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EditorialProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Klinische Studien in Deutschland

Krankenhausverwaltungen stehen auf der Bremse

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ÜbersichtMiriam Songa Stegemann, Tilman Lingscheid und Frieder Pfäfflin, Berlin

Infektionen nach Lungentransplantation

Lungentransplantationen stehen unter den Organtransplantationen nach Nieren- und Lebertransplantationen an dritter Stelle in Deutschland. Die Überlebensrate bei lungentransplantierten Patienten liegt unter der anderer Organtransplantierter. Infektionen beeinflussen die Morbidität und Mortalität der Patienten entscheidend. Dabei spielt der Zeitraum seit der Transplantation bis zum Auftreten der Infektion eine Rolle in der Eingrenzung des auslösenden Erregerspektrums. Die Zunahme von Infektionen mit multiresistenten Erregern stellt eine besondere Herausforderung unserer Zeit dar und macht einen umsichtigen Antiinfektivaeinsatz wichtiger denn je. In Deutschland seltenere Erreger wie Mycobacterium tuberculosis und Erreger, die bei Immunkompetenten keine oder milder verlaufende Infektionen hervorrufen, gefährden Lungentransplantierte in besonderer Weise. Des Weiteren besteht aufgrund der nötigen Immunmodulation, der reduzierten mukoziliären Clearance und des verminderten Hustenstoßes ein erhöhtes Risiko für Infektionserkrankungen durch bestimmte nichttuberkulöse Mykobakterien, Pilze und Viren. Das Interaktionspotential vieler Antiinfektiva mit Immunsuppressiva erfordert regelmäßige Konzentrationsbestimmungen im Blut. Screening-, Präventions- und Prophylaxemaßnahmen sind prognostisch bedeutend. Die multidisziplinäre Behandlung im Team ist wesentlich für die optimale Versorgung der Patienten und deren Prognose.
Arzneimitteltherapie 2020;38:56–66.

FlaggeEnglish abstract

Infections after lung transplantation

Among solid organ transplantions lung transplantion ranks third after kidney and liver transplantion in Germany. Survival rates among lung transplant recipients are lower compared to transplant recipients of other organs. Morbidity and mortality are influenced significantly by infectious diseases. The type of infection varies with the timing since transplantation. The emergence of antimicrobial resistance has threatened the clinical utility of antibiotics which promotes the importance of optimal use of antimicrobial agents. Lung transplant recipients are susceptible to infection with pathogens like Mycobacterium tuberculosis which is rare in Germany and pathogens of low native virulence for immunologically normal hosts. The high level of immunosuppression, reduced mucociliary clearance and decreased cough increase the risk for infectious complications caused by nontuberculous mycobacteria, fungi and viruses. An important consideration when giving antiinfectives to lung transplant recipients is their significant interactions with immunosuppressants. Close monitoring of drug serum concentrations are needed when certain antiinfectives are used. Screening, prevention approaches and prophylaxis influence decrease complications following lung transplantation. A multidisciplinary team approach helps to ensure optimal treatment of lung transplant recipients.

Key words: lung transplantation, infection, antibiotics, antimykotics, antibiotic stewardship, pneumonia, interactions, tuberculosis, fungal infectiona, viral infections

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ConsensusHans-Christoph Diener, Stefanie Förderreuther, Charly Gaul, Florian Giese, Till Hamann, Dagny Holle-Lee, Tim P. Jürgens, Katharina Kamm, Torsten Kraya, Christian Lampl, Arne May, Uwe Reuter, Armin Scheffler, Peer Tfelt-Hansen

Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie – Prophylaxe der Migräne mit monoklonalen …

Ergänzung der Leitlinie 030/057 Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne

Zusammenfassung Monoklonale Antikörper gegen den Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)-Rezeptor (Erenumab) oder gegen CGRP (Eptinezumab, Fremanezumab, Galcanezumab) sind neue Substanzen zur prophylaktischen Behandlung der Migräne. Sie stellen eine Erweiterung der therapeutischen Optionen in der Migräneprophylaxe dar. In Zulassungsstudien wurden die Wirksamkeit und die gute Verträglichkeit dieser spezifischen Substanzen bei Patienten mit episodischer und chronischer Migräne nachgewiesen. Die folgende Empfehlung präsentiert eine Zusammenfassung der Daten aus den Zulassungsstudien. Weiterhin werden Empfehlungen zur gezielten Patientenauswahl sowie zur Beurteilung des Therapieerfolgs und der Dauer der Behandlung gegeben. Abschließend werden mögliche Anwendungseinschränkungen für diese neue Substanzgruppe diskutiert.
Arzneimitteltherapie 2020;38:69–92.

FlaggeEnglish abstract

Abstract

Monoclonal antibodies against the calcitonin gene-related peptide (CGRP) receptor (erenumab) or against CGRP (eptinezumab, fremanezumab, galcanezumab) are new substances for the preventive treatment of migraine. They represent an extension of the therapeutic options which already exist in migraine prevention. In registration studies, the efficacy and good tolerability of these specific substances have been demonstrated in patients with episodic and chronic migraine. The following treatment recommendation presents a summary of the pivotal studies. Recommendations are given for the targeted selection of patients as well as for the evaluation of therapeutic success and the duration of treatment. Finally, possible restrictions in the use of this new substance group are discussed.

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Klinische StudieProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Chronische Migräne

Wirksamkeit und Verträglichkeit von Topiramat oder OnabotulinumtoxinA in der Prophylaxe der …

Mit einem Kommentar des Autors
In einer offenen, randomisierten Studie war OnabotulinumtoxinA bei Patienten mit chronischer Migräne besser wirksam als Topiramat. Topiramat führte häufiger zu einem vorzeitigen Therapieabbruch wegen unerwünschter Arzneimittelwirkungen als OnabotulinumtoxinA.

Seite 95 - 103
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Epilepsie

Behandlung des etablierten Status epilepticus

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit Status epilepticus, die nicht ausreichend auf eine Therapie mit Benzodiazepinen ansprechen, war die parenterale Gabe von Levetiracetam, Fosphenytoin oder Valproinsäure bezogen auf den primären Endpunkt identisch: Ende der epileptischen Aktivität innerhalb von 60 Minuten oder Ansprechbarkeit des Patienten.

Seite 95 - 103
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Neurotraumatologie

Tranexamsäure bei Patienten mit akutem Schädel-Hirn-Trauma: Die CRASH-3-Studie

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit leichten und mittelschweren Schädel-Hirn-Traumen und intrakraniellen Blutungen kann eine Behandlung mit Tranexamsäure innerhalb von drei Stunden die Mortalität signifikant reduzieren.

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Referiert & kommentiertDr. Birgit Schindler, Freiburg

Asthma bronchiale

Neue Sicherheitsdaten für die regelmäßige kombinierte Anwendung von ICS plus Formoterol

Ab Asthmatherapiestufe 3 kann es sinnvoll sein, regelmäßig zwei Wirkstoffe kombiniert zu inhalieren: ein entzündungshemmendes inhalatives Glucocorticoid (ICS) und eine langwirkendes Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) zur Bronchienerweiterung. Die dauerhafte Anwendung soll dazu führen, dass Asthmaanfälle seltener sowie weniger heftig auftreten, und außerdem verhindern, dass sich das Asthma verschlechtert. Bisher war aber die Sicherheit der kombinierten Anwendung noch nicht abschließend zu beurteilen, im Raum stand eine Erhöhung Asthma-bedingter Todesfälle. Ein aktuelles Cochrane Review bescheinigt der Kombination nun ein gutes Sicherheitsprofil. Ein Rest Unsicherheit bleibt aber.

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Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Multiples Myelom

Auch Patienten im Alter über 70 können noch sicher transplantiert werden

Die autologe Stammzelltransplantation ist eine effektive Behandlung für Patienten mit multiplem Myelom. Dass selbst ältere Patienten davon noch profitieren, zeigte eine Analyse von 15 999 Transplantationspatienten, die während der 61. Jahrestagung der amerikanischen Hämatologen (ASH) im Dezember in Orlando vorgestellt wurde.

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Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Erstlinientherapie CLL

Acalabrutinib besser als Obinutuzumab plus Chlorambucil

Acalabrutinib, allein oder in Kombination mit Obinutuzumab, führt bei Patienten mit behandlungsnaiver chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zu einer Therapie mit Obinutuzumab plus Chlorambucil zu einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben. Das zeigte sich bei einer Interimsanalyse der Studie ELEVATE-TN, die während der 61. Jahrestagung der amerikanischen Hämatologen (ASH) vorgestellt wurde. Daraufhin erteilte die FDA im November 2019 die Zulassung für Acalabrutinib für Erwachsene mit CLL.

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NotizenDr. Maja M. Christ, Stuttgart

G-BA-Beschluss – Neubewertung

Dapagliflozin und Dapagliflozin/Metformin bei Diabetes mellitus Typ 2

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PressekonferenzLeoni Burggraf, Hamburg

Antikoagulation mit DOAK

Wirksamkeit von Faktor-Xa-Inhibitoren mit Antidot zuverlässig aufheben

Faktor-Xa-Inhibitoren werden effektiv und häufig zur Prophylaxe und Behandlung venöser Thromboembolien und zur Prävention von ischämischen Schlaganfällen bei Vorhofflimmern eingesetzt. Allerdings kann ihre Gabe schwere Blutungen hervorrufen. In diesem Fall ist eine schnelle und zuverlässige Aufhebung der Wirkung indiziert, wie Experten auf einem von Portola initiierten Symposium im Rahmen des DIVI-Kongresses erklärten. Mit Andexanet alfa steht nun das erste Antidot für die Faktor-Xa-Inhibitoren Apixaban und Rivaroxaban zur Verfügung.

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PressekonferenzDr. Jasmine Thibaut, Stuttgart

Neurodegenerative Erkrankungen

Vielversprechende Therapieoption bei Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen

Im Rahmen des 92. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) diskutierten Experten in einem von der Firma Alexion veranstalteten Symposium über neue Therapieoptionen für Patienten mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD).

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PressekonferenzDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Nosokomiale Infektionen

Ceftolozan/Tazobactam bei nosokomialer Pneumonie

Die Cephalosporin/Beta-Lactamase-Hemmer-Kombination Ceftolozan/Tazobactam hat nun auch eine Zulassung zur Behandlung der nosokomialen Pneumonie einschließlich der beatmungsassoziierten Pneumonie. Im Vergleich zu den anderen Indikationen wird es hier in doppelter Dosierung eingesetzt. Klinische Studienergebnisse wurden bei einem Satellitensymposium und einem Pressegespräch der Firma MSD im Rahmen des 19. DIVI-Kongresses vorgestellt.