Editorial

Interaktionen

ÜbersichtWolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Klinisch wichtige Interaktionen von Antimykotika

Interaktionen zwischen Arzneimitteln können ein klinisch relevantes Problem darstellen. Das Verständnis für solche Interaktionen ist in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch markante therapierelevante Beispiele wie Mibefradil oder Cerivastatin – stark gestiegen. Besondere Bedeutung für die Praxis haben dabei Wechselwirkungen, die sich im Bereich der Pharmakokinetik abspielen. Pharmakokinetische Wechselwirkungen können während der gesamten Passage eines Arzneistoffs durch den Körper auftreten. Im Gegensatz zu pharmakodynamischen Wechselwirkungen ist die Voraussage pharmakokinetischer Interaktionen schwieriger, da diese Prozesse nur in Ausnahmefällen arzneistoffspezifisch sind. Man sollte daher immer mit solchen Interferenzen rechnen.
Im Folgenden werden zunächst allgemeine Prinzipien möglicher Wechselwirkungen abgehandelt und anschließend die Therapierelevanz am Beispiel der systemischen Antimykotika verdeutlicht. Diese sind hoch relevant, da beispielsweise in Schätzungen davon ausgegangen wird, dass bis zu 95 % der stationären Patienten, die mit Azol-Antimykotika behandelt werden, zusätzlich einen Arzneistoff erhalten, der potenziell mit Azolen interagiert [1].
Arzneimitteltherapie 2005;23:72–9.

ÜbersichtHartwig Klinker, Würzburg

Pharmakologische Interaktionen bei der antiretroviralen Therapie

In der Behandlung der HIV-Infektion sind in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte erzielt worden. Derzeit stehen über 20 Medikamente aus vier Substanzklassen zur Verfügung, die zu einer drastischen Verminderung der HIV-Replikation führen. Standard ist eine kontinuierliche Kombinationstherapie mit meist drei bis fünf Substanzen. Hierdurch kann in vielen Fällen eine Senkung der HI-Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze erzielt werden, die in der Regel von einer Verbesserung der immunologischen Parameter gefolgt ist.Gleichzeitig ist mit Zunahme der therapeutischen Möglichkeiten die Behandlung der HIV-Infektion allerdings auch sehr viel komplizierter geworden. Ein besonderes Problem stellen pharmakologische Interaktionen zwischen den HIV-Therapeutika selbst und auch zwischen diesen und anderen Substanzen dar. Dies trifft insbesondere auf nicht-nucleosidische Reverse-Transcriptase-Inhibitoren (NNRTI) und Protease-Inhibitoren (PI) zu, die intensiv durch das Cytochrom-P450-System metabolisiert werden und daher ein großes Interaktionspotenzial haben.Wegen der Vielzahl möglicher Interaktionen ist ein Rückgriff auf bestehende Datenbanken häufig von großem Nutzen. Ein Verfahren zur Überwachung von pharmakokinetischen Arzneimittelinteraktionen stellt das therapeutische Drug-Monitoring (TDM) von NNRTI und Protease-Inhibitoren dar, welches zunehmend Eingang in die therapiebegleitende Diagnostik der HIV-Infektion findet.Grundkenntnisse über mögliche Interaktionen sollte nicht nur der HIV-Schwerpunktarzt besitzen, sondern auch jeder Arzt, der auf anderen Fachgebieten medikamentöse Behandlungen durchführt.
Arzneimitteltherapie 2005;23:80–8.

ÜbersichtLutz Vogel, Ostfildern, im Auftrag der AABG-Arbeitsgruppe ADKA e. V.

Calciumantagonisten/Dihydropyridine (DHP) zur Behandlung von essenzieller Hypertonie und stabiler …

Vergleichstabellen zu preisgünstigen Therapiealternativen nach § 115c SGB V

Das Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz (AABG) sieht mit §115c SGB V vor, dass bei Krankenhausentlassung ein preisgünstigerer Therapievorschlag anzugeben ist. Als Entscheidungshilfe für eine Aut-simile Substitution stellt die AABG-Arbeitsgruppe des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. Vergleichstabellen zu häufig eingesetzten Wirkstoffen zur Verfügung. Die vorliegende Tabelle vergleicht Eigenschaften der Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ (Dihydropyridine, DHP) im Rahmen der vorgegebenen Mastertabelle.Eine preisgünstigere Therapie ist nur dann wirklich möglich, wenn ein nicht mehr patentgeschützter Wirkstoff (Generikum) verordnet wird. Die Änderung der Arzneimittelpreisverordnung mit dem Festzuschlag von 8,10  verursachte einen Anstieg der billigsten Generika-Preise, demgegenüber wurden die Originalpräparate gerade auch in Großpackungen deutlich preiswerter. Mit Amlodipin- und Nitrendipin-Generika lassen sich gegenüber Originalpräparaten teilweise mehr als 50 % einsparen. Dagegen sind Importe gängiger patentgeschützter Calciumantagonisten unattraktiv und nur noch für ein Präparat (theoretisch) verfügbar. Importe gängiger patentgeschützter Calciumantagonisten liegen bis zu 25 % unter den Herstellerabgabepreisen, dabei ist die nicht immer zu gewährleistende Verfügbarkeit und die von der deutschen Handelsform möglicherweise abweichende Galenik zu beachten.Bei dieser Fassung handelt es sich um die aktualisierte Version der Publikation in Krankenhauspharmazie 2003;24:405–9 mit Stand vom 1. Februar 2005.Arzneimitteltherapie 2005;23:91–6.

