EditorialProf. Dr. med. Gerhard Hintze, Lüneburg

Diabetes mellitus

Neuere therapeutische Ansätze

ÜbersichtAngelika Costard-Jäckle und Thomas Meinertz, Hamburg

Neue Antidiabetika

Günstige kardiovaskuläre Begleitwirkungen?

Der Nutzen bislang gebräuchlicher Antidiabetika zur Prävention mikrovaskulärer Komplikationen ist unbestritten. Ungesichert ist dagegen der Nutzen der Antidiabetika in der Prävention makrovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herztod und Schlaganfall. Bei einigen dieser Medikamente gibt es sogar Bedenken hinsichtlich ihrer kardiovaskulären Sicherheit. Für neue Antidiabetika stellt sich daher immer die Frage, ob man ungünstige kardiovaskuläre Begleitwirkungen ausschließen kann. Die Beantwortung dieser Frage ist umso dringlicher, als Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben.
Arzneimitteltherapie 2017;35:150–6.

FlaggeEnglish abstract

New antidiabetic agents: favourable cardiovascular profile?

Type 2 diabetes mellitus is a major risk factor for cardiovascular disease. There is no evidence that glucose-covering agents reduce the risk for cardiovascular complications and premature death. During recent years hope is evolving that some of the new antidiabetic agents may reduce the risk of cardiovascular and renal complication in patients with type 2 diabetes mellitus and high cardiovascular risk. Liraglutide, a glucagon like peptide 1 agonist, has been shown to reduce the rate of death from cardiovascular causes, non-fatal myocardial infarction or non-fatal stroke within a mean follow-up period of 3.8 years. Empagliflozin, a sodium glucose cotransport 2 inhibitor, decreased the rate of cardiovascular complications and of death in a large controlled clinical trial.

Key words: antidiabetic agents, cardiovascular side effects, diabetes mellitus type 2

ÜbersichtTorben Biester, Kerstin Kapitzke, Thomas Danne und Olga Kordonouri, Hannover

Pharmakotherapie des Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen

Im Jahr 2015 wurde die Neufassung der S3-Leitlinie zur Therapie des Diabetes im Kindes- und Jugendalter von der „Arbeitsgemeinschaft pädiatrische Diabetologie“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft veröffentlicht. Die grundlegenden Prinzipien der intensivierten Insulintherapie nach dem Basis-Bolus-Prinzip sind dort unverändert abgebildet. Technologische Neuentwicklungen wie die kontinuierliche Glucosemessung (CGM) und sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP) haben bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes wegen der alterstypischen Stoffwechselschwankungen eine besondere Bedeutung und sind daher nun auch fest in die Leitlinie integriert. Ein weiterer Schwerpunkt der Neuerungen liegt auf dem psychosozialen Feld, in dem sowohl der seelischen Entwicklung als auch dem veränderten Alltag der Familien mit langen Schulzeiten und Fremdbetreuung Rechnung getragen wird.
Arzneimitteltherapie 2017;35:157–65.

FlaggeEnglish abstract

Pharmacotherapy options for type-1 diabetes in children and adolescents

In 2015, a new version of German pediatric diabetes workgroup guidelines was published. Basal principles of intensified insulin therapy with multiple injections or insulin pump are unchanged. New technological developments as continuous glucose monitoring (CGM) or sensor-augmented pump therapy are now part of these guidelines. The reason for implementation is age typical metabolic fluctuations in pediatric age group which make these new tools really important. Another main emphasis is the psychosocial field where mental development, families all day life as well as school time and out-of-family-care are accounted.

Key words: Continuous glucose monitoring, type-1 diabetes, insulin analogue, insulin pump, intensified insulin therapy.


ÜbersichtJohann D. Ringe, Leverkusen, Herbert Faber, Leverkusen, und Parvis Farahmand, Gießen

Osteoporose verschont Männer nicht

Die Mehrheit der Ärzte in Deutschland schätzt nach wie vor die Osteoporose als eine typische Frauenkrankheit ein. Weltweit wird jedoch die Osteoporose des Mannes als zunehmendes erhebliches Gesundheitsproblem eingestuft. Für Deutschland ist aufgrund epidemiologischer Erhebungen belegt, dass etwa 20% der 7,5 Millionen Osteoporosefälle in der Bevölkerung über 50-jährige Männer betreffen. Von diesen vermuteten 1,3 Millionen Männern wird jedoch ein großer Anteil nicht diagnostiziert und nicht behandelt. Für viele niedergelassene Ärzte bleibt ein Fall von männlicher Osteoporose in der eigenen Praxis etwas Ungewöhnliches. Diese Diagnose wird zu selten in Betracht gezogen, und bei den wenigen diagnostizierten Fällen bleibt die ursächliche Abklärung meist lückenhaft, sodass die Behandlung nicht selten inkonsequent oder sogar falsch erfolgt.
Arzneimitteltherapie 2017;35:169–72.

FlaggeEnglish abstract

Men are not spared from osteoporosis

The majority of physicians in Germany still misjudge osteoporosis as a typical female disease. However, worldwide man’s osteoporosis is classified as a growing health problem, and for Germany, epidemiological surveys show that about 20% of the 7.5 million cases of osteoporosis among people older than fifty affect men. Of these 1.3 million men, however, a large proportion is undiagnosed and not treated. For many practitioners, a male case of osteoporosis remains unusual. The diagnosis osteoporosis is rarely considered. In the few cases diagnosed, the causal clarification frequently remains incomplete and treatment is often inconsistent.

Key words: Osteoporosis, men, practical management, therapeutic options

Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseDr. Marianne Schoppmeyer, Nordhorn

Clostridium-difficile-Infektion

Bezlotoxumab verhindert Rezidive

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Martin Storr, Starnberg
Der monoklonale Antikörper Bezlotoxumab senkt die Rezidivrate an Darminfektionen mit Clostridium difficile (CDI). Anfang dieses Jahres ist er für Erwachsene mit hohem Risiko einer rezidivierenden Infektion zur Prophylaxe zugelassen worden.

Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseDr. Sabine Fischer, Stuttgart

Diabetes mellitus Typ 1

Verbesserung der glykämischen Kontrolle durch kontinuierliches Glucose-Monitoring

Kontinuierliches Glucose-Monitoring (CGM) verbessert die glykämische Kontrolle im Vergleich zur konventionellen Behandlung. In zwei multizentrischen Studien (DIAMOND und GOLD) konnte gezeigt werden, dass bei erwachsenen Typ-1-Diabetikern niedrigere HbA1c-Werte durch CGM erreicht werden. Zudem wurden geringere Zeiten mit Hypoglykämien sowie eine hohe Patientenzufriedenheit nachgewiesen.

Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Schlaganfallprävention

Risiko gastrointestinaler Blutungen mit NOAKs

Mit einem Kommentar des Autors

Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

Reduzierte Dosis von NOAKs im Vergleich zu Warfarin

Mit einem Kommentar des Autors
Eine große populationsbezogene Studie aus Dänemark zeigt, dass die niedrige Dosis von Apixaban im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden ist. Die niedrige Dosis von Dabigatran führt im Verhältnis zu Warfarin zu einer signifikanten Reduktion von Blutungskomplikationen.

Referiert & kommentiert: Kongresse, Symposien, KonferenzenDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Immuntherapie in der Onkologie

Pembrolizumab hochwirksam bei verschiedenen Entitäten

Eine Immuntherapie mit Pembrolizumab ist wirksam bei einem seltenen Melanom-Subtyp, dem mukosalen Melanom, und verlängert das Leben von Patienten mit Blasenkrebs signifikant. Studien, die das gezeigt hatten, wurden während des europäischen Krebskongresses ECCO 2017 am 29.01.2017 in Amsterdam vorgestellt.

Referiert & kommentiert: Kongresse, Symposien, KonferenzenDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Pankreaskarzinom

Diabetes mellitus als früher Hinweis auf einen Tumor?

Patienten und ihre Ärzte sollten sich darüber bewusst sein, dass der Beginn einer Diabetes-mellitus-Erkrankung oder eine schnelle Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus ein früher Hinweis auf ein Pankreaskarzinom sein kann. Hinweise darauf gab eine belgisch-italienische Studie, die am 30. Januar 2017 während des europäischen Krebskongresses ECCO vorgestellt wurde.

PressekonferenzDr. Stefan Fischer, Stuttgart

Rheumatoide Arthritis

Baricitinib als neue orale Option zugelassen

Mit einem Kommentar des Autors
Mit Baricitinib steht ab dem 1. April 2017 ein neuer, oral applizierbarer Wirkstoff bei rheumatoider Arthritis zur Verfügung. Die klinischen und pharmakologischen Daten wurden auf einer Pressekonferenz der Firma Lilly im März 2017 vorgestellt.