Juckreiz ist ein persistierendes und quälendes Symptom, das die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Die pathophysiologischen Mechanismen von Pruritus, der in Zusammenhang mit einer chronischen Nierenerkrankung auftritt (CKD-assoziierter Pruritus, CKD-aP), sind multifaktoriell. Diskutiert wird unter anderem die Beteiligung von Opioid-Rezeptoren, die eine entscheidende Rolle bei der Modulation von Juckreizsignalen und entzündlichen Prozessen spielen. Difelikefalin ist ein neuer, selektiver Agonist am κ-Opioid-Rezeptor, der zur Behandlung von moderat bis schwer ausgeprägtem CKD-aP bei erwachsenen Hämodialyse-Patienten zugelassen ist. In den Studien KALM-1 und KALM-2 reduzierten sich unter Difelikefalin bei den Betroffenen der Pruritus-Schweregrad und das Gefühl von Juckreiz als Folge der mangelhaften Nierenfunktion deutlich. Die Lebensqualität der Betroffenen war unter Difelikefalin verbessert. Gleichzeitig war das Arzneimittel gut verträglich, unerwünschte Ereignisse traten in überschaubarem Ausmaß und in leichter bis moderater Ausprägung auf. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Parästhesien und Somnolenz, gelegentlich litten Patienten auch unter Schwindel, Kopfschmerzen, Nausea und Emesis sowie Diarrhö oder Delir.
Arzneimitteltherapie 2022;40:267–72.