Informationsforum Arzneimitteltherapie

Neurokinin-Rezeptorantagonist

Aprepitant wirkt auch bei mäßig stark emetogener Chemotherapie

Der Neurokinin-Rezeptorantagonist Aprepitant (EmendTM) kann in Kombination mit einem Serotonin-Rezeptorantagonisten und einem Corticoid Übelkeit und Erbrechen, die durch eine mäßig emetogene Chemotherapie induziert sind, signifikant besser verhindern als die Kombination aus einem Serotonin-Rezeptorantagonisten und einem Corticoid allein.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Atemwegserkrankungen

Azithromycin-Mikropartikel als Einmaldosis

Die orale Einmalgabe einer hohen Azithromycin-Dosis in einer Mikropartikel-Formulierung erwies sich bei einer Exazerbation einer chronischen Bronchitis als ebenso erfolgreich wie die einwöchige Behandlung mit 500 mg/Tag Levofloxacin.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Barbara Kreutzkamp, München

Morbus Parkinson

Herzklappenstenose durch Pergolid

Bei bis zu einem Drittel der Parkinson-Patienten, die mit dem Ergot-Dopamin-Agonisten Pergolid behandelt werden, tritt eine Herzklappenstenose durch fibrotische Umbauprozesse auf. Die Nebenwirkung ist dosisabhängig und kann durch Echokardiographie nachgewiesen werden. Zumindest bei einigen Patienten ist die Erkrankung nach Absetzen der Medikation reversibel.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. Matthias Herrmann, Berlin

Postmenopausale Osteoporose

Ibandronsäure einmal monatlich

Die einmal monatliche Einnahme des neuen Bisphosphonats Ibandronsäure bewirkt bei postmenopausaler Osteoporose einen ebenso starken Zuwachs der Knochendichte wie die tägliche Einnahme. Die Substanz besitzt eine hohe antiresorptive Potenz.

Informationsforum ArzneimitteltherapieAndrea Warpakowski, Itzstedt

Multi-Target-Enzym-Inhibitor

Pemetrexed bei Pleuramesotheliom und Lungenkrebs

Seit September 2004 ist Pemetrexed (Alimta®) in der Europäischen Union für die Behandlung des malignen Pleuramesothelioms („Asbesttumor“) und zur Rezidivtherapie des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) zugelassen. Die Ergebnisse der zulassungsrelevanten klinischen Studien wurden auf einer Einführungspressekonferenz der Firma Lilly vorgestellt.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Kardiovaskuläres Risikofaktoren-Management

Rimonabant verbessert metabolische Parameter

Rimonabant (AcompliaTM, noch nicht im Handel) ist ein selektiver Endocannabinoid-Rezeptorenblocker, der nach den Ergebnissen der RIO-EUROPE-Studie eine starke Gewichtsreduktion induziert und metabolische Parameter (Triglyceride, HDL-Cholesterol, Insulin-Sensitivität) günstig beeinflusst.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Antibiotika-assoziierte Diarrhö

Rationaler Antibiotika-Einsatz ist die beste Prävention

Eine häufige Nebenwirkung der Antibiotika-Therapie ist eine Antibiotika-assoziierte Diarrhö. Pathogenetisch müssen verschiedene Mechanismen diskutiert werden, insbesondere eine Infektion mit Clostridium difficile. Die Therapie der Wahl bei dieser Infektion ist Metronidazol.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenbuerg

Vorhofflimmern

Dronedaron effektives und gut verträgliches Antiarrhythmikum

Bei Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern ist eine Rhythmuskontrolle mit Antiarrhythmika indiziert. Dronedaron, ein neues Antiarrhythmikum, hat im Vergleich zu Amiodaron keine Nebenwirkungen an Schilddrüse und Lunge. In ersten klinischen Studien zeigte die Substanz eine gute Wirksamkeit bei der Stabilisierung des Sinusrhythmus und eine effektive Kontrolle der Kammerfrequenz bei wiederauftretendem Vorhofflimmern.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Lebertransplantation

Prophylaxe und Behandlung der rezidivierenden Hepatitis B und C

Die Re-Infektion des Lebertransplantats ist bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis B oder C ein weiterhin ungelöstes Problem. Bei einer chronischen Hepatitis B empfiehlt sich eine Langzeit-Behandlung mit Hepatitis-B-Immunglobulin, eine mögliche Alternative ist die Kombination von Lamivudin mit Hepatitis-B-Immunglobulin i. m. Bei der chronischen Hepatitis C wird die Kombinationstherapie von Interferon alfa und Ribavirin empfohlen, wenn sich eine Fibrose in der Transplantatleber entwickelt hat.

Informationsforum ArzneimitteltherapieDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg, Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Betablocker bei Herzinsuffizienz

Nebivolol bei älteren Patienten wirksam

Über 70-jährige Patienten stellen die Mehrheit der Herzinsuffizienz-Patienten in der Praxis dar. In den bisher vorliegenden Studien zur Wirksamkeit von Betablockern bei Herzinsuffizienz waren Patienten über 75 Jahre ausgeschlossen. In der SENIORS-Studie konnte nun gezeigt werden, dass auch ältere Herzinsuffiziente von dem Betablocker Nebivolol (Nebilet®) profitieren.