Arzneimittelforschung für Jedermann – auch als Abendlektüre


Prof. Dr. med. Petra Staubach-Renz, Mainz

Leuchttürme

Erfolgreiche Arzneimittelforscher im 20. Jahrhundert

Von Ernst Mutschler und Christoph Friedrich. S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 2020. 308 Seiten, 120 Schwarzweiß-Abbildungen, 4 Schwarzweiß-Tabellen, 71 Strukturformeln. Auch als E-Book erhältlich. Gebunden 21,80 Euro. ISBN 978-3-7776-2728-1. E-Book 17,90 Euro. ISBN 978-3-7776-2892-9.

Der Titel ist nicht zufällig gewählt. Er macht neugierig, dieses Buch aufzuschlagen – auch für den Leser, der branchenfremd ist. Auf über 300 Seiten wird ersichtlich, wie spannend, aber auch wie innovativ und für die Zukunft bedeutend die Arzneimittelforschung zwischen 1900 und dem neuen Jahrtausend war und ist. Die zwei Autoren, die selbst namhafte Persönlichkeiten nicht nur im Bereich der Pharmazie sind, lassen auf ein interessantes und gut recherchiertes Buch hoffen.

Bereits das Vorwort ist lesenswert, da es zu dem Buch hinführt und an Beispielen beschreibt wie wichtig und unverzichtbar die Arzneimittelforschung für das Überleben der Menschen war und ist.

Mehr als 50 „Leuchttürme“ der Arzneimittelforschung werden beispielhaft aus allen Pharmazeuten, Medizinern, Biologen, Chemikern und/oder Biochemikern ausgewählt und chronologisch vorgestellt. Beginnend mit Joseph Lister, dem eigentlichen Begründer des antiseptischen Prinzips über Robert Koch, Emil von Behring, Alexander Fleming, Paul Janssen bis John Robin Warren und Barry Marshall mit der Entdeckung von Helicobacter pylori ist jedes Kapitel spannend aufgebaut. In einem weiterreichenden Inhaltsverzeichnis kann man einfach nachschlagen, wen oder was man genauer entdecken möchte. Jeder Forscher wird zunächst durch die Zusammenfassung seines Lebenslaufs mit wichtigen Meilensteinen seines Lebens übersichtlich vorgestellt. Anschließend, und das ist besonders gelungen, erfährt man mehr von dem „Menschen“, dem Entdecker, wie er aufwuchs, inwiefern das Elternhaus, Freunde und Mitstreiter das Leben beeinflussten. Zufällige Begegnungen mit Menschen und Wegbegleitern nicht nur auf dem Sektor der Forschung, auch in anderen Gebieten wie Sport, Literatur und vielem mehr lassen den Leser verstehen, warum der „Leuchtturm“ diesen besonderen Weg gehen konnte.

Beim Lesen und Ergründen wird man immer neugieriger und ist deshalb manchmal versucht, auch neuere Entwicklungen nachzuschlagen, die das Buch leider nicht beinhalten kann, was man mit einem zweiten Band durchaus anstreben sollte.

Das Buch weckt unsere Neugier, macht Mut, innovativ zu sein oder zu werden. Es ist lesenswert nicht nur für Forscher, sondern für jeden Menschen.

Arzneimitteltherapie 2021; 39(01):38-38