkeit und besserem Wirkungs-Nebenwirkungs-Verhältnis ermöglichen. Auch Komorbiditäten wie Arthritis können mitbehandelt werden. Studienergebnisse, die die Langzeiteffekte der Biologika auch auf Folgeerkrankungen der Psoriasis (z.B. metabolisches Syndrom) zeigen, werden in den nächsten Jahren erwartet und damit auch die Entscheidung, welches Biologikum zu wählen ist, beeinflussen.

Als positiver Nebeneffekt dieser neuen Therapieoptionen entwickelte sich eine intensivere Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen. Zum einen gibt es Überlappungen in der Anwendung: Zum Beispiel werden TNFα-Blocker oder Anti-IL-12 und -23 nicht nur in der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis eingesetzt, sondern auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Zum anderen werden diese Erkrankungen auch als Komorbidität gesehen. Daraus entwickeln sich interdisziplinäre Arbeitsgruppen, die sowohl im klinischen als auch grundlagenwissenschaftlichen Bereich enger zusammenrücken. Das macht die Arbeit für die Behandler und Forscher interessanter und lässt uns alle schneller vorankommen.

In eigener Sache

Wir verabschieden uns von unserem bisherigen Herausgeber Professor Dr. med. Ulrich Laufs, Homburg. Die Redaktion dankt für die angenehme und anregende Zusammenarbeit. Professor Laufs war seit Anfang 2015 im Herausgeber-Team der Arzneimitteltherapie. Für seine neue Position als Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig wünschen wir ihm viel Erfolg.

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