Seite 103 - 104
EditorialProf. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, Berlin

Therapie von Eisenmangel

Ein neues Kapitel in der Herzinsuffizienz-Behandlung

Seite 105 - 112
ÜbersichtKarima Farrag, Frankfurt a. M., Hans-Peter Lipp, Tübingen, und Jürgen Stein, Frankfurt a. M.

Neue Optionen der oralen Eisentherapie

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung leidet an Anämie. Mindestens die Hälfte aller Anämien ist auf Eisenmangel zurückzuführen. Orale Eisensalze wie Eisen(II)-fumarat, Eisen(II)-gluconat und Eisen(II)-sulfat gelten als tragende Säule der oralen Eisensupplementation. Doch die Wirksamkeit der oralen Eisensupplementation wird durch mangelnde Resorption und gastrointestinale Nebenwirkungen beeinträchtigt, die zu einer verminderten Behandlungsadhärenz führen. Mit Eisen(III)-Maltol-Polysaccharid-Komplexen sowie liposomalen Eisen-III-Formulierungen sind alternative Therapien verfügbar geworden, die im Vergleich zu herkömmlichen Eisen(II)-Salzen eine verbesserte Resorption bei gleichzeitig deutlich besserer Verträglichkeit bieten. Sie sind jedoch deutlich teurer als herkömmliche Eisen(II)-Präparate.
Arzneimitteltherapie 2019;37:105–12.

FlaggeEnglish abstract

New options of oral iron substitution

Approximately, one-third of the world‘s population suffers from anemia, and at least half of all anemia cases are due to iron deficiency. Oral iron salts such as ferrous fumarate, ferrous gluconate, and ferrous sulfate have been the mainstay of oral iron supplementation, but the effectiveness of oral iron supplementation is compromised by lack of absorption, gastrointestinal side effects leading to a reduced treatment adherence. Applying iron(III)-maltol polysaccharide complexes as well as liposomal iron-III formulations, alternative therapies have become available which offer improved absorption with significantly better tolerability compared to conventional iron(II)-salts. However, they are still more expensive than conventional iron(II)-preparations.

Key words: iron fumarate, iron sulfate, iron III maltol, ST10, iron tri-maltol, iron (3-hydroxy-2-methyl-4-pyrone)

Seite 113 - 120
ÜbersichtKarin Rybak, Dessau *

Eisenmangel bei chronischer Herzinsuffizienz

Ein verkanntes Problem?

Eisenmangel ist eine häufige und relevante Komorbidität bei chronischer Herzinsuffizienz. Er beeinflusst Symptomatik, Lebensqualität sowie die Hospitalisierungsrate und stellt einen negativen prognostischen Faktor dar. Nahezu jeder zweite Patient ist betroffen. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und gleichzeitigem Eisenmangel haben ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, unabhängig von einer gleichzeitig vorhandenen Anämie. Die Diagnostik und intravenöse Therapie eines Eisenmangels sollte heute zum Standard der modernen Herzinsuffizienzbehandlung gehören. Die dargestellten praktikablen Diagnostik- und Therapiealgorithmen erleichtern die Umsetzung der Leitlinienempfehlung in die Praxis.
Arzneimitteltherapie 2019;37:113–20.

FlaggeEnglish abstract

Iron deficiency in chronic heart failure – a misunderstood problem?

Iron deficiency is a common and relevant co-morbidity in chronic heart failure. It influences symptoms, quality of life, hospitalization rate and represents a negative prognostic factor. Almost every second patient is affected. Patients with chronic heart failure and simultaneous iron deficiency have an increased mortality risk, independent of simultaneous anemia. Today, the diagnosis and intravenous therapy of iron deficiency should be part of the standard of modern heart failure treatment. The practical diagnostic and therapeutic algorithms presented facilitate the implementation of the guideline recommendation in practice.

Key words: chronic heart failure, therapy heart failure, iron deficiency, therapy of iron deficiency

Seite 123 - 127
Neue Arzneimittel in der DiskussionClaudia Bruhn, Berlin

Andexanet alfa

Antidot gegen die Faktor-Xa-Hemmer Apixaban und Rivaroxaban

Seit Juni 2018 steht mit Andexanet alfa erstmalig ein Gegenmittel zur Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung von Faktor-Xa-Hemmern zur Verfügung. Derzeit ist das rekombinante Protein nur in den USA zugelassen (Andexxa®). Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat der Europäischen Kommission aber ebenfalls die Zulassung (unter dem Handelsnamen Ondexxya®) unter bestimmten Auflagen empfohlen. Eingesetzt werden kann Andexanet alfa bei erwachsenen Patienten, die mit Rivaroxaban oder Apixaban behandelt werden, wenn wegen lebensbedrohlicher oder unkontrollierter Blutungen eine Aufhebung der Antikoagulation notwendig ist. Nach intravenöser Applikation setzt die Wirkung von Andexanet alfa innerhalb weniger Minuten ein. Die Anti-Xa-Aktivität von Apixaban bzw. Rivaroxaban wird, bezogen auf den Ausgangswert, um 80 % bis 90 % reduziert. Bei der Anwendung von Andexanet alfa können schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen arterielle und venöse thromboembolische Ereignisse, ischämische Erkrankungen wie Myokardinfarkt und Schlaganfall, Herzstillstand und plötzliche Todesfälle. Aus diesem Grund müssen die Patienten auf Anzeichen und Symptome dieser Ereignisse überwacht werden. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zur Verhinderung thromboembolischer Ereignisse zu ergreifen.

Zu diesem Artikel existiert ein Korrekturhinweis.

Arzneimitteltherapie 2019;37:123–7.

FlaggeEnglish abstract

Andexanet alfa: reversal of anti-FXa activity for patients treated with rivaroxaban or apixaban

Andexanet alfa is a recombinant modified human factor Xa (FXa) protein. It is indicated for adult patients treated with rivaroxaban or apixaban, when reversal of anticoagulation is needed due to life-threatening or uncontrolled bleeding. Andexanet alfa is given by bolus injection, followed by infusion over 120 min in two different dosing-regimes (high-dose, low-dose). After administration of andexanet alfa, a rapid decrease from baseline anti-FXa activity between 80 and 90 % has been achieved. Treatment with andexanet alfa has been associated with serious and life-threatening adverse events, including arterial and venous thromboembolic events, myocardial infarction, ischemic stroke, cardiac arrest and sudden deaths. After application of andexanet alfa, a close monitoring for symptoms and signs of these events is needed.

Key words: Andexanet alfa, anticoagulation, factor Xa, rivaroxaban, apixaban, bleeding, thromboembolic event, myocardial infarction, ischemic stroke, cardiac arrest, sudden death

Seite 128 - 130
Neue Arzneimittel in der DiskussionProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Andexanet alfa

Aus Expertensicht

Arzneimitteltherapie 2019;37:128–9.

Seite 131 - 132
Klinische StudieDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Orale Antikoagulanzien

Einfache Strategie für eine perioperative Pause

In der PAUSE-Studie (Perioperative anticoagulant use for surgery evaluation study) nutzte man eine standardisierte Methode bei der perioperativen Unterbrechung einer Medikation mit direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK). Die Ergebnisse wurden im Dezember 2018 während des amerikanischen Hämatologiekongresses (ASH) vorgestellt.

Zu diesem Beitrag exisitiert ein Korrekturhinweis.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: Aus Forschung und EntwicklungDr. Matthias Desch, Kogl

Prävention

Icosapent-Ethyl reduziert kardiovaskuläres Risiko

Patienten mit erhöhten Triglycerid-Werten haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. In der kürzlich veröffentlichten REDUCE-IT-Studie konnte hochdosiertes, reines Icosapent-Ethyl zusätzlich zu Statinen das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse signifikant reduzieren. Die Ergebnisse stehen damit im Widerspruch zu den Resultaten vieler klinischer Studien und Metaanalysen über eine Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: Aus Forschung und EntwicklungProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Migräne

Lasmiditan zur Behandlung akuter Migräneattacken

Mit einem Kommentar des Autors
Der 5-HT1F-Agonist Lasmiditan ist in einer Dosis von 100 mg oder 200 mg bei Behandlung akuter Migräneattacken bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren wirksam.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: Aus Forschung und EntwicklungProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Migräne

Galcanezumab zur Prophylaxe der chronischen Migräne

Mit einem Kommentar des Autors
Galcanezumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen CGRP, der bei Patienten mit chronischer Migräne signifikant besser wirkt als Placebo. Die Verträglichkeit ist sehr gut.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Onkologie

Nebenwirkungen von Immuncheckpoint-Inhibitoren: eine umfassende Metaanalyse

Die Immuntherapie hat die Behandlung verschiedener Krebsarten revolutioniert. Der hohen Effizienz stehen allerdings schwere Nebenwirkungen gegenüber. Die Autoren einer 2018 im British Medical Journal veröffentlichten Metaanalyse haben die verschiedenen Immuncheckpoint-Inhibitoren und ihre Nebenwirkungen systematisch verglichen. Sie zeigen in einem Ranking, welcher Inhibitor das günstigste Sicherheitsprofil hat.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Migräneprophylaxe

Erenumab für Patienten, bei denen vorausgegangene Therapien versagten

Mit einem Kommentar des Autors
Der monoklonale Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor Erenumab war im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit episodischer Migräne wirksam, die zuvor auf zwei bis vier frühere migräneprophylaktische medikamentöse Behandlungen nicht ansprachen oder sie nicht vertrugen. Erenumab ist eine Option für Patienten mit schwer zu behandelnder Migräne, bei denen die bisher empfohlenen Prophylaxen entweder unwirksam sind, nicht vertragen wurden oder kontraindiziert sind.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseBeatrice Hamberger, Berlin

Kardiovaskuläre Ereignisse

Primärprävention mit Acetylsalicylsäure überdenken

Sollten Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung Acetylsalicylsäure einnehmen, um sich vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu schützen? Die Rolle von Acetylsalicylsäure zur Primärprävention wird derzeit heftig debattiert. Die Ergebnisse einer aktuellen Metaanalyse sprechen dafür, die routinemäßige Gabe des Thrombozytenfunktionshemmers nicht mehr zu empfehlen. Grund ist das erhöhte Blutungsrisiko – bei gleichbleibendem Sterberisiko.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Patienten mit Hochrisiko-TIA und leichtem ischämischen Insult

Acetylsalicylsäure plus Clopidogrel für die frühe Sekundärprävention

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten mit Hochrisiko-TIA (transitorische ischämische Attacke) oder leichtem ischämischen Insult wird eine duale Thrombozytenfunktionshemmung mit Clopidogrel 75 mg plus Acetylsalicylsäure 100 mg über einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen empfohlen.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

ARISTOPHANES-Studie

Welche orale Antikoagulanzien für die Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern?

Mit einem Kommentar des Autors
In einer großen Beobachtungsstudie zu Nicht-Vitamin-K oralen Antikoagulanzien (NOAK) und dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin bei Patienten mit Vorhofflimmern in den USA führte eine Behandlung mit NOAK zu niedrigeren Häufigkeiten von Schlaganfall und systemischer Embolie verglichen mit Warfarin. Das Blutungsrisiko unter Apixaban und Dabigatran im Vergleich zu Warfarin erniedrigt und unter Rivaroxaban erhöht.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

Risiko gastrointestinaler Blutungen beim Einsatz oraler Antikoagulanzien

Mit einem Kommentar des Autors
Bei Patienten unter oraler Antikoagulation ist die Inzidenz einer Krankenhausaufnahme wegen einer oberen gastrointestinalen Blutung am höchsten für Patienten, die Rivaroxaban einnehmen, und am niedrigsten für Patienten, die Apixaban einnehmen. Patienten, die Protonenpumpenhemmer einnehmen, haben ein signifikant niedrigeres Risiko für gastrointestinale Blutungen unter Antikoagulation.

Seite 133 - 147
Referiert & kommentiert: TherapiehinweiseProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Schlaganfall

Fluoxetin ist zur Verbesserung des funktionellen Zustands nach akutem Schlaganfall nicht wirksam

Mit einem Kommentar des Autors
Fluoxetin in einer Dosierung von 20 mg täglich über einen Zeitraum von sechs Monaten kann den funktionellen Status von Patienten mit Schlaganfall im Vergleich zu Placebo nicht verbessern.

Seite 148 - 151