Seite 139 - 140
EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Starnberg

Neues aus der Rheumatologie

EULAR 2025

Seite 141 - 147
ÜbersichtSarah Ohrndorf, Potsdam, und Michaela Köhm, Frankfurt am Main

Psoriasis-Arthritis

Aktuelle Therapieempfehlungen

Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronisch-entzündliche, immunvermittelte Erkrankung aus dem Formenkreis der Spondyloarthritiden und tritt oft in Verbindung mit Psoriasis vulgaris auf. Sie betrifft neben Haut und Nägeln auch Gelenke, Sehnenansätze und die Wirbelsäule und ist klinisch heterogen. Die Diagnose ist oft schwierig, da typische Biomarker fehlen und Entzündungswerte unauffällig sein können. Bildgebende Verfahren wie MRT und Sonographie sind daher zentral für die Diagnosestellung. Therapeutisch stehen neben klassischen DMARDs auch Biologika und tsDMARDs wie JAK- oder PDE4-Inhibitoren zur Verfügung. Die Wahl der Therapie orientiert sich am vorherrschenden Krankheitsbild (z. B. Haut-, Gelenk- oder Wirbelsäulenbeteiligung), an extramuskuloskelettalen Manifestationen sowie an Komorbiditäten. In den 2024 aktualisierten EULAR-Empfehlungen wird ein individuelles, domänenspezifisches Vorgehen, eine „Shared decision“ mit Patienten sowie die Berücksichtigung von Begleiterkrankungen betont. Ziel der Behandlung ist eine anhaltende Remission oder geringe Krankheitsaktivität im Rahmen eines Treat-to-Target-Konzepts, bevorzugt unter Messung der Minimal Disease Activity (MDA) oder des Disease Activity in Psoriatic Arthritis (DAPSA).
Arzneimitteltherapie 2025;43:141–147. DOI: 10.52778/amt20250009 

FlaggeEnglish abstract

Psoriatic arthritis: current treatment recommendations

Psoriatic arthritis (PsA) is a chronic inflammatory, immune-mediated disease of the spondyloarthritis group, often associated with psoriasis vulgaris. It affects the skin, nails, joints, tendons and spine and is clinically heterogeneous. Diagnosis is often difficult because typical biomarkers are lacking, and inflammatory levels may be unremarkable. Imaging techniques such as MRI and sonography are therefore key to diagnosis. In addition to conventional synthetic DMARDs, biologics and tsDMARDs such as JAK or PDE4 inhibitors are available for treatment. The choice of therapy is based on the predominant clinical picture (e. g. skin, joint or spinal involvement), extramusculoskeletal manifestation and comorbidities. The EULAR recommendations, updated in 2024, emphasise an individualised, domain-specific approach, shared decision-making with patients and consideration of comorbidities. The aim of treatment is to achieve durable remission or low disease activity assessed by minimal disease activity (MDA) or Disease Activity in Psoriatic Arthritis (DAPSA) as part of a treat-to-target approach.

Key words: EULAR recommendations; GRAPPA recommendations; psoriatic arthritis; treat-to-target; shared decision

Seite 148 - 155
ÜbersichtEduard F. Stange, Stuttgart, und Klaus R. Herrlinger, Hamburg

Personalisierte Therapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Ein Update

So manche Konzepte im Kontext entzündlicher Darmerkrankungen bedürfen einer Revision. Immer noch wird von Autoimmunerkrankungen gesprochen, es besteht aber in der Zwischenzeit Konsens, dass der Inflammation eine Barrierestörung der Darmmukosa zugrunde liegt. Die (sekundäre) immunologische Reaktion ist nicht „überschießend“, sondern durchaus adäquat und gegen die eindringenden Bakterien gerichtet. Mit Ausnahme von Probiotika und Mikrobiomtransfer und wahrscheinlich auch der Ernährungstherapien sind aber alle, auch die neueren Therapieansätze gegen diese Immunabwehr gerichtet und wirksam, aber nicht kausal. Die therapeutische Revolution der letzten Jahre mit der raschen Entwicklung von Biologika (monoklonalen Antikörpern), Januskinase(JAK)-Inhibitoren und Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor(S1PR)-Modulatoren war mit einem gewissen „Hype“ verbunden, konnte aber so manche übertriebene Erwartung nicht erfüllen. Diese Fortschritte mit ihren Limitationen sollen ebenso wie neue Endpunkte und Biomarker zur Personalisierung der Therapie nachfolgend diskutiert werden.
Arzneimitteltherapie 2025;43:148–155. DOI: 10.52778/amt20250008 

FlaggeEnglish abstract

Personalised therapies for inflammatory bowel disease – an update

Many concepts in the context of inflammatory bowel diseases require revision. These are still referred to as autoimmune diseases, but there is now a consensus that inflammation is caused by a barrier disorder of the intestinal mucosa. The (secondary) immunological reaction is not „overshooting“, but rather adequate and directed against the invading bacteria. Except for probiotics and microbiome transfer, all therapeutic approaches, including the newer ones, are directed against this immune defense and are effective, but not causal. The therapeutic revolution of recent years with the rapid development of so-called biologics (monoclonal antibodies), Janus kinase (JAK) inhibitors, and sphingosine-1-phosphate receptor (S1PR) modulators was associated with a certain amount of „hype“ but failed to fulfill some exaggerated expectations. These advances and their limitations, as well as new endpoints and biomarkers for personalizing therapy, will be discussed below.

Key words: Crohn’s disease, ulcerative colitis, therapy, monoclonal antibodies, Janus kinase inhibitors, sphingosine-1-phosphate receptor modulators

RezensionDr. med. Pascal van Wijnen, Bad Nauheim

Brückenschlag zwischen theoretischer Anatomie und praktischer Anwendung

Seite 157 - 159
BerichtPeter Stiefelhagen, Starnberg

Neue Perspektiven in der Kardiologie

Bericht von der 91. Jahrestagung der DGK

„Perspektiven in der kardiovaskulären Präzisionsmedizin – von der Prävention zur Intervention“, so lautete das Motto der 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK), die vom 23. bis 26. April 2025 in Mannheim stattfand.
Arzneimitteltherapie 2025;43:157–159.

Seite 160 - 161
Klinische StudieProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Riesenzellarteriitis

Phase-III-Studie mit Upadacitinib bei Riesenzellarteriitis

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit Riesenzellarteriitis zeigte sich Upadacitinib in einer Dosis von 15 mg nach 52 Wochen mit Ausschleichen von Glucocorticoiden wirksam. Die 7,5 mg Dosis war Placebo nicht überlegen.

Seite 162 - 168
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Zystische Fibrose (CF)

Neue Dreifachkombination Standardtherapie nicht unterlegen

CFTR-Modulatoren haben die Therapie der Mukoviszidose erheblich verbessert. In zwei Phase-III-Studien wurde nun die neue Dreifachkombination Vanzacaftor-Tezacaftor-Deutivacaftor mit der Standard-Kombinationstherapie verglichen. Die Ergebnisse zeigen die Nichtunterlegenheit der Prüfmedikation. In einem Punkt schnitt sie sogar besser ab.

Seite 162 - 168
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Adipositas

Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid zur Adipositas-Behandlung

Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten Studie mit 751 Erwachsenen mit Adipositas und ohne Diabetes mellitus war eine Behandlung mit Tirzepatid – bezogen auf die Verringerung des Körpergewichts und des Taillenumfangs nach 72 Wochen – einer Behandlung mit Semaglutid überlegen.

Seite 162 - 168
Referiert & kommentiertSaskia Fechte, Stuttgart

Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

Erste deutsche S3-Leitlinie zum SLE-Management veröffentlicht

Die neue Leitlinie stützt die patientenzentrierte, evidenzbasierte Behandlung und untermauert den Stellenwert von Biologika in der Versorgung von Patienten mit SLE.

Seite 162 - 168
Referiert & kommentiertDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Polymyalgia rheumatica (PMR) und Riesenzellarteriitis (RZA)

Interdisziplinär zur optimierten Versorgung

Polymyalgia rheumatica oder Riesenzellarteriitis oder gar beides? Auf einem von der Firma Novartis veranstalteten Symposium im Rahmen des 131. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden diskutierten Experten verschiedener Fachrichtungen, wie Patienten mit PMR und/oder RZA optimal versorgt werden können.

Seite 162 - 168
Referiert & kommentiertDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Lungenfibrose

Wenn Rheuma auf die Lunge geht

Viele Patienten mit rheumatoider Arthritis entwickeln eine Lungenfibrose. Wie wichtig es ist, betroffene Patienten frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, erläuterten Experten auf einem von der Firma Boehringer Ingelheim veranstalteten Symposium im Rahmen des 131. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden.

Seite 169 - 173
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Seltene chronische Nierenerkrankungen (CKD)

Iptacopan ist die erste spezifische Therapie für Patienten mit C3-Glomerulopathie

Mit Iptacopan wurde kürzlich die erste spezifische Therapie für Patienten mit der sehr seltenen, schwerwiegenden Nierenerkrankung C3-Glomerulopathie zugelassen. Auf einem Fachpressegespräch der Firma Novartis stellte Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke, Mainz, die Zulassungsdaten vor.

Seite 169 - 173
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (cGvHD)

Belumosudil: neue Perspektiven für die cGvHD-Therapie

Für Patienten mit cGvHD sind die Therapieoptionen beschränkt. In der Entwicklung befindet sich derzeit der ROCK2-Inhibitor Belumosudil. Auf einer von der Firma Sanofi veranstalteten Pressekonferenz stellten Experten neue Daten von der diesjährigen Jahrestagung der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) vor.

Seite 169 - 173
PressekonferenzDr. Maja M. Christ, Stuttgart

Pneumokokken-Erkrankungen im Wandel

PCV-21-Impfstoff adressiert elf neue Serotypen

Pneumonien gehören in Industrienationen zu den besonders häufig tödlich verlaufenden Erkrankungen. Als Antwort auf das sich stetig verändernde Erregerspektrum wird ein neuer 21-valenter Pneumokokken-Impfstoff eingeführt. Er wurde Anfang Mai 2025 auf der 49. „MSD Diskussion“ in Wiesbaden vorgestellt.