EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Die Medikamentenverordnung ist ein Hochrisikoprozess!

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieJohann D. Ringe, Leverkusen

Ibandronsäure

Monatlich zu applizierendes orales Bisphosphonat zur Therapie der postmenopausalen Osteoporose

Bisphosphonate sind seit langem in der Therapie der Osteoporose fest etabliert. Sie haben in den vergangenen Jahren eine nachhaltige Evolution durchgemacht: Von der anfänglich täglichen Applikation unter Beachtung komplexer Einnahmevorschriften über die wöchentliche Applikation steht mit Ibandronsäure nun seit kurzer Zeit ein hoch wirksames Bisphosphonat zur Verfügung, welches nur noch einmal im Monat eingenommen werden muss. Die bisher vorliegenden Ergebnisse klinischer Studien belegen, dass mit Ibandronsäure ein effektives Therapeutikum zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zur Verfügung steht, dessen patientenfreundlicher Einnahmemodus wahrscheinlich zu einer Verbesserung der Compliance beitragen wird.
Arzneimitteltherapie 2006;24:266–9.

ÜbersichtKatinka Strube, Ulf Müller-Ladner und Walter Hermann, Gießen/Bad Nauheim

Reisen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Mit Hinweisen für Schutzimpfungen und Immunsuppression

Auch für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gehört die Möglichkeit des Reisens zur Definition der eigenen Lebensqualität. Bedingt durch zunehmende Verbesserungen der medikamentösen und physikalischen Therapieformen ist es immer mehr Patienten mit rheumatischen Erkrankungen möglich, auch Aufenthalte in entfernten Regionen wahrzunehmen. Durch die Grunderkrankung oder auch deren Therapie können sich aber sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der praktischen Durchführung einer Reise spezifische Probleme und Fragestellungen ergeben. Das Bewegungssystem wird stärker beansprucht, Klimaveränderungen belasten den Organismus, das Immunsystem wird durch diesem bisher unbekannte Bakterien oder Viren aktiviert, Impfungen oder weitere prophylaktische Maßnahmen können anstehen. Die klassische Reise von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen bedeutete früher hauptsächlich einen Kuraufenthalt. Diese spezielle Form der Therapie hat heute nicht an Bedeutung verloren, wird jedoch, auch aufgrund immer stärkerer Restriktionen von Seiten der Kostenträger, mehr und mehr durch Erholungsreisen ersetzt oder ergänzt.
Arzneimitteltherapie 2006;24:270–7.

ÜbersichtRalf Lobmann, Magdeburg

Hypoglykämie bei Diabetikern

Prophylaxe und Therapie

Die Hypoglykämie bei Patienten mit einem Diabetes mellitus ist ein multifaktorielles Geschehen, bei dem physiologische Parameter und das Verhalten der betroffenen Patienten im Rahmen der Selbstkontrolle miteinander interagieren. Gerade die zunehmende Therapie mit Insulin und das therapeutische Prinzip der nahe-normoglykämischen Blutglucose-Einstellung zur Prophylaxe der Sekundärkomplikationen haben die Hypoglykämie zu einem bedeutenden Problem unter den Diabetes-bedingten Akutkomplikationen werden lassen. Eine gezielte Diagnostik und frühzeitige Therapie sind erforderlich, um die mit der Hypoglykämie assoziierte erhöhte Sterblichkeit zu senken. Neben der Akuttherapie umfassen die erweiterten therapeutischen Maßnahmen die Modifikation der Diabetes-Therapie, die Patientenschulung sowie ein spezielles Training der Wahrnehmung einer Hypoglykämie.
Schlüsselwörter: Hypoglykämie, Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prophylaxe
Arzneimitteltherapie 2006;24:278–83.

Consensus

Haut- und Weichgewebeinfektionen

Diagnose und Behandlung Zusammenfassung der Leitlinie der Infectious Diseases Society of America (IDSA)

Das Spektrum von Haut- und Weichgewebeinfektionen reicht von harmlosen oberflächlichen eitrigen Ausschlägen bis hin zu schweren, teilweise lebensbedrohlichen Infektionen tiefer gelegener Gewebe wie der Faszien. Die Leitlinie der Infectious Diseases Society of America (IDSA) zur Diagnose und Behandlung dieser Infektionen wird hier mit dem Schwerpunkt auf der medikamentösen Therapie zusammengefasst. Die Originalversion dieser Leitlinie ist auf der Homepage der IDSA unter www.idsociety.org/ abrufbar.
Zu diesem Beitrag existiert ein Korrekturhinweis.
Arzneimitteltherapie 2006;24:284–90.

Fragen aus der PraxisGerd Luippold, Tübingen

Thalidomid bei multiplem Myelom?

Bei einem 66-jährigen Patienten wird ein multiples Myelom diagnostiziert. Der Patient ist anämisch und weist einzelne Knochenläsionen auf. Der Tumor spricht auf die üblichen Chemotherapieregime und eine hoch dosierte Dexamethason-Monotherapie nicht an. Im Rahmen einer klinischen Studie soll der Patient mit dem Contergan®-Wirkstoff Thalidomid behandelt werden.
Wie ist die Studienlage und das Ansprechen des Tumors auf Thalidomid einzuschätzen?
Ist Thalidomid für die Behandlung des multiplen Myeloms in Deutschland zugelassen?
Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen bei der Anwendung getroffen werden?

Referiert & kommentiert

FIELD-Studie

Fenofibrat bei Diabetes mellitus Typ 2

Fenofibrat (200 mg/d) senkt bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 das Risiko koronarer Ereignisse nicht in signifikantem Ausmaß. Gleichwohl gibt die hochwertige FIELD-Studie wichtige Hinweise für weitere Studien zur Prävention kardiovaskulärer Komplikationen des Diabetes mellitus Typ 2.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Hämoblastosen

Zielgerichtete Therapiestrategien

Ein Schwerpunkt der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH, Dezember 2005 in Atlanta) waren die Ergebnisse von Therapieoptimierungsstudien mit innovativen Substanzen.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. H. C. Diener, Essen

Schmerztherapie

Epidurale Glucocorticoide und Lokalanästhetika verhindern postherpetische Neuralgie nicht

Eine einmalige epidurale Injektion von Glucocorticoiden und Lokalanästhetika in der akuten Phase eines Herpes zoster reduziert im ersten Monat neuropathische Schmerzen, hat aber keinen Langzeiteffekt auf die Verhütung einer postzosterischen Neuralgie.

Referiert & kommentiert

Arzneimittel in der klinischen Entwicklung

Therapie von Infektionen mit dem HI-Virus

Referiert & kommentiertBettina Martini, Stuttgart

Nierenzellkarzinom

Neue Therapieoption mit Sorafenib

Sorafenib ist ein oral verfügbarer Multikinase-Hemmer, der Proliferation und Angiogenese hemmt. Am weitesten fortgeschritten ist die klinische Entwicklung bei der Indikation Nierenzellkarzinom. Studiendaten und Wirkungsmechanismus wurden auf einem Satellitensymposium der Firma Bayer beim 27. Deutschen Krebskongress im März 2006 in Berlin und bei einer Pressekonferenz im Juli 2006 in Köln präsentiert.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten

Hochrisiko-Patienten profitieren von Tirofiban

Die Kombination eines Diabetes mellitus und eines akuten Koronarsydroms ist für den Patienten außerordentlich gefährlich. Die Prognose ist zwar schlecht, andererseits profitieren diese Patienten besonders gut von einer aggressiven Therapie, insbesondere von einer Behandlung mit Glykoprotein-llb/Illa-Rezeptorantagonisten, einem frühen invasiven Vorgehen und der Applikation von Arzneimittel-freisetzenden Stents.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Morbus Fabry

Enzymersatztherapie mit Agalsidase beta

Seit fünf Jahren steht mit Agalsidase beta (Fabrazyme®) eine Enzymersatztherapie zur Behandlung des Morbus Fabry zur Verfügung. Bei frühzeitigem Therapiebeginn können Organschäden weitgehend verhindert werden.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. H. C. Diener, Essen

Schmerztherapie

Duloxetin bei Frauen mit Fibromyalgie wirksam

Duloxetin in einer Tagesdosis von 60 oder 120 mg ist bei Frauen mit Fibromylagie mit oder ohne Depression eine wirksame Behandlungsoption im Vergleich zu Plazebo.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Histondesacetylase-Hemmer

Potenzierung der antimykotischen Azol-Wirkung?