Chronische Nierenerkrankung

Dapagliflozin schützt die Nierenfunktion auch bei Nichtdiabetikern


Dr. Stefan Fischer, Stuttgart

Laut den Ergebnissen der DAPA-CKD-Studie ist Dapagliflozin auch in einem dritten Indikationsbereich wirksam.

Dapagliflozin (Forxiga®) war initial nur zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen. Bald zeigte sich jedoch, dass die positiven Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System auch bei Patienten vorhanden sind, die nicht unter Diabetes mellitus leiden. Folglich erhielt das Medikament im Jahr 2020 zusätzlich eine Zulassung in der Indikation Herzinsuffizienz, auch bei Patienten ohne Diabetes mellitus.

Dapagliflozin zeigt ebenfalls positive Wirkungen auf eine chronische Nierenerkrankung (CKD). Die Studie DAPA-CKD sollte nun klären, ob die Wirksamkeit von Dapagliflozin auf diese Erkrankung bei Patienten ohne Diabetes mellitus so stark ist wie bei Patienten mit Diabetes mellitus.

Studiendesign

Die Teilnehmer der DAPA-CKD-Studie hatten ein Albumin-zu-Creatinin-Verhältnis von 200 bis 5000 mg/g und eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) von 25 bis 75 ml/min/1,73m2. Weitere Voraussetzung war die Einnahme eines ACE-Hemmers oder Sartans.

Zusätzlich zur Standardbehandlung erhielten die Patienten in der Studie Dapagliflozin oder ein passendes Placebo.

Der primäre Endpunkt bildete eine Verschlechterung der Nierenfunktion ab und beinhaltete Todesfälle in Zusammenhang mit der Nierenfunktion oder dem kardiovaskulären System (Tab. 1).

Tab. 1. Studiendesign DAPA-CKD [Wheeler et al. 2021]

Erkrankung

Chronische Nierenerkrankung (CKD)

Studiendesign

Multizentrisch, randomisiert, doppelblind, Placebo-kontrolliert

Intervention

  • Dapagliflozin 10 mg/Tag (n = 2152)
  • Placebo (n = 2152)

Primärer Endpunkt

Zusammengesetzt aus

  • anhaltender Abnahme der eGFR von mindestens 50 %
  • Nierenerkrankung im Endstadium
  • Tod in Zusammenhang mit der Nierenfunktion
  • kardiovaskulärer Tod

Sponsor

AstraZeneca

Studienregisternummer

NCT 03036150 (ClinicalTrials.gov)

Ergebnisse

Die mediane Nachbeobachtungszeit der Patienten betrug 2,4 Jahre. 68 % der Patienten hatten Typ-2-Diabetes, von denen wiederum 14 % unter einer CDK litten, die nicht einer diabetischen Nephropathie zugeschrieben wurde.

Die relative Risikoreduktion unter Dapagliflozin für den zusammengesetzten primären Endpunkt war ähnlich bei Patienten mit und bei Patienten ohne Diabetes:

  • Typ-2-Diabetes: Hazard-Ratio (HR) 0,64; 95%-Konfidenzintervall (KI) 0,52–0,79
  • Ohne Diabetes: HR 0,50; 95%-KI 0,35–0,72

Die Wirksamkeit von Dapagliflozin auf den primären Endpunkt bestand sowohl bei Patienten mit diabetischer Nephropathie, Glomerulonephritis, ischämischer oder hypertensiver Nierenerkrankung als auch bei CKD unbekannter Ursache.

Bei den sekundären Endpunkten waren die Effekte von Dapagliflozin in diesen beiden Subgruppen ebenfalls ähnlich. Zum Beispiel bei der Gesamtmortalität:

  • Typ-2-Diabetes: HR 0,74; 95%-KI 0,56–0,98
  • Ohne Diabetes: HR 0,52; 95%-KI 0,29–0,93

Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SAE) waren unter Dapagliflozin und Placebo ähnlich häufig. Sowohl in der Placebo-Gruppe als auch unter Dapagliflozin traten mehr SAE bei Patienten mit Diabetes mellitus auf.

Fazit der Studienautoren

Dapagliflozin reduziert das Risiko schwerer vaskulärer Ereignisse im Zusammenhang mit der Nierenfunktion und dem kardiovaskulären System sowie die Gesamtsterblichkeit bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Das gilt sowohl für Patienten mit als auch ohne Diabetes.

Quelle

Wheeler DC, et al. Effects of dapagliflozin on major adverse kidney and cardiovascular events in patients with diabetic and non-diabetic chronic kidney disease: a prespecified analysis from the DAPA-CKD trial. Lancet Diabetes Endocrinol 2021;9:22–31.

Arzneimitteltherapie 2021; 39(05):163-175