Pharmakotherapie des älteren, multimorbiden Patienten in der Rheumatologie


Magnus Diller und Ingo H. Tarner, Bad Nauheim

Der chronische Verlauf rheumatischer Erkrankungen und die Erstmanifestation einiger Krankheitsbilder im höheren Alter führen zu einer hohen Prävalenz an älteren Patienten in der Rheumatologie. Die Veränderungen der Pharmakokinetik und -dynamik sowie die steigende Zahl der Komorbiditäten lassen die Wahl der Therapie oft zu einer Gratwanderung zwischen Risiko und Effektivität werden. Zudem werden nur wenige Studien mit diesem Patientenkollektiv durchgeführt. Im Alltag werden ältere Patienten weniger häufig mit Biologika (bDMARD) behandelt als jüngere, obwohl der Einsatz konventioneller Basistherapeutika (csDMARD) aufgrund von Komorbiditäten vor allem des Herz-Kreislauf-Systems oder nicht ausreichender Effektivität oft nicht möglich bzw. ausreichend ist. Die meisten bDMARD können aber beispielsweise im Hinblick auf eine reduzierte Nierenfunktion bedenkenlos eingesetzt werden. TNF-Hemmer sind jedoch weiterhin bei Herzinsuffizienz ab NYHA III kontraindiziert. Es scheint zwar ein erhöhtes Infektionsrisiko insbesondere unter bDMARD und Januskinase-Inhibitoren (tsDMARD) bei älteren Patienten vorzuliegen, allerdings sind die Studienergebnisse hierfür oft sehr heterogen. Außerdem besteht das höchste Infektionsrisiko unter hoher Glucocorticoidtherapie. Das Infektionsrisiko unter bDMARD und tsDMARD bei älteren Patienten darf also nicht überbewertet werden. Die Auswahl der medikamentösen Therapie sollte daher eine individuelle und partizipative („Shared Decision-Making“) Entscheidung mit sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung sein.
Arzneimitteltherapie 2020;38:125–36.

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