Geballtes Praxiswissen gegen Tumoren und Neoplasien

Rezension

Das Blaue Buch von Monika Engelhardt, Roland Mertelsmann und Justus Duyster imponiert in seiner achten Auflage als ein wahres Mammutwerk – sowohl nach seinem Format als auch hinsichtlich des Inhalts. Dieses Chemotherapie-Journal der Hämatologie und Onkologie ist großformatig gebunden, wiegt knapp 2,3 Kilogramm und umfasst 890 eng und klein beschriebene Seiten. Darin finden sich nicht weniger als 620 sehr detaillierte Therapieprotokolle, einschließlich der Begleitmedikation und der entsprechenden Ablaufpläne. Praxisbezogene Durchführungsempfehlungen sowie Hinweise zur Qualitätskontrolle und zur Patientenaufklärung sind ebenfalls enthalten.

Das Werk wurde von drei renommierten leitenden Onkologen des Universitätsklinikums Freiburg verfasst. Weitere 68 Co-Autoren aus 23 unterschiedlichen Einrichtungen bringen ihre onkologischen Spezialkenntnisse und ihre Praxisexpertise mit ein. Das Buch ist in zehn Hauptteile gegliedert, die ihrerseits wieder in bis zu zehn umfangreiche Unterkapitel aufgefächert sind. Die sehr differenzierten und diversifizierten Dosierungsschemata lassen auch Dosismodifikationen bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion nicht außer Acht. Die vorgestellten Therapieoptionen schließen beispielsweise auch die CAR-T-Zell-Therapie, die adäquate GvHD-Prophylaxe und selbst intrakavitäre Chemotherapien ein. Dringlich erforderliche Kontrollen des Behandlungsfortschritts werden ebenso vorgestellt wie das professionelle Management und sichere Beherrschen von Notfallsituationen.

Neu in der achten Auflage sind unter anderem umfangreiche Protokollneuerungen, wie bei Akuter Myeloischer Leukämie (AML) oder in der Gynäkologie. Zusätzlich wurden detaillierte Kurvenblätter, gut praktikable SOPs und Clinical Pathways integriert.

Das alles erübrigt ein möglichst breit angelegtes Suchen nach oftmals sehr speziellen Daten und Fakten und ein Zeit-konsumierendes Nachschlagen in weiteren Fachbüchern und Publikationen im Verlauf der Behandlung. Das Werk darf – zu Recht – als ein nahezu unerschöpflicher Datenfundus für onkologisch tätige Ärzte, für Pflegende, für Apotheker sowie für alle sonstigen Tumortherapie-Interessierten verstanden werden. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ohnehin konkurrenzlos